Die Schaltung an meinem Mietrad ruckelt irgendwie, beim Zeugwart greift die Bremse nicht richtig und der Wetterbericht ist für heute auch nicht sonderlich gut. Was also machen? Wir könnten einfach kein Rad fahren. Das ist immer eine Möglichkeit. Allerdings keine wirklich gute, wenn man auf Mallorca ist. Deshalb entscheiden wir uns trotzdem auf die Räder zu steigen. Nach zwei Ausfahrten schon solche Zustände an den Mieträdern ist uns bisher nicht passiert, das muss ich schon sagen. Interessant. Wir beschließen heute dem Wetterbericht etwas Tribut zu zollen und suchen eine kürzere Runde aus. 

Oder es ist eigentlich vielmehr so, dass der Zeugwart die Route aussucht und ich das Ziel. Wir sind da schon ein gutes Team. Als Ziel habe ich mir für heute Petra ausgesucht. Eine kleine Stadt mit zwei schönen Marktplätzen über Eck, wo zahlreiche Cafés ansässig sind. Und jedes beansprucht für sich, den besten Mandelkuchen am Platz zu servieren. Natürlich hat jeder den Besten, was auch sonst? Die Strecke, die wir nach Petra fahren, ist hässlich. Leider kann man da nicht viel schönreden. Ich frage mich, warum mir die Hässlichkeit dieser Strecke vorher nie aufgefallen ist? Weil wir sonst immer über das sogenannte Waschbrett herfahren. 

Und zum Waschbrett kommt man vom Meer aus. Heute machen wir das eben anders und kommen natürlich auch so nach Petra. Aber es ginge eben auch deutlich hübscher. Da steckt man manchmal nicht drin und diese Strecke ist auch nicht ausschließlich hässlich. Auf Mallorca kann ja nicht jede Straße ein Knaller sein, auch wenn das natürlich wünschenswert ist. Wir kommen in Petra an und fahren erst mal ein bisschen um den heißen Brei herum. Allerdings weiß ich nicht, warum das so ist. Petra ist zwar eine tolle Stadt, keine Frage, aber so schön, dass wir den Marktplatz so umrunden ja nun auch nicht. 

Schlussendlich finden wir den hübschen Marktplatz dann aber natürlich doch und setzen uns auf den Terrassenteil des Cafés, was ganz sicher den wirklich allerbesten Mandelkuchen serviert. Hinter uns ist ein leerer Tisch, der sich nach kurzer Zeit mit drei deutschen Herren füllt, die über ihre 8 Pannen auf den letzten 40 km erzählen. Das muss man zu dritt auch erst mal schaffen. Hier geht es also nicht nur um den Mandelkuchen und die Cola oder den Kaffee, sondern auch um das Nachfüllen der Ersatzschläuche und vom Flickzeug. Beides wird nach 8 Pannen ja irgendwann auch knapp. 

Erfreulicherweise kann ich bestätigen, dass der Mandelkuchen in dem Café hervorragend schmeckt und mit 11 EUR für zwei Stücke plus Getränke jetzt auch nicht super teuer gehandelt wird. Günstiger geht es natürlich, aber meine Vermutung ist, dass es auch deutlicher teurer geht auf der Insel. Wahrscheinlich dann aber mit Meerblick? Den Rückweg wählen wir anders, als den Hinweg. Beim Radeln geht’s mir ähnlich, wie beim Laufen. Ich mag Wendepunkt Strecken nicht so gerne, wie Runden. Den Rückweg über Sineu sind wir anscheinend schon mal gefahren, sagt der Zeugwar zumindest. 

So ganz erinnern kann ich mich nicht. Da es jetzt aber eh zu regnen anfängt, ist das auch egal. Wir ziehen die Regenjacken an und fahren gegen den Wind und gegen den Regen zurück in unser Domizil. Am Ende habe ich ziemlich nasse Füße, weil meine Rennradschuhe, wie es bei vielen der Fall ist, vorne löchrig sind, um für eine gute Belüftung zu sorgen. Und wo gelüftet wird, kommt Wasser eben auch gut rein. Durch den leckeren Mandelkuchen gestärkt, macht uns der Regen natürlich gar nichts aus. So kommen wir ziemlich nass wieder daheim an, hatten aber eine großartige Ausfahrt.