Für diese Woche musste der Coach mal wieder Kreativität in meinem Trainingsplan beweisen. Ich bin nämlich erneut auf Geschäftsreise. Das passiert häufig in letzter Zeit und wird auch noch zunehmen jetzt zum Jahresende und im nächsten Jahr. Für den Halbmarathon Ende April ist das ja irgendwie auch Fluch und Segen zugleich. Einerseits sind Läufe in anderen Städten immer ziemlich spannend, weil ich mir die Stadt ansehen kann, andererseits muss ich sie dann natürlich auch einplanen. Und das muss immer ausnahmslos morgens sein. Meine Geschäftsreise diese Woche führt mich nach Zagreb in Kroatien. Hier bin ich noch nie gewesen. Also überhaupt in Kroatien war ich bisher nicht. Vermutlich komme ich aber jetzt immer mal wieder her. 

Der Coach hat mir für diese Reise keinen Lauf in den Plan geschrieben. Dafür steht Athletiktraining drin. Und dehnen. Was irgendwie auch was mit Athletik zu tun hat, finde ich. Aber gut. Der Coach nutzt zwei verschiedene Wörter und meint, so denke ich, damit dann auch verschiedene Dinge. Um nun also hier in Zagreb auf dem Hotelzimmer die Aufgabenstellung bestmöglich umzusetzen, habe ich meine Reiseyogamatte* dabei. Richtig gelesen. Reiseyogamatte. Irgendwann in der Pandemie, als ich meine neue nicht rutschige Yogamatte gekauft habe, habe ich mir auch eine ganz dünne Version zum Reisen angeschafft. Und die ist eben beim Kofferpacken mit in den Koffer gewandert. Sie nimmt quasi den Platz ein, den ansonsten die Laufschuhe einnehmen würden. 

Athletiktraining und auch Dehnen tue ich mich nämlich ohne Schuhe. Und da ich nur drei Tage unterwegs bin, kann ich tatsächlich mein Training aus dem Trainingsplan perfekt im Hotelzimmer umsetzen. Athletik mache ich ja eh gerne mit einer YouTube Anleitung und dehnen klappt mittlerweile auch ohne Anleitung ganz verlässlich. Ich glaube trotzdem, dass Athletik ohne Anleitung nie mein Ding sein wird. Dann mache ich nämlich nur das, was ich gut kann und das, was mir schwerfällt, lasse ich aus. Ist doch immer so. Ich stelle also das Hotelzimmer ein bisschen um und rolle die Matte aus. 

Was soll jetzt noch schiefgehen? Den Wecker stelle ich mir entsprechend früh und sorge damit dafür, dass ich zwischen Aufstehen, Frühstücken, Anziehen und ins Büro laufen auch noch die Zeit finde, auf die Matte zu gehen. Wirklich ausladende Übungen kann ich in diesem Winkel hier nicht unbedingt machen. Allerdings reicht der Platz absolut aus, damit ich ordentlich ins Schwitzen komme und auch mehrfach kräftig ins Schwanken gerate. Balance ist beim Kraft – oder Athletiktraining ja ein ziemlich großes Ding. Bei mir zumindest. Während ich also hier heute früh alles gebe und mich wirklich sehr sportlich fühle, lasse ich die Arbeit hier in Zagreb revue passieren. Und den Stadtbummel, den ich gestern nach Feierabend noch zum Abendessen gemacht habe. 

Nach dem Erdbeben von 2020 sind die Schäden in der Stadt immer noch weitläufig sichtbar. Viele Fenster sind noch immer mit Holzlatten verkleidet, weil sie in den Gebäuden einfach fehlen. Zahlreiche Gebäude sind anscheinend auch noch einsturzgefährdet. Wahnsinn, wie lange solche Schäden vorhalten! Mein Spaziergang durch die Stadt zum Abendessen, dass ich selbstverständlich auch im Hotel bekommen hätte, hat sich auf jeden Fall gelohnt. So war ich gestern wenigstens auch mal draußen. Sonst hätte ich nur das Hotelzimmer und das Büro gesehen, das wäre schade gewesen.