Heute ist es soweit, endlich beginnt mein Winterschwimmprojekt. Als Vorbereitung hat der Zeugwart mir einen neuen Schwimmrucksack besorgt. Ich klagte nämlich bereits abends regelmäßig über Platzmangel und unsortiertes Suchen, so dass er sich gedacht hat, morgens, wenn ich im Anschluß zur Arbeit fahre, ist es sicherlich wesentlich komfortabler, wenn ich mit einem größeren Rucksack ein bisschen organisierter in den Tag starte. Herrlich dieser Zeugwart. Natürlich hat er für das Spitzenmodell von Arena auch noch einen besonderen Schnäppchenanbieter aufgetan und zusätzlich dafür gesorgt, dass er genau pünktlich noch gestern geliefert wurde, damit er heute früh mit zum schwimmen kann.

Knallvoll

In meinem Kofferraum ist platztechnisch bis zum letzten Quadratzentimeter alles ausgenutzt, weil ich außerdem noch meine Arbeitssachen und die Sachen für das Fitnessstudio dabei habe. Wenn das kleine Auto nicht längst tiefer und breiter wäre, spätestens jetzt müsste ich einsehen, dass es keinen anderen Weg gibt, als tiefergelegt zu fahren.

Kofferraum

Der SchwimmGuru und ich treffen uns vor dem Schwimmbad und ich bekomme eine kurze Einweisung, wie das alles in Zukunft so abläuft. Dann geht’s rein und ich sortiere mich in den Schrank und nehme meinen neu erworbenen Frontschnorchel, die Flossen und natürlich Badekappe und Schwimmbrille mit ans Wasser. Tatsächlich habe ich mich in meinem neuen Rucksack prima zurechtgefunden und alles auf Anhieb greifen können. Ein überragender Start in einen Donnerstag.

Scheibenwischer

Nachdem ich mich ein bisschen eingeschwommen habe, starten wir auch gleich mit dem Frontschnorchel und es ist einfach herrlich, wie viel Ruhe der SchwimmGuru ausstrahlt, während ich Wasser in die Nase bekomme, zu wenig Puste habe um den Schnorchel auszublasen und rumhuste. Und dann, weil er geduldig noch ein paar Tipps gibt, klappt es auf einmal und wir legen los. Der Scheibenwischer ist heute meine erste Lernsequenz. Ich paddle mir einen Wolf und schaffe es kaum ans andere Ende der Bahn, während der SchwimmGuru neben mir ganz locker verschwimmt. Erfreulicherweise weiß er sofort, wo es bei mir hakt und mit wenigen Worten beschreibt er mir geradezu perfekt, wie es besser zu machen ist. Und er macht es mir zusätzlich auch gleich noch mal vor.

Immerhin

Meine Lernkurve heute ist steil und den Scheibenwischer habe ich teilweise so im Griff, dass ich noch nicht mal mehr meine Beine benutzen muß, weil ich das Wasser ab und an genau so behandle, dass selbst meine Beine genug Auftrieb haben. Ab und an. Aber immerhin! Weil ich die Bewegung jetzt kenne und weiß, wie es sich anfühlen muß, machen wir mit der nächsten Übung weiter und auch hier brauche ich die klare, eineindeutige Erklärung vom SchwimmGuru und kann dann genau das machen, was ich machen soll. Wenn man etwas Neues lernt, dann ist es einfach hilfreich, wenn man Anweisungen gut umsetzen kann. Und natürlich, wenn man jemanden an der Hand hat, der gute Anweisungen geben kann.

Das ist immer ein Geben und Nehmen. Ich funktioniere gut, wenn der SchwimmGuru mir etwas sagt und so setzen wir  den kompletten Kraulzug mit ein bisschen Anlauf vorneweg zusammen. Und ich schieße durchs Becken, als hätte ich es eilig. Unfassbar. Das kommt mir fast wie Zauberei vor. Beim Schwimm Golf ermitteln wir noch gemeinsam mein Handicap und im Anschluß arbeiten wir auch noch am Beinschlag. Ich war ja schon nach den ersten 50m Scheibenwischer total fertig, weil ich auch überhaupt noch gar nie auf den Gedanken gekommen bin 50m Scheibenwischer zu schwimmen. Und durchgeführt habe ich es erst recht noch nie. Meine Arme fragen sich also schon länger, ob bei mir wohl noch alles frisch ist.

Die Wahrheit

Aber zwischendurch habe ich mir einfach gedacht, es sind nur noch 40 Minuten, die werde ich auf jeden Fall durchhalten und das Beste rausholen. Und erst kürzlich habe ich bei Facebook gelesen, dass man gerade mal bei 40% seiner Leistungsfähigkeit ist, wenn man denkt, man wäre am Ende. Und wenn es bei Facebook steht, dann muß es ja irgendwie auch stimmen! Und tatsächlich ist es die Wahrheit, ich halte die ganze Stunde durch, schwimme mich dann noch etwas aus und gehe mit einem breiten Grinsen aus dem Becken und unter die Dusche.

Frisch geduscht und perfekt rucksackorganisiert, steige ich dann zufrieden grinsend ins Auto und fahre zu Arbeit und auch dort kann mir noch nicht mal eine total super kurzfristige Sonderaufgabe den Tag versauen, weil der SchwimmGuru ihn einfach schon ganz früh am Morgen zu einem absoluten Highlight gemacht hat. Zwar werde ich mich morgen wohl vor Muskelkater kaum mehr rühren können, aber solange ich dabei glücklich und zufrieden Grinse, ist ja alles geritzt.