Mit der Beschaffung eines Selfiesticks habe ich mich diese Woche in eine ganz neue Situation gebracht. Natürlich ist das ein alter Hut. Aber da ich meiner Zeit ganz offensichtlich viele Jahre hinterher hinke, passt das wieder. Einen Selfiestick hatte ich noch nie und damit ich gleich ein bisschen übe, wie man sich beim Einsatz eines Selfisticks am Besten verhält, nehme ich ihn mit zur Generalprobe. Der Zeugwart und ich gehen heute eine Runde raus und machen den finalen Wings for Life App Run Test. Da es in diesem Jahr, wegen des blöden Virus, weltweit zum App Lauf kommt, rät der Veranstalter zu einem Vorab Test. Wenn alle am kommenden Sonntag feststellen, dass etwas nicht funktioniert, wie es soll, wird das nämlich nichts.

Und ich gehe fest davon aus, dass der Veranstalter auch in diesem Jahr mit irgendeinem Rekord aufwarten wird. Ganz bestimmt laufen deutlich mehr Leute mit, als wenn es auch stationäre Läufe gäbe. So ein Lauf für sich motiviert zwar nicht ganz so viel, allerdings ist es natürlich auch viel einfach einzurichten und ohne Anreise und Hotelkosten möglich. Touristische Reisen sind ja derzeit eh nicht angebracht.  Wir halten uns also an die Empfehlung und testen die App, die dieses Jahr auch einen Probelauf als Generalprobe anbietet. So kann man testen, ob eine Verbindung hergestellt wird und ob die Lautstärke passt. Den Selfistick benötigt man dafür natürlich nicht. Mitnehmen tue ich den aber trotzdem.

Immerhin eröffnet der mir ganz neue Möglichkeiten und so habe ich zu Anfang mächtig viel Spaß alles auszuprobieren und sehe überall Motive. Herrlich, mit wie wenig Einsatz ich Freude in meinen Tag und in so eine Generalprobe bringe. Es ist doch wirklich cool zu wissen, dass einen auch Kleinigkeiten so sehr freuen können. Der Selfiestick und ich sind also wirklich schnell Freunde und ich habe große Pläne. Es ist ja auch wirklich keine Kunst und die Fernbedienung funktioniert auf Anhieb großartig.

Die App freut sich tierisch, dass der Zeugwart die Generalprobe startet und bejubelt uns frenetisch, als wir starten. Ich glaube, wenn es eine Konfettifunktion gäbe, der Veranstalter würde auch die nutzen um uns bei diesem Lauf zu motivieren und bei der Stange zu halten. Wir geben also alles und ich überlege, welche Strecke für Sonntag wohl passend wäre. Wahrscheinlich laufe ich aber genau die Strecke, die ich auch im letzten Jahr beim App Run genommen habe. Das würde sich doch regelrecht anbieten, denn so kann ich mal schauen, ob ich ein bisschen länger vor dem Catcher Car weglaufen kann.

Bei unserer Generalprobe heute, schafft es der Veranstalter sogar ein Catcher Car für uns zu organisieren. Wie cool. Allerdings holt es uns nicht ein. Wahrscheinlich vor allem deshalb, damit die Motivation am Sonntag mitzulaufen ungebrochen ist? Bei mir funktioniert das auf jeden Fall toll. Ich freue mich schon richtig auf Sonntag und bin gespannt.

Wir sind mit vielen Tricampern gemeinsam auf der Strecke und laufen zusammen und eben doch jeder für sich. In der Hoffnung, dass wir die Zeit der sozialen Distanz nun wirklich bald hinter uns lassen können. Langsam wäre es nämlich doch wirklich schön, Freunde und Bekannte mal wieder zu treffen und zusammen zu sitzen. Abstand und runter fahren ist ja ganz schön. Aber alles wird irgendwann langatmig, wenn es das Einzige im Angebot ist. Es ist die Abwechslung, die der Geist braucht.

Die App bejubelt uns bei jedem absolvierten Kilometer als wären wir die Ersten und zurück zu Hause angekommen sind wir uns sicher, dass alles passt. Die Generalprobe war also gut. Das kann für den Hauptlauf am Sonntag ja alles sein an Omen…