Ich fiebere seit gestern am späten Nachmittag mit Familie Motivator mit. Ich kann nicht anders. Wenn man befreundet ist, dann kann man zwar viele Sachen mit Abstand betrachten, aber eben nicht alle. Und wenn es um die Ankunft von neuen Erdenbürgern geht, dann ist das Mitfiebern sowieso -mehr oder weniger- üblich. Ich habe mich so sehr gefreut und weiß noch genau, wann wir erfahren haben, dass unser Triathlon Team in diesem Jahr ein neues Mitglied bekommen wird. Vorerst passiv, aber sicherlich irgendwann auch aktiv. Ich kann mich an praktisches jedes Treffen mit Familie Motivator erinnern, und mein überraschtes Gesicht, jedes Mal, wenn der Bauch wieder mal größer geworden war. 
Das ist natürlich nicht das erste Baby im Bekanntenkreis, auf das wir seit gestern Nachmittag warten. Alle um mich rum bekommen seit Jahren ständig Kinder. Ich sehe Schwangere regelmäßig und halte Babies schon fast routinemäßig, wenn sie sich aus den Händen ihrer Eltern losreißen können. Trotzdem erlebt man manches bewusster mit, wenn es einfach näher ist. Bei Familie Motivator wurden wir einbezogen, gefühlt vom ersten Tag des Wartens an. Wir haben mit Daumen gedrückt und uns wahnsinnig gefreut, als es dann geklappt hat. Und jetzt, jetzt warte ich. Ich habe dabei wirklich den einfachsten Part. 
Gestern kam die Nachricht, dass sich das neue Vereinsmitglied nun also auf den Weg macht. Als ich irgendwann ins Bett ging, habe ich sogar mein Handy mit hoch genommen, damit wir die freudige Nachricht zeitnah erhalten können und nicht verschlafen. Und als wir dann heute früh wach werden, gibt es keine Neuigkeiten. Und heute Mittag auch nicht. Und auch nicht, als wir dann zum Schwimmen aufbrechen.  Manch ein neuer Erdenbürger läßt sich einfach unheimlich lange Zeit. 
Geschwommen werden heute Kraulsprints und Abgangszeiten. Das klingt genauso anstrengend, wie es sich auch anfühlt. Der Plan ist umfangreich. Ich schwimme 55Minuten lang, komme teilweise kaum vom Fleck, habe das Gefühl meine Arme fallen ab und bin mir nicht sicher, ob irgendjemand bei meinen Sprints überhaupt einen Unterschied zum normalen Schwimmen bemerkt. Zu guter Letzt stehen noch ein paar Technikübungen auf dem Programm. Beim Fingerspitzen schwimme ich vulkanisch, beim Ente schwimmen schaffe ich es mit Mühe und Not zu überleben und beim einarmigen Schwimmen überlege ich mir, wann das Baby denn nun endlich auf die Welt kommen möchte. Sie läßt ihre Eltern wirklich sehr, sehr lange warten. 
Als ich irgendwann doch nicht untergegangen bin, sondern mich aus dem Becken schleppe, habe ich ein komisches Gefühl. Es könnte natürlich meine Hand sein, die wegen des vulkanischen Schwimmens leicht krampft, aber mit der hat das Gefühl nichts zu tun. Das Motivatoren Baby ist da! Es ist nach den ersten 10x50m mit Sprints einfach so auf die Welt gekommen. Wahrscheinlich genau so, als hätte es sowieso seit gestern Nachmittag nichts anderes vorgehabt. Menschen sind eben schon früh eigenwillig und lassen sich manche Entscheidungen von Anfang an nicht oder nur selten aus der Hand nehmen. 
Die Mama ist müde und geschafft, aber wohl auf und glücklich. Ich habe jetzt natürlich nicht gefragt, wie es dem Motivator selbst so geht, aber ich denke glücklich paßt auch auf ihn. Wir wünschen den Motivators auf jeden Fall eine wunderbare Kennenlernzeit! 
Liebes Motivatorenbaby, herzlich Willkommen auf der Welt! Wir freuen uns sehr, dass Du ausgerechnet in diese Familie geboren wurdest. Eine Familie mit viel Sinn für die Liebe, Eltern mit großen Herzen, viel Geduld und dem Wunsch, Dir für Dein Leben so viel wie nur irgend möglich mitzugeben. Eltern, die ihr Glück nur nach Deinem Glück und Deiner Zufriedenheit ausrichten. Eltern, bei denen Du wunderbar geborgen sein wirst. Nicht jedes Baby hat gleich von Anfang an so viel Glück. Manche greifen auch daneben. Du nicht. Gut gemacht!