In den Sommerferien schwimmen wir im Freibad. Da ist die Bahn unverhältnismäßige 50m lang. Das ist doppelt so lang wie drinnen und 25m kürzer als in Kopenhagen. 50m sind für meine derzeitigen Verhältnisse einfach unglaublich. Ich kann außerdem auch kaum den Rand des Beckens da hinten sehen und vermute deshalb, dass während wir schön in der 25m Halle rumplantschten, jemand hier Hand angelegt hat und das Becken wesentlich länger ist, als noch beim letzten Mal als ich hier drin geschwommen bin. 
Anders kann es ja nicht sein. An zu wenig Schwimmtraining in den letzten Wochen kann es schließlich nicht liegen. Obwohl… wenn ich da mal ehrlich bin… 
Ich schwimme mich ein, komme kaum von der Stelle und erreiche nur gerade so das rettende „Ufer“. Erst mal durch schnaufen, ganz klar. Immerhin bin ich gefühlt bereits mehrere Kilometer mit hohem Wellengang und Gegenwind unterwegs. Also das hier könne auf gar keinen Fall 50m sein. Wo kann ich mich beschweren? 
Mit mir schwimmen noch 4 andere Vereinskollegen auf der Bahn. Ich halte mich also ganz und gar an diese neue Schwimmbadregel, die in der Umkleide aushängt. 
Das ist auch der Grund, warum ich das Schwimmtraining heute überhaupt durchhalten kann. Es sind genug Beine im Wasser in deren Wasserschatten ich mich durch das Becken ziehen lassen kann. Dieses Wasserschattenschwimmen ist eine wirklich hervorragende Erfindung und sicherlich ist es auch ganz bestimmt nicht verkehrt, so ein Wasserschattenschwimmen zu üben. Vielleicht finde ich bei meinem Staffeleinsatz in Rodgau hilfreiche Füße und damit einen ebensolchen Wasserschatten? Kann man dafür irgendwo eine Bestellung abgeben? Ich muß das unbedingt klären. Vielleicht beim Veranstalter? 
Nach 45Minuten gehe ich duschen. Heiß. Die Luft ist nämlich mittlerweile recht kühl. Außerdem wird es dunkel. Das hat zwar nichts mit der Temperatur zu tun, aber wenn es dunkel wird, ist’s halt auch gleich kälter. 
Während der Dusche überlege ich mir, ob ich in Rodgau überhaupt jemals aus dem Wasser steigen werde. Eventuell kann sich das schon mal jemand vormerken und einen Rettungsring bereitlegen?  Vielleicht finde ich auch „gute Beine“ und kann ihnen 200-300m folgen? Nicht, dass das ein Großteil der Strecke wäre… aber besser als nichts. Klar ist auf jeden Fall, dass der Zeugwart viel Zeit auf dem Rad aufholen muß und Madita beim Laufen dann in den tiefen 20 bleiben sollte, damit wir eine vorzeigbare Staffelzeit für den Verein erarbeiten. Ich selbst, werde dafür nämlich rein gar nichts beisteuern können… außer vielleicht überleben. Und das Wörtchen -vielleicht- steht da mit voller Absicht. Und das obwohl Überleben die erste Priorität hat. Selbstverständlich. Und wenn ich dann auch noch an den Berg zur Wechselzone denke, wird mir ganz schummrig. Hoffentlich liegt die Matte gleich unten am Wasser, so dass mir das Gerenne bis zum Wechsel wenigstens die Zeit des Badespaßes nicht versaut. Obwohl, die ist ganz sicher sowieso unterirdisch. 
Ich schaffe es heute kaum das Handtuch festzuhalten und mich anzuziehen… so tun mir meine Arme weh. Was soll das bloß werden? Ohne Klamotten kann ich hier aus der Umkleide mal auf gar keinen Fall rausgehen.