Die Woche vor Weihnachten startet für mich mit unfassbar wildem Muskelkater. Also wer hätte das denn gedacht, nach so ein bisschen Langlauf? Ich auf keinen Fall, obwohl Frieda, der nette Skilehrer, ja mitgeteilt hat, dass ich den Ausflug in die Wintersportwelt am nächsten Tag spüren werde. Allerdings weiß ich genau, dass er ausschließlich vom nächsten Tag geredet hat und nicht, wie es meine Waden durchführen von intensivem Muskelkater über mehrere Tage. Aber es ist ja jetzt auch nicht mehr zu ändern. Jeder Schritt zwickt und deshalb bin ich heute auch langsamer als sonst, auf dem Weg zum Schwimmbad.

Trotz der Nähe zum heiligen Abend ist das Schwimmbad gut gefüllt. Von den sportlichen Rhein-Mainern ist keiner im Weihnachtsurlaub, alle fahren höchstwahrscheinlich direkt vom Schwimmbad los um Zeit mit ihren Lieben zu verbringen? Anders kann ich mir diese Fülle an Menschen im Wasser nicht erklären. Obwohl ich heute gut Platz habe und mir lediglich eine wirklich ausgesprochen dünne Badenixe ab und an die Bahn kreuzt. Ich bin mir nicht sicher, ob wir beim schwimmen die gleiche Methode verfolgen, aber definitiv absolvieren wir es unterschiedlich. Und zwar komplett. Außer, dass wir beide im Wasser sind, haben unsere beiden Arten zu schwimmen keinerlei Schnittmenge. Und zwar egal, welchen Schwimmstil ich absolviere.

Die Nixe vollzieht eine Mischung aus Tauchen und Schwimmen, reckt dabei regelmäßig ihren Kopf aus dem Wasser um zu atmen und trägt ein wirklich beeindruckend altbackenes Exemplar von Badekappe, dass es schon wieder cool ist. Alle anderen im Bad tragen entweder keine Badekappe, oder nutzen eine aus Silikon, wie man sie bei Wettkämpfen häufig bekommt. Moderne eben, womöglich auch noch wild bedruckt. Ihre ist geriffelt und aus Gummi, total Retro.

Ich schwimme heute den aktuellen Trainingsplan vom SchwimmGuru ab und komme auch wirklich ganz gut zurecht. Irgendwie habe ich allerdings das Gefühl, dass er den Plan jedes Mal anstrengender schreibt, wenn ich einen neuen bekomme. Ich schwimme jede Übung konzentriert und schaffe auch den Einsatz der Schulter vom Gefühl her so, dass die Übung ordentlich ausgeführt ist. Wahrscheinlich sieht es von außerhalb meines Körpers längst nicht so extrem aus, wie es sich von innerhalb meines Körpers aus anfühlt, aber ich kann mich auch nicht verbiegen. Immerhin muß ich später im Büro ja noch einen Stift halten können.

Obwohl bald Weihnachten ist, steht im Büro zur Vorbereitung des Jahresabschlusses noch allerlei an. Komisch, dass sich die Zahlen nicht nach den Monaten richten… eine Bilanz kennt keine Feiertage, so ist es leider. Ein Rookie Trainingsplan kennt übrigens auch keine Feiertage, denn der Tonangeber hat den Plan zwar kommuniziert mit den Worten, das sei eine Ruhewoche, aber warum er denkt, dass in einer Ruhewoche Laufen, Schwimmen, Athletiktraining und Rad fahren gemacht werden soll, und was das genau mit dem Wort Ruhe zu tun hat, erschließt sich mir nicht.

Der Tonangeber hat allerdings im Tricamp Rookie Projekt ganz klar die Hosen an und ich bin längst darüber weg, seine Anweisungen im Trainingsplan zu hinterfragen. Gerade erst habe ich mir ein Video von Suzanne Grieger-Langer zu Gemüte geführt, in dem sie über die Wichtigkeit von richtigen Trainer spricht. Und in dem sie klar macht, dass ein oder zweimal hinfallen überhaupt kein Grund zur Erwähnung ist. Oft genug probiert, klappt das Meiste, denn der Meister hat es öfter probiert, als der Schüler es je versuchen wird. Deshalb der Schwimmtrainingsplan, den ich so akribisch abarbeite. Und deshalb auch das Rookie Projekt.

Heute steige ich nach einer knappen Stunde aus dem Wasser und schmeisse mit meinem Fön dann erst mal noch die Sicherung raus. Gut, dass im Büro heute nicht so viel los ist, da föne ich spontan mal im Büro und sitze dann erst mal eine Zeit recht verwuschelt am Schreibtisch.