Die Trainings bei meinem Garmin Coach Amy werden abwechslungsreicher! Für heute steht in meinem Plan ein Pacerun drin. Da mir das überhaupt gar nichts sagt, lese ich schon gleich heute früh nach, was ich eigentlich machen soll. Der Tag im Büro lässt mich hoffen, dass ich in der Mittagspause meine Laufeinheit absolvieren kann, aber dann kommt etwas rein und alles verschiebt sich. Spannend. Ich erfahre, dass ich direkten Kontakt mit einer auf Covid-19 positiv getesteten Person hatte. Als Risikopatientin ist das natürlich noch umcooler, als es so schon wäre. Ich verschiebe also meinen Lauf und versuche mich erst mal kundig zu machen.

Wie verhält man sich denn jetzt sinnvollerweise?

Der logische Menschenverstand sagt mir: erst mal alle Termine für die nächsten Tage absagen und Kontakte zu Anderen vermeiden. Vom vermeintlichen Ansteckungszeitpunkt an dauert es 3-5 Tage, bis die Viruslast in meinem Körper hoch genug wäre, um bei einem Test nachweisbar zu sein. Vorher einen Test zu machen kann ein falsches negatives Ergebnis bringen. Das weiß ich aus den Medien. Ich versuche mein Glück beim Hausarzt, natürlich telefonisch. Hier erfahre ich, nachdem ich Covid-19 ausgesprochen habe, sofort dass ich mich beim Gesundheitsamt melden soll. Ich bekomme eine Telefonnummer und rufe die heute knappe 40 mal an. 36 mal werde ich nach einer endlosen Warteschleife aus der Leitung katapultiert, 4 mal ist gleich besetzt. Die Hotline der hessischen Landesregierung zum Thema Corona ist am späten Nachmittag nicht mehr besetzt. Also schreibe ich denen mal eine Email.

Ich ziehe mich nach Feierabend am späten Nachmittag nun erst zum Laufen um. Draußen nieselt es ein bisschen, da wird mir erfahrungsgemäß sowieso kaum einer begegnen. Und die, die ich treffe, kann ich weitläufig umrunden. Wahrscheinlich halten die mich dann für bekloppt… aber lieber zu vorsichtig, als in diesem Fall zu sorglos. Der Pacerun soll eine Meile locker und dann eine Meile richtig flott gelaufen werden. Wegen des leichten Nieselregens, der eigentlich bei 18°C Außentemperatur keine Jacke wert ist, aber der fehlenden Sonne, greife ich zu einer leichten Windjacke. Die Kombination Niesel und fehlende Sonne plus leichter Wind macht es da bei mir.

Es sieht einfach kühl aus.

Die erste Meile trabe ich ganz locker und es nieselt sanft vor sich hin. Mir begegnet keine Menschenseele, dabei ist es noch hell. Allerdings ist der Nieselregen schon unangenehm. Gut, dass ich meine Kappe aufhabe und so meine Brille wenigstens weitgehend tropenfrei bleibt. Eine Meile vergeht mittlerweile wirklich flott. Das kontinuierliche Training bei Coach Amy bringt einfach etwas. Also kontinuierliches Training bringt natürlich immer etwas, nicht nur beim Garmin Coach. Aber es ist ja nun mal so, dass ich mir Coach Amy ausgesucht habe. Das ist also meine persönliche Erfahrung. Als ich die Meile rum habe und in so einem Minikleinen Waldstück drehe, beginnt der Nieselregen sich zu wandeln.

Innerhalb von nur wenigen Sekunden ist aus Nieselregen ein gepflegter Platzregen geworden. Es schüttet, wie aus Eimern. Wie praktisch, dass ich die zweiten Meile, also bis zurück nach Hause, nun ja sowieso deutlich schneller laufen soll, als die Erste. Ich gebe also Gas. Die leichte Windjacke scheint sich tatsächlich recht mutig gegen die dicken prasselnden Tropfen zu stellen. Ob sie denen allerdings lange standhalten wird, das weiß ich nicht. Da ich allerdings renne, wie der Teufel, muß sie natürlich auch nicht allzu lange durchhalten. Vielleicht schafft sie es ja. Wobei ich darunter natürlich schwitze und deshalb trotzdem feucht bin. Vor allem, an den Armen.

Natürlich hört der Regen auf, als ich wieder in unsere Straße einbiege. Bei kaum merkbarem Nieselregen komme ich vor unserer Haustür an und muß über meine Zeitplanung erst mal lachen. Natürlich regnet es den ganzen restlichen Nachmittag und auch den ganzen Abend nicht weiter. Auch der Nieselregen hört auf.