Gesunde Ernährung interessiert mich. Irgendwie geht dieses ganze Ernährungsthema wirklich gut an mich ran, vor allem, wenn es lebensnah erzählt wird. Viele Themen im Bereich Ernährung sind ja jedem -auch nur im Ansatz schlauen Menschen- eh klar. Dass Cola ungesund ist zum Beispiel. Das ist kein Geheimnis und trotzdem greifen wir immer wieder danach, die Zahlen des Coca-Cola Konzerns sprechen für sich. Und der Umfang zahlreicher Dauerkonsumenten ebenfalls. Aber obwohl mir vieles klar ist, finde ich es doch ganz hilfreich ab und zu darüber zu lesen, das bringt mir manchmal noch die letzte Erkenntnis oder den letzten Kick. Im Buch „No Time To Eat“ von Sarah Tschernigow geht’s genau da drum.

Wie bei vielem, ist es irgendwie doch etwas anderes, wenn man es liest oder von jemand Fremden gesagt bekommt, als wenn man es eben einfach nur weiß, weil es logisch ist. Oder weil es die Mutter sagt, oder der Lehrer oder so. Wer schreibt, der bleibt eben und so verschlinge ich nicht nur das Vorwort von Sophia Thiel, sondern auch das komplette Buch „No Time To Eat“ von Sarah Tschernigow, als wäre es eine Tüte. Chips. Aufgemacht, angesetzt, durchgelesen. Praktisch in einem Schwups. Nach der Tüte Chips wäre mir schlecht, das Buch finde ich großartig.

Leider öffnet es mir in vielen Bereichen auch die Augen, obwohl ich ja eigentlich dachte, dass ich bereits den vollen Durchblick habe. Aber es ist eben doch noch mal etwas anderes darüber zu lesen. Das Buch „No Time To Eat“ beschreibt die Krux der Wahl und die Schwierigkeit mit dem Überfluß des Essensangebotes sinnvoll umzugehen und einen gesunden Weg zu finden. Gar nicht so einfach. Ich stelle das selbst regelmäßig fest. Das bei praktisch jedem Lebensmittel heutzutage Zucker zugesetzt ist und dass es dafür unglaublich viele Namen gibt, ist mir klar. Eine kurze Zutatenliste ist besser, als eine lange und dass man besser gesund ist, als FastFood in sich reinzuschaufeln ist ebenfalls nicht neu, aber wie kann man das am Besten umsetzen? Im Arbeitsalltag? Täglich?

Bei mir ist es die Bretzelfalle.

Einfach lecker und gar nicht nahrhaft. Aber schnell verfügbar, praktisch überall und vor allem so total normal. Brezeln mag jeder. Egal wie viel ich bereits gegessen habe, auf eine Brezel habe ich praktisch immer Appetit. Eine der Fallen schlechthin, Appetit mit Hunger verwechseln. Brezeln triggern mich sofort, unfassbar. Wenn ich allerdings gut durchgeplant in die Arbeitswoche starte, kitzeln mich Brezeln kaum. Organisation ist auch für Sarah Tschernigow, der Autorin von „No time to eat“,  das A und O. Wenigstens den nächsten Tag klar im Blick haben, oder womöglich auch gleich mehrere.

Je nach dem, wie voll so ein Terminkalender in der Woche eben ist. Es bringt schließlich mehr gleich im Voraus zu planen, den einen Tag super vorbereitet zu sein oder gleich drei macht im Endeffekt nämlich kaum mehr Arbeit. Mittlerweile packe ich zahlreiche Gemüsevorbereitungen immer in den Sonntag Nachmittag. Während ein Gericht im Ofen gart, bereite ich das nächste vor. Manchmal backe ich zwischendurch noch einen Kuchen  oder mache auch gleich noch das Abendessen. Wenn ich dann Dienstags und Donnerstags früh um 7h im Schwimmbad bin, hilft es mir erstaunlich gut, wenn ich für das Mittagessen einfach nur in den Kühlschrank greifen muß, ohne noch großartig etwas vorzubereiten.

Auswege

Sarah ißt ihr Essen oft kalt. Einfach aus Mangel an der Mikrowellenverfügbarkeit. Sie denkt bei der Zubereitung also schon entsprechend weiter und nimmt Zutaten, die ihr auch kalt schmecken. Ganz einfach. Natürlich. Das Rad erfindet sie in ihrem Buch nicht neu. Aber sie bringt es gut rüber, lesenswert und angenehm formuliert. Mein Körper, meine Welt, meine Ernährung. Da sollte man sich tatsächlich möglichst wenig reinreden lassen und vor allem das auf den Speise – und Getränkeplan setzen, was einem gut tut. Wenn Menschen im Umfeld das komisch finden, ist es am schlausten einfach dabei zu bleiben. Diese Menschen stecken nicht in meinem Körper, sondern in ihrem eigenen.

Und deshalb kann das, was für mich gut ist, ja für andere eben nicht so toll sein. Meistens fragen die Menschen erst mal warum man etwas macht, also Mittagessen vorbereiten oder auf eine andere Art und Weise essen, und dann fragen sie, wie man es macht. Ist ja eigentlich immer so, also auch bei Sarah. Ihr Ratschlag wie sie auf entsprechende Nachfragen reagiert, nämlich ohne einen Konflikt heraufzubeschwören, bleibt mir ganz sicher in Erinnerung. Statt in die Verteidigung für seine Ernährungsweise zu treten, greift man das Gegenüber am Besten gar nicht an.

Wissen ist Macht?

Wissen ist nur potenzielle Macht, wenn es nutzt. Sarah’s Buch „No Time To Eat“ lässt keinen Zweifel daran, dass eine dauerhafte Umstellung der Ernährung nur klappen kann, wenn man es möchte. Egal wie viel Wissen über Ernährung man sich aneignet, wenn einem die eigene Gesundheit keine Herzensangelegenheit ist, ist das zwar die eben schon erwähnte potenzielle Macht, aber einsetzen wird man diese kaum.

Entweder ist alles ein Wunder, oder nichts ist ein Wunder. – Albert Einstein.

 

Ich habe „No Time To Eat“ als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Der Kostenpunkt für das lebendige Werk von Sarah Tschernigow, das im Ullstein Verlag erschienen ist, liegt bei 12EUR in Deutschland. Ich habe mich förmlich durchgefuttert, wie durch die oben erwähnte Tüte Chips, es war mir ein Fest!