Zum sonntäglichen Radeln reicht es dank Jetlag heute bei mir nicht. Zudem haben unsere Nachbarn bis um 2h morgens Geburtstag gefeiert, so dass mein Jetlag mit entsprechender Musik untermalt und den Hahn so lange wach gehalten haben, dass der mich dann tatsächlich gar nicht weckt. Trotzdem wäre es ohne Jetlag natürlich schöner. Der Zeugwart fragt zwar noch mal, ob der Fitnesszustand nicht vielleicht doch ein bisschen Rad fahren zulässt, aber wir entscheiden uns dann für ein gemeinsames Lauftraining. Unkonzentriert zu radeln finde ich blöd, außerdem muß man es nach dem Flug nicht übertreiben.

Geschwommen wird auch genau aus diesem Grund heute übrigens auch nicht. Zusätzlich sind wir nicht begeistert in einen See zu springen, der jetzt zwar für das Schwimmen geöffnet ist, aber dessen Werte bis vor zwei Tagen noch so kritisch waren, dass er gesperrt war. Irgendwie finde ich das Risiko trotzdem hoch, gerade mit Jetlag und meinem klimaanlagengeschädigten Körper. Wir schwimmen also nicht.

Am Nachmittag, nachdem ich mich wieder etwas häuslich fühle und der Koffer weitestgehend ausgepackt ist, ziehen wir uns um und gehen laufen. Wir wollen heute gemeinsam die früher übliche Waldrunde drehen. Man kann sie auf 4km abkürzen oder läuft sie komplett, dann sind es gute 800m mehr. Ich habe mein Spray genommen, aber ich kann trotzdem nicht besonders gut atmen. Ich glaube, das kurzfristige Spray ist keine wirkliche Bereicherung für mein Leben, aber natürlich bin ich auch nicht gut trainiert, das weiß ich selbst. Der Zeugwart und ich laufen langsam nebeneinander her. Also sein Schritt ist langsam. Er ist gar nicht angestrengt, läuft und sagt, dass wir ruhig noch etwas langsamer laufen können. Immerhin wollen wir heute versuchen, die Runde mal wieder durchzulaufen.

Das wäre doch der Hammer, wenn das klappen würde. Wenn ich mich kurz zum Lauf ABC einlaufe und dann die Übungen mache, habe ich mittlerweile keinerlei Probleme mehr, aber heute wird es länger. Nicht von der Zeit, aber von der Strecke. Mal abwarten, wie das alles so klappt. Ich habe unsere Freund, den Kämpfer, im Kopf, der heute beim Ironman Kopenhagen ganz vorne in seiner Altersklasse landen möchte. Und ich habe Sarabi im Kopf, die gestern ihren zweiten Ironman in Kalmar, in Schweden, gemacht hat. Irgendwie sind die alle stärker als ich.

Meine Mitrookies sind heute auch wieder zahlreich auf dem Treppchen gelandet, Altersklassensiege so weit das Auge reicht, Finisherbei olympischen und bei Mitteldistanzen. Alles sehr beeindruckend. Ich kämpfe also. Nach aufgeben ist mir nicht, obwohl es anstrengend ist. Aber ich genieße es auch einfach zu laufen und weil es Training heißt, darf es auch anstrengend sein. Zudem ist es noch ziemlich warm. Aber mein Fuß schläft ein. Der Boden ist durch die vielen abgeworfenen Blätter total weich und weil der Weg eh uneben ist, empfinde ich es noch anstrengender als sonst. Im Wald ist es schon Herbst. Aber lange kann ich mit dem Fuß so nicht mehr laufen. Der schläft einfach, die Fußzehen kribbeln. Ich muß anhalten und den aufwecken.

Natürlich wird mir beim runterbeugen sofort schwindelig. Anfängerfehler. Aber wenn es so kribbelt, was macht man da? Ich weiß gar nicht, warum ich den Schuh so geschnürt habe? Anfängerfehler. Klar. Aber wenigstens hat die Stadt für solche Begebenheiten freundlicherweise eine Bank aufgestellt, so dass ich mich zum zuschnüren wieder hinsetzen kann. Schwindelig ist mir trotzdem noch. Und so richtig komme ich jetzt im Anschluß auch nicht mehr in den Rhythmus. Schade eigentlich. Ich war ganz nah dran… an 4km durchlaufen.