Mein Knöchel tut mir weh. Das war im Dezember schon mal der Fall und hatte sich dann wieder beruhigt. Und jetzt tut er eben wieder weh. Einfach nervig. Vor allem, wo ich mich jetzt wirklich nicht sonderlich krass belastet habe. Aber gut. Der Knöchel schmerzt und will offensichtlich etwas mehr Aufmerksamkeit, als er üblicherweise erhält. Üblich ist nämlich null Aufmerksamkeit, was soll ich auch mit dem Knöchel großartig machen? Eben. Aktuell wird er also gehegt und gepflegt. Massiert, gecremt und getaped. Vielleicht ist das alles auch ein bisschen übertrieben? Wirkungsvoll ist es aber und darauf kommt es ja erst mal an. Für heute steht ein Lauftraining im Plan und das traue ich mir zur.
Der Coach hatte es eigentlich für gestern in den Plan geschrieben, aber da kam das Leben dazwischen. Und der schmerzende Knöchel. Also laufe ich heute und habe den Ruhetag einfach auf gestern gelegt. Die Zeiten, dass ich den Trainingsplan 1:1 umsetze und ganz penibel damit bin, sind also offensichtlich auch vorbei. Sehr lustig, wie sich die Ansichten so ändern. Den Lauf heute mache ich im Hellen am Nachmittag. Da fällt bei mir ein Termin aus und die Zeit habe ich gleich entsprechend verplant. Ich hole den Lauf von gestern nach und plane 40 Minuten. Das wird ja wohl zu schaffen sein.
Denke ich mir so.
Allerdings ist der Tag extrem anstrengend und dann verzögern sich die Termine auch noch. Und ich esse anders, als ursprünglich geplant zu Mittag. Na und als ich dann doch loskomme um das Tageslicht auszunutzen bei meinem Lauf, da fühlt es sich nicht so ganz rund an. Ich bin aber guten Mutes, weil das gute Gefühl ja manchmal auch ein bisschen braucht, bis es vorstellig wird. Heute scheint sich das gute Gefühl aber wirklich viel Zeit zu lassen. Während ich so durch die Gegend trabe und ins Feld abbiege, fühlt sich noch nichts sonderlich prima an. Aber mein Knöchel tut mir auch nicht so doll weh, wie erwartet.
Also ist das Gefühl ja doch ganz gut. Zumindest das Knöchelgefühl. Wie schön. Ich kann der Situation etwas positives abgewinnen, auch, wenn ich noch jede Menge weniger gute Gefühle habe. Irgendwie sitzt mir auch die Zeit im Nacken. Training mit Zeit und Freiheitsgefühl ist ja was ganz anderes, als wenn man zu einer bestimmten Zeit zurück sein muss. Und vielleicht nicht nur zurück, sondern zusätzlich noch geduscht wieder am Arbeitsplatz. Also dieses eingepferchte Laufen, in ein ganz bestimmtes Zeitfenster, ist nichts für mich. Eine zu kurze Taktung schaffe ich, aber wirklich Spaß macht es mir so nicht.
Ich komme zurück und bin total geschafft. Aber ich sitze dann wieder frisch am Schreibtisch für den nächsten Termin. Und ich habe mal das Tageslicht gesehen. Trotzdem hat es sich nicht so richtig super angefühlt. Der Knöchel muckt jetzt allerdings nicht sonderlich, was ja auch ziemlich gut ist.