Es ist soweit. Unfassbar, irgendwie wie Weihnachten und dann doch wieder nicht, weil ich ja wusste was kommt. Gut, das weiß ich natürlich bei Weihnachten auch, aber trotzdem wusste ich es hier, beim Tricamp Rookie Projekt noch etwas genauer. Derzeit weiß ich zum Beispiel noch nicht, welche Farbe der Schmuck am Weihnachtsbaum haben wird… aber ich weiß, dass das Training praktisch mit sofortiger Wirkung beginnen wird.

Der Tonangeber wird keine Zeit verschwenden und mich so auf jeden Fall gleich mal beschleunigen. Vorbei ist das „komm ich heut nicht, komm ich morgen“ Thema, mit dem ich mich seit dem offiziellen Ende der Physiotherapie und Rehaeinheiten von einem Tag zum anderen bewegt habe. Und endlich gibt’s auch wieder einen richtig offiziellen Grund die Mittagspause draußen zu verbringen, bei Wind und Wetter. Ich habe ein Ziel vor Augen und zwar kein kleines. Natürlich habe ich dem Tonangeber für das Rookie Projekt bislang nur erzählt, dass ich eine olympische Distanz ins Ziel bringen möchte.

Wahrscheinlich denke ich, dass es bei Trainern besser ist, den Ball flach zu halten und als absolut vernünftiger Athlet rüber zu kommen? Ich bin eigentlich auch immer vernünftig, aber ich träume auch. Immer mal wieder. Ich träume von der Mitteldistanz im kommenden Jahr, ich träume vom Frankfurt Marathon im Oktober und ich träume vom Ironman Zieleinlauf. Ich träume, dass ich mit dem Fremdvereinsfan im Kraichgau an der Startlinie stehe, dass wir uns im Ziel in den Armen liegen und stolz sind, wie Bolle. Weil wir es geschafft haben, weil das Training Früchte getragen hat. Ich träume davon davon, wie ich vom Rad auf die Laufstrecke wechsle und weiß, dass der Zieleinlauf möglich sein wird, ich träume, wie ich auf den Zielteppich abbiege und davon, wie ich die Medaille bekomme.

Visualisieren ist in der Mentaltechnik ja kein kleiner Nebenbereich, sondern etwas ganz Wesentliches. Es kann also gar nicht verkehrt sein, sich darauf auch zu konzentrieren. Und Ziele schaden ja sowieso nicht. Beim Rookie Training ist mein größtes Ziel gesund zu bleiben und langsam aufzubauen. Ich möchte auf keinen Fall eine Überlastung riskieren und den gerade erst wieder vollständig hergestellten Athletenkörper mit zu viel Aktionismus überfordern. Wenn man richtig motiviert ist, dann verschwimmt die Wahrnehmung über viel und zu viel leicht.  Oft macht man dann einfach weiter, obwohl eine Pause auch schlau wäre.

Immerhin wachsen die Muskeln in der Pause. Und das ist ja schließlich das Entscheidende. Kraft und Ausdauer müssen in den Trainingspausen die Chance bekommen, den Athletenkörper stärker zu machen. Trainer sind also oft genug dazu da, einzubremsen und nicht unbedingt ausschließlich dazu, Beine zu machen. Vor allem, wenn man als Erwachsener jemanden zum Trainer macht. Das hatte ich ja schon mal, als ich mir den SchwimmGuru gesucht habe. Ich will besser werden, also wäre es dumm seine Pläne nicht zu befolgen. Denn ihm schade ich damit nicht, sondern ausschließlich mir.

Der Trainingsplan des Rookie Projekts fliegt heute früh bei mir in die Mailbox und ich beschließe, dass ich heute als allererstes mal einen Ruhetag mache. Immerhin wollen einige Kürbisse geschnitzt werden, weil morgen bei uns in der Gegend ganz bestimmt zahlreiche Kinder um die Häuser ziehen werden. Und sich den Trainingsplan in Ruhe zu Gemüte zu führen, ist sicherlich nicht verkehrt. Eile mit Weile sozusagen. Ich werde mir für den Rest der Woche auf jeden Fall eine Sporttasche packen müssen, die ich für das Lauftraining mit zur Arbeit nehmen kann. Dann kann ich im Hellen meine Laufrunde drehen, das ist eine gute Idee. Nächste Woche Montag will der Tonangeber schon ein Feedback zum Training haben… da starte ich also besser voll durch.