Der Zeugwart hat für dieses Wochenende einen Start beim Ironman 70.3 Luxembourg geplant und wir machen daraus eine Wettkampfreise. Es ist total super, dass uns Lovis und der Räuberhauptmann begleiten und so verbringen wir den heutigen Nachmittag in Remich, wo es an diesem Wochenende triathletisch gesehen rund gehen wird. Ich habe mich tollkühn, und natürlich nach vorheriger Absprache mit dem Athletenservice, der mich über den Zielschluß informiert hat, zum Irongirl angemeldet.

Ein Format, ausschließlich für Frauen, bei dem eine zwischen 5km und 10km lange Strecke abgerannt werden muß. Frauenläufe finde ich ja oft etwas komisch, obwohl ich in diesem Jahr auch wieder den Womensrun mitlaufen möchte. Ich glaube, wenn es reine Männerläufe geben würde, wäre ganz schön was los. Bei Frauenläufen dagegen, sagt keiner was. Gleichberechtigung ist da was anderes, oder? Egal. Beim Irongirl sind auf jeden Fall nur Frauen am Start. Meine Startunterlagen hole ich am Nachmittag auf der Messe ab und wie es immer so ist, irgendwann rast die Zeit.

Start ganz nah

Ich ziehe mich um und nachdem wir noch ein paar Bilder gemacht haben, beginnt es zu regnen und ich marschiere zur Startaufstellung. Klar, dass es regnet, ich habe ja auch vor Sport zu machen. Irgendwie ist das ja immer so. Also stehe ich mit den anderen Damen fürs Irongirl Gruppenfoto parat und dann noch 6 Minuten dicht gedrängt, bis es dann endlich los geht. Mein Ziel für heute, außer dem Ziel an sich, ist es, möglichst viel zu rennen und wenig zu walken. Aber, und das ist das Wichtigste, auf mein Knie zu hören.

Beim Startschuss rennen wir alle los, als wäre ein Löwe hinter uns her. Was ja irgendwie auch zu Luxembourg passen würde. Ich laufe gut los, mein Knie findet alles locker und so renne ich in der Gruppe einfach so mit, als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Das mache ich gute 4km so, dann meldet sich mein Oberschenkelmuskel.

Der teilt mit, dass er nun müde sei und kurz vor einem Krampf steht. Das geht natürlich nicht. Wir sind mitten in einem Lauf und haben doch ausgemacht, dass wir alles geben. Außerdem sind es nun nur noch 2,5km. Nun beginne ich also mit Walken und Laufen im Wechsel. Ich hole ganz schön viele wieder ein und stelle fest, dass eigentlich nur gelaufen wird, wenn Menschen in Sicht sind. Wenn nur Läufer auf der Strecke sind, walken ganz schön viele.

Alle zusammen

Ich bin also in guter Gesellschaft, walke und renne durch die Weinberge und überlege, ab wann ich meinem Knie den vermeintlichen Schlußsprint zutraue. Oder viel mehr meinem Oberschenkel. Denn dann wieder zu gehen, ist nicht drin. Ist der Schlußsprint einmal angesetzt, dann wird der auch durchgezogen. Und ich finde den perfekten Moment, als wäre ich ein Schlußsprintspezialist. Ich glaube, meine Fans sind etwas überrascht, dass ich schon da bin, aber das ist schon ok. Sie fangen sich schnell und ich genieße meinen Zieleinlauf.

Es ist mein zweites Mal auf dem Magic Carpet. Mein zweites Mal im Ironman Zirkus. Es fühlt sich gut an, aber irgendwie auch unwirklich. Aber es ist ganz offensichtlich ein Schritt, in die richtige Richtung. Es geht aufwärts, langsam und mit Bedacht, aber sicherlich werden bald auch wieder 6km laufen, 8km laufen oder 10km laufen drin sein. Konditionstechnisch und muskulär. Als #judithathlet brauche ich einfach nur zu machen, was die Chefin sagt bzw. aufschreibt. Ich bin sicher, dann komme ich zum Ziel.

So wie heute beim Irongirl.