Die Richtung ändern bringt oftmals eine ganze Menge. Der Coach empfiehlt das zur Abwechslung auch immer mal wieder bei den Laufrunden. Wenn man andersrum läuft, ist die Perspektive eben ganz anders, man achtet auf andere Dinge und sieht auch oftmals Sachen, die man in der üblichen Runde eben nicht bemerkt. Beim Rad fahren ist das sicherlich ähnlich. Da für heute eine Gravelrunde auf dem Plan steht, und wir bis zum Schluss nicht so genau wissen, wo die denn hingehen soll, fahren wir einfach mal los und entscheiden spontan. Spontan ist bei mir ja erfreulicherweise kein Thema, weil mich das Garmin Fahrradnavi erfreulicherweise immer wieder zum Startpunkt zurücklotsen kann. 

Wir radeln durch die Gegend und biegen mal hier ab, mal dort und kommen so tatsächlich an anderen Orten raus, als normalerweise. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich üblicherweise wenig Orientierung habe, bis ich an einem Punkt angekommen bin? Oder, dass ich mich mit dem Rad einfach gerne treiben lassen. Eine Gravelrunde ist dafür schließlich perfekt. Anders, als wenn ich mit dem Rad ins Büro fahre, kann ich mit dem Gravelbike einfach abbiegen und mir entsprechend Zeit lassen. Klar radele ich die ganze Zeit. Aber ich muss nirgendwo zu einem bestimmten Zeitpunkt sein, und kann einfach da hinfahren, wo ich hin möchte. Manchmal sieht es nämlich abseits meines Weges richtig schön aus und zack, kann ich abbiegen. 

Das ist auf dem Arbeitsweg natürlich nur bedingt möglich. Immerhin sollte ich ja auch irgendwann mal ankommen. Auf der Arbeit werde ich ja schließlich erwartet und habe auch etwas zu tun. Umso mehr freue ich mich auf dieses einfach so abbiegen und irgendwo hinfahren, ohne wirkliches Ziel. So, wie wir aktuell radeln, kommen wir tatsächlich an einigen Stellen vorbei, die wir noch nicht gesehen haben. Im Grunde radeln wir einfach entgegen unserer üblichen Richtung und die Welt sieht eben so einfach anders aus, als wir sie sonst ansehen. Die Wege erkennen wir bruchstückhaft wieder, aber es gibt auch Stellen, an denen wir vorbeikommen, da sind wir noch nie gewesen. Weil es eben auch Wege gibt, die wir bisher nicht gesehen haben, so versteckt liegen sie von unserer üblichen Fahrtrichtung. 

Einfach mal die Perspektive wechseln ist ja öfter ganz hilfreich und auf so einer Gravelrunde eben auch. Ich finde die neu entdeckten Wege auf jeden Fall ziemlich cool. Auf einigen können wir richtig gut die Fahrtechnik trainieren, sandige Abschnitte fordern ordentlich Muskelkraft und dann finden wir noch eine Kirche, mitten im Wald! Also, das ist doch ein Ding. Die ist uns tatsächlich noch nie untergekommen. Und es ist nicht so, als würden wir nie in dieser Gegend Rad fahren! Vielmehr ist es eigentlich so, dass wir praktisch ständig hier sind. Aber ok. Offensichtlich haben wir genau diesen kleinen Flecken immer ausgespart. Wie gerne würde ich mir bei Garmin auf der Karte jetzt einfach eine Markierung setzen, damit ich später auch noch weiß, wo wir diese Kirche entdeckt haben.  

Das geht aber nicht. Ob wir die also noch mal wiederfinden, ist schwer vorauszusagen. Aber vielleicht entdecken wir sie ja auch noch mal von der anderen Seite? Sowas kann ja schließlich immer wieder passieren. Vor allem auf einer Gravelrunde!