Die Insel Oahu war wohl bereits mehrfach Schauplatz für zahlreiche Filmaufnahmen, Lost, 50 erste Dates und -für mich besonders wichtig- Jurassic Park. Jeder dieser Hügel, mit sattem grün bedeckt, erinnert mich an Isla Nubla und Isla Soauna, den beiden fiktiven Filmplätzen, auf denen die Dinosaurier im Film leben. Mit unserem Leihwagen Jeep haben wir auch hier auf Oahu das beste Auto am Start. Nicht, dass ich permanent querfeldein fahre, aber stilecht ist es, das muß man schon sagen.

Heute machen wir noch etwas mehr Jurassic Park als seit unserer Ankunft. Wir gehen wandern. Wir nennen das aber hauptsächlich so, weil wir einen Rucksack aufhaben, nicht weil wir große Taten erwarten. Wir haben uns als Örtlichkeit das Waimea Valley ausgesucht. Ein zum botanischen Garten ausgelobtes Tal, mitten in meinem ganz persönlichen Jurassic Park. Hier gibt es Pflanzen aus aller Welt, Hawaiianische Spezialitäten, historische Ausstellungen und vor allem Dschungel. Von nur Palmen kann hier keine Rede sein.

Der Hauptweg endet an einem Wasserfall, der mit Namen übersetzt „rostrotes Wasser“ oder – wie ein Reiseführer berichtet „dreckiges, rotes Wasser“ heißt. Mmhh. Sieht tatsächlich wenig einladend aus, das muß ich zugeben. Schwimmen darf man hier nur mit Schwimmweste, es sind Rettungsschwimmer am Start und ich bin einmal mehr beeindruckt, mit was man auf der Welt offenbar alles rechnen muß. Die stellen hier ja nicht ohne Grund Schwimmwesten bereit.

Unser Rückweg ist weiter, als der Hinweg. Wir drehen mehrere Schleifen über Seitenwege, vorbei an heiligen Städten und unfassbar vielen Blüten. Es ist wirklich richtig schön hier. Zusätzlich ist es trotz vollem Parkplatz hier keineswegs überlaufen. Das Tal ist eben ziemlich groß, die Masse verläuft sich einfach. Nach vielen Stunden in meinem kleinen Jurassic Park essen wir am Strand zu mittag und genießen die Wellen. Immer im Hinterkopf, dass ich heute noch mal Athletik- und Lauftraining auf dem Trainingsplan stehen habe.

Immerhin laufe ich mit den 2017/2018 Tricamp Rookies, denen, die mir am allermeisten ans Herz gewachsen sind, am kommenden Sonntag die Staffel beim Marathon in Frankfurt mit. Habe ich mich damit übernommen? Man hat mir netterweise die kürzeste Strecke überlassen, so dass ich 6km zu überwinden habe. Für einen Marathon eine denkbar witzig kurze Strecke, für mich im Moment aber auf jeden Fall eine erwähnenswerte Distanz, die ich mit großem Respekt besehe. Aber die Chefin ist auch der Meinung, dass es mit einem Ziel vor Augen immer leichter ist und so haben wir mein Training als #judithathlet auf diesen ersten Start bei einem Laufevent seit meinem Fahrradunfall ausgelegt.

Am frühen Abend nutze ich deshalb das auf verrückte 16°C runtergekühlte Fitnessstudio des Hotels noch einmal und absolviere meinen Trainingsplan. Unsere Zeit auf Oahu neigt sich nun auch langsam dem Ende zu, so dass es auch ein Inselverabschiedungslauf ist. Im Urlaub mache ich nur noch einmal Dehnen, das passiert dann aber auf dem Nordamerikanischen Festland, wo wir auf dem Heimweg noch einen Zeitumstellung-Erleichterungs-Zwischenstop machen werden.