Auf meinem Garmin Trainingsplan steht für heute ein Lauf über 6,4km drauf. Coach Amy hat den auch noch mit negativen Splits versehen, das heißt, ich laufe mich rund 4km locker ein und lege dann mit einer Meile etwas schneller und einer halben Meile noch schneller nach. Das liest sich ja total machbar. Also zumindest gestern hat es sich so gelesen. Heute scheine ich den gestrigen Größenwahn etwas überwunden zu haben und bin aufgeregt. Ob das klappt? Erst mal, ehe ich überhaupt loslaufe, muß ich über eine Strecke nachdenken. Wendepunktstrecken sind ja nicht so meins, also überlege ich, welche Runde für die Distanz gut passen würde.

Streckenplanung

Zu Hilfe kommt mir der Zeugwart mit seiner Ortskenntnis. Er ist hier rund um zu Hause schon ein paar mal hin und her gerannt und hat natürlich auch die verschiedensten Strecken und Entfernungen absolviert. Er ist also ein guter Berater. Wir klamüsern also gemeinsam eine Strecke aus, die von der Streckenlänge her passen dürfte. Wie lange ich dann im Endeffekt dafür unterwegs sein werde, ist egal. Bei Coach Amy kommt es ausschließlich auf die Strecke an. Zumindest bei dem Trainingsplan, den ich mir ausgesucht, bzw. zusammenstellen hab lassen. Wenn man eine bestimmte Zeit erreichen möchte, gibt’s ganz sicher noch weitere Parameter, die man umsetzen muß.

Der Zeugwart muß heute 45 Minuten laufen. Sein Trainingsplan ist diesbezüglich anders gestrickt, aber wir vermuten, dass die 6,4km von mir mit seinen 45 Minuten ganz gut zusammenpassen könnten. Außerdem ist der Zeugwart gut darin mit jemandem mitzulaufen. Ich dagegen kann das gar nicht. Vermutlich liegt das am Trainingszustand? Also wer einfach gut trainiert ist, dem machen unterschiedliche Geschwindigkeiten solange sie unter der eigenen liegen total wenig aus. Meine Geschwindigkeit ist eh schon so langsam, dass ich sie kaum variieren kann, also gibt’s da auch nichts anzugleichen.

Wir traben gemeinsam los und die Strecke ist im Kopf. Also nicht in meinem, sondern in dem vom Zeugwart. Ich hab sie zwar auch ungefähr drin, aber nur sehr grob. Die wirklichen Distanzen habe ich nicht parat. Während wir also so vor uns hin traben versuche ich mir die Abschnitte zu merken um in der Lage zu sein zukünftig aus diesem Wissen selbst eine Strecke zu bauen. Sicherlich wird Coach Amy auch weiterhin Streckenlängen für mein Training angeben und die muß ich ja dann auch entsprechend zusammenkriegen. Da ich weiß, wie lange es zu bestimmten Punkten der heutigen Laufrunde aus der anderen Richtung ist, kann ich mir so eine 5km Runde im Kopf zusammenfügen, die auf jeden Fall deutlich hübscher ist, als die, die ich durch das Industriegebiet laufe.

Fix und Fertig

Schon ehe meine Uhr per Vibrationsalarm angibt, dass ich die 4km Einlaufen beendet habe und schneller laufen soll, bin ich total erledigt. Meine Ernährung war heute anscheinend nicht so gut? Zumindest fühlt es sich so an. Ich habe Oberschenkel aus Gummi und ich muß definitiv noch langsamer laufen, als ich eh schon einlaufe. Eigentlich muß ich gehen. Und schlecht fühle ich mich auch. Und jetzt piepst natürlich die Uhr und zeigt per Vibrationsalarm an, dass der nächste Trainingsabschnitt dran ist. 1,6km flotter als eben. Geht nicht. Ich bin froh, dass ich überhaupt noch trabe. Und eigentlich ist das mittlerweile auch eher ein Walken, als ein Traben.

Ich schleppe mich irgendwie heim. Erfreulicherweise schaffe ich immer mal wieder zwischendurch zu traben, aber das ist weder flott, noch kontinuierlich. Es ist auch wirklich unfassbar warm heute. Hier im Wald gibt’s zwar viel Schatten, aber irgendwie merke ich den kaum. Gut geht es mir trotzdem nicht. Ich muß an meiner Ernährung feilen, das ist mal sicher. Durst habe ich keinen, aber jegliche Kraft hat mir gefehlt. Erstaunlich. Ich bin Samstags schön öfter mit dieser Ernährungsbasis unterwegs gewesen und hatte keine Probleme.

Ganz versöhnlich lobt mich die Uhr zum Abschluss meines Laufes noch mit zwei Rekorden. Trotz der Gehpausen fand Coach Amy die Einheit heute gar nicht so schlecht. Na wenigstens etwas.