Nach meinem Ausflug von Paris nach Roubaix gestern und dem wirklich ziemlich ausdauernden Hosentest meiner neuen Errungenschaft von Samstag, bin ich wirklich höchstzufrieden. Ich mag vor allem, dass ich keinerlei Druckstellen habe. So eine reine Radhose ist eben doch ein bisschen anders geschnitten und gepolstert, als eine Triathlonhose. Ich bin auf jeden Fall nun gut ausgestattet für den Fahrradsommer.
Heute hat die Chefin einen Lauf auf meinen Trainingsplan geschrieben. Sie möchte, dass ich 7km in 1 Stunde laufe und dabei ordentlich Kniehub an den Tag lege und Geschwindigkeit aufbaue. Ah ja. Sie weiß wohl nicht, dass ich den Lauf heute Abend durchführen muß und das das bedeutet, dass ich im Feld unterwegs sein werde. Auf der Arbeit. Nicht umsonst trägt der Arbeitsort auch landläufig den Zusatz „am Taunus“. Hier geht’s wellig zur Sache. Anders als daheim, wo alles total flach ist.
Die Aufgabe scheint mir für zu Hause kein Problem, aber hier „am Taunus“ finde ich 7km in einer Stunde doch etwas happig. Ich glaube nicht, dass ich meinen üblichen Walkingschnitt hier aufrecht erhalten kann. Schon wenn es nur leicht ansteigend ist, merke ich das sofort und bin automatisch langsamer unterwegs. Und bei mir daheim, war ich in den letzten Trainingseinheiten wirklich flott. Aber ich glaube, dass die Streckenabwechslung der Chefin trotzdem recht ist. Immer nur das gleiche ist für den Körper und für den Kopf ermüdend. Abwechslung und damit auch mal hoch und runter, oder einfach mal was anderes sehen, ist für den Athleten schön.
Ich kenne mich hier aus. Immerhin laufe ich seit 4 Jahren hier immer mal wieder durchs Feld. Manchmal mit anderen, manchmal alleine. Bei meinem Kraichgau Training regelmäßig, dann im Anschluß bei den Versuchen wieder fit zu werden, das Feld ist mir dadurch zwar nicht wohlbekannt, aber unbekannt ist es auch nicht. Ich bin also zuversichtlich, dass ich den Weg auch heute finde. Deshalb laufe ich auch ohne groß zu überlegen genau da lang, wo ich eben lang laufe. Ich stoppe nicht großartig zu Orientierung.
Aber nach einigen Kilometern merke ich, dass ich hier so ganz bewusst irgendwie noch nicht gewesen bin. Ich drehe mich auch mal um, nur zur Sicherheit, falls ich hier andersrum schon mal war. Aber so richtig bekannt kommt mir hier nichts vor. Komisch. Ich dachte nicht, dass es hier noch weitere Wege im Feld gibt. Ich laufe erst mal weiter. Vielleicht ergibt sich ja noch etwas bekanntes? Bis es dunkel wird habe ich, dank der Sommerzeit, ja auch noch ein bisschen Zeit, also schauen wir mal.
Vor mir auf dem Feld jagt ein Bussard. Trotzdem, dass dieser Landstrich von Autobahnen und Bundesstrassen eingekeilt ist, sind hier wirklich viele Tiere unterwegs. Oder vielleicht auch gerade deshalb? Es ist wirklich interessant zu beobachten, wie die Vögel hier jagen. Weiterhin kommt mir hier nichts bekannt vor. Aber hier gehen jede Menge Leute spazieren und es gibt zahlreiche Wegweiser, die allerdings alle anzeigen, dass es bis zum Ausgangspunkt immer weiter weg ist, als ich es eigentlich dachte.
Egal. Verloren gehen tue ich natürlich nicht. Und so trifft dieser Weg, der mir so unbekannt vorkommt, tatsächlich auf eine bekannte Wegkreuzung und nun kenne ich mich auch wieder aus. Den gewünschten Schnitt, der auf meinem Trainingsplan drauf steht, den schaffe ich hier tatsächlich nicht. Ich bin einfach nicht gut genug trainiert um die Flachlandgeschwindigkeit auch hier am Taunus aufrecht zu erhalten. Das ging mir schon früher schon, als ich noch durch die Gegend gerannt bin.
Nach dem Dehnen, bei dem ich natürlich auch an den Marathonmann denken muß, bin ich froh, dass ich die Bandage ausziehen kann. Mein Oberschenkel ist extrem angestrengt und froh dass wir die 7km Runde absolviert haben. Ich war übrigens im T-Shirt unterwegs, so warm war es heute auf dem Feld. Einfach herrlich.