Die von uns gebuchte Schiffsreise geht von Warnemünde aus erst mal durch die Ostsee nach Nord-Westen, in Richtung Haugesund. Der erste Stop der Reise durch Norwegens Fjorde ist also ein Stop dort. Wahrscheinlich könnte die AIDAmar die Strecke auch einfach über Nacht überwinden, tut sie aber nicht. Wir verbringen einen Tag auf See, damit sich alle Gäste auch gut an das Matrosendasein gewöhnen können. Mit meinem neuen Haarschnitt suchen wir uns also erst mal zu irgendeiner passenden Uhrzeit einen Platz beim Frühstück. Wir haben uns heute um 9h zu einem Yoga Workshop angemeldet und sind deshalb zeitlich ein bisschen gebunden. Für den Yoga Workshop haben wir uns gestern noch entsprechend beraten lassen, sonst würde ich, als ahnungslose Yogiistin nicht einfach so einen Workshop buchen.
Sportlich, wenn man möchte!
Viele Fitness- und Sportkurse sind bei AIDA im Preis mit drin. Für den Yoga Workshop zahlt man extra und dementsprechend gehe ich -und der Fitnesstrainer, der mir den Workshop verkauft, auch von einer entsprechenden Anleitung aus. Da der Workshop heute morgen auch für Anfänger geeignet ist, sind der Zeugwart und ich also beide angemeldet. Und pünktlich vor Ort. Wir breiten ganz niedlich kleine und kurze Matten aus und nehmen uns winzig schmale Handtücher aus dem Regal.
Der Yoga Workshop ist nicht sonderlich gut besucht. Gebucht haben ihn anscheinend 12 Personen, anwesend sind aktuell 7, inklusive dem Zeugwart und mir. Die Yoga Lehrerin spricht gebrochenes Englisch und macht Yoga. Erklären, was sie macht, oder warum sie etwas macht, oder was wir so machen sollen, tut sie nicht. Es ist im Grunde auch total egal, ob die 7 Teilnehmer das machen, was sie macht, oder ob jeder von uns irgendetwas unterschiedliches tut.
Ein Yoga Workshop für Anfänger ist das hier auf keinen Fall. Ich würde es sogar überhaupt nicht als Workshop bezeichnen. Zwar versuchen wir per Definition des Wortes Workshop praktische Übungen selbst durchzuführen, aber das ist dann auch schon alles. Verbessert werden wir nicht und ob ich den herabschauenden Hund denn eigentlich richtig mache, oder nicht, das bleibt auch nach dieser Veranstaltung weiter ein Rätsel. Für Feedback ist man hier nicht sehr offen, was sicherlich nicht nur an der Sprachbarriere liegt. Ich glaube, den Veranstaltern ist es total klar, dass die Stunde gemeinsames Yoga, bei der 8 Leute, inklusive Kursleiterin, 8 ziemlich verschiedene Dinge tun und zwei Teilnehmer den Kurs frühzeitig verlassen, nichts mit einem Yoga Workshop gemeinsam hat.
Eine der Erklärungen, die ich erhalte, lautet übrigens, dass man die Dinge im Urlaub eben nicht so genau nimmt.
Eine Aussage, die ich ziemlich klar finde und die mehr offenbart, als die Qualität einer Yogastunde, oder?
Unseren Seetag haben wir uns schon vor der Reise mit zwei Massagen versüßt. Die finden auf der AIDAmar im Body & Soul Spa Bereich statt, der extrem gut besucht ist. Wellness muss man auf diesem Schiff extra zahlen. Das bedeutet, dass der Spa Bereich inklusive Sauna, Ruhezone und Whirlpools über eine separate Rezeption gebucht wird und entsprechend Eintritt kostet. An dieser Rezeption meldet man sich auch für den Friseurbesuch, den ich gestern abgehakt habe, oder eben auch für die Massage an. Und massiert wird hier auf der AIDAmar wie am Fließband. Das Schiff hat etwas über 2.000 Passagiere an Bord und jeder will sich hier etwas Wellness gönnen. Dafür bietet sich so ein Seetag ja schließlich auch an.
Die Massage tut gut. Ich würde jetzt nicht allzu überschwänglich werden, einfach deshalb, weil ich im Physig in Hanau ja schon Massagen erlebt habe und die einfach um Welten besser waren. Allerdings hat die Masseurin hier im Body & Soul Spa Bereich auch nur wenige Sekunden zwischen ihren Gästen Zeit. Und geht natürlich, wegen der stark begrenzten Zeit, auch überhaupt nicht auf irgendwelche Besonderheiten ein. Man bucht eine „Harmony Rückenmassage“ und die wird abgearbeitet. Was nicht heißen soll, dass es eine schlechte Massage ist. Es ist eben eine Massage, die jeder, der sie bucht, auch gleichermaßen erhält. Es erfolgt natürlich keine Anamnese vorher und ob es vielleicht am linken Schulterblatt etwas mehr nötig wäre, als am rechten, ist hier vollkommen gleichgültig.
Eine Massage gehört irgendwie zum Seetag dazu. Auch, wenn man ansonsten durch eine grandiose Physiotherapie entsprechend verwöhnt ist und die Massage eben auf keinen Fall das Wasser reichen kann. Trotzdem ist es eine nette Abwechslung zwischen dem Cocktails trinken im Barbereich und dem Lesen in der AIDA Lounge. Wie auch beim Yoga Workshop von heute früh, muss man eben auch an die Massage mit der richtigen Erwartungshaltung dran gehen. Dann passt es auch.