Als Kranker hält man sich von den Athleten fern. Das gebietet nicht nur der gesunde Menschenverstand, sondern auch die Höflichkeit. Es bringt ja nichts, die Athleten auf ihrem Weg zu Halbmarathon, Marathon oder Ironman mit Viren oder Bakterien zu versorgen. 
Dabei stelle ich fest, dass weder Viren noch Bakterien besonders sportlich sind. Sie sind faul, nervig, Couchpotatoes und vor allem total überflüssig. Letzteres ist fast das Wesentliche. Klar, für irgendwas taugts immer… aber zu was, erschließt sich mir derzeit nicht. Wahrscheinlich bin ich einfach zu krank um alles zu erkennen? Weiß man nicht. 
Ich bleibe dem Freitaglichen Schwimmtraining auf jeden Fall fern. Ich schlafe sowieso auf der Couch. Neben mir schläft der Zeugwart, der hat nämlich ein Antibiotikum und Sportverbot bekommen. Ich huste immer mal wieder und gebe so Bescheid, dass die Lunge nach wie vor am Licht interessiert ist und der Körper im allgemeinen noch lebt. Letzteres ist eine ganz sinnvolle Mitteilung, wenn man so vor sich hin döst. Wann die Lunge endlich versteht, wo sie hingehört und dass es im Brustkorb nun mal dauerhaft dunkel ist? Wäre schön, wenn das bald klar wäre. 
Im Schwimmtraining müssen die Vereinsmädels 4km absolvieren. Wer auch immer solche Trainingspläne schreibt, bei mir müßte sich der Schreiberling zumindest die Frage gefallen lassen, ob er oder sie alle Tabletten genommen hat, die notwendig sind. 4km an einem Wochentag in einem Schwimmbecken auf den Plan zu schreiben ist irgendwie total durchgedreht. Wenigstens ist es ein 50m Becken. Trotzdem… das sind 80Bahnen die es nur hin und her zu schwimmen gilt. Eine Zumutung! Die armen Mädels. Ich wäre wirklich gerne da und würde ihnen Mut zusprechen oder sie anfeuern. Bei so einer Trainingseinheit kann man etwas Zuspruch auf alle Fälle brauchen. Da bekommt man ja sonst einen Drehwurm. 
Im See lasse ich mir das gefallen. Der See ist zum Strecke schwimmen gemacht. Man kann prima Orientierung üben und von Boje zu Boje schwimmen und die Entfernung ergibt sich von ganz alleine, man merkt es quasi kaum. Die Strecke von 4km ist zwar genauso lange, wie im Becken… aber im See kommt einem die Sache einfach nicht so schrecklich vor, wie bei 80x hin und her schwimmen im Becken. 
Heute erfahre ich mit dem Abstand, den der Husten jeden vernünftigen Menschen automatisch einnehmen läßt, dass die Vereinsmädels ihre Trainingseinheit durchgezogen haben! Wahnsinn. 
Ich plädiere dafür, dass die Athletenmenschen schon für den unermüdlichen Trainingseinheit einen Titel in Richtung Ironman verliehen bekommen. Oftmals ist das Training doch die richtige Überwindung. Sich bei Wind und Wetter und bei vollkommener Unlust oder Schlafmangel oder Muskelkater trotzdem zum Training zu überreden und den Schweinehund vollkommen zu missachten, das ist doch die wahre Kunst. Klar, ist es auch der Wahnsinn, wenn man dann am Tag X alles passgenau abrufen kann und aufrecht ins Ironman Ziel läuft. Noch toller, wenn man alles noch gut mitkriegt und sich direkt live freuen kann… aber der Weg ist trotzdem nicht zu verachten. Und unheimlich beeindruckend, mit wie viel Selbstverständlichkeit die Athletenmenschen ihre Freizeit komplett nach dem Sport ausrichten. 
Das nennt man zielorientiert. Manchmal fast schon unheimlich. 
Das wäre eigentlich auf jeden Lebenslauf besonders erwähnenswert, finde ich. Arbeitgeber sollten dieses Potential ausnutzen können. Dafür müssen sie aber natürlich darüber Bescheid wissen. Es ist in meinen Augen unbedingt etwas positives, wenn jemand für eine bestimmte festgesetzte Zeitspanne so extrem fokussiert sein kann. Wenn das in der Freizeit funktioniert, dann ist das sicherlich auch im Job der Fall…muß natürlich der richtige Job für den Menschen sein. Klar. Das ist die Grundvoraussetzung.