Eigentlich wären der Zeugwart und ich im Moment im Hotel Mohrenwirt am Fuschlsee in Österreich und würden Rennrad fahren. Wir würden im Fuschlsee schwimmen, oder Freibad, und natürlich würden wir durch die tolle Landschaft laufen und das Leben genießen. Der Biker Snack am Nachmittag würde uns genauso lecker schmecken, wie das im September der Fall war. Wir würden jedes Abendessen und die tolle Gastfreundschaft genießen und einen ganz wunderbaren Urlaub verbringen. Eigentlich. Dank Corona sind wir aber nicht dort im Moment. Deshalb gehen wir heute wandern an der der Niddatalsperre.

Natürlich haben wir auch in Deutschland schöne Ecken, trotzdem hatten wir uns die Urlaubswoche natürlich ganz anders vorgestellt. Da aber auch das Rennen in Luxemburg nicht, wie geplant, im Juni statt finden kann, ist ein Trainingslager im Moment auch nicht kriegsentscheidend. Und nicht zu fahren, das könnte im Kampf gegen Corona dagegen wirklich kriegsentscheidend sein. Also ist es nur mehr als vernünftig. Schade kann ich es natürlich trotz allem finden. Wir hatten uns, wie so viele Andere bestimmt auch, richtig auf dieses Trainingslager gefreut. Vor allem, weil wir uns im September so richtig wohl gefühlt hatten.

Dass wir heute zum wandern an die Niddatalsperre fahren, ist eine spontane Idee. Das Wetter passt, obwohl die Eisheiligen uns weiter recht gut im Griff haben. Anders betrachtet könnte ich jetzt auch irgendwie froh sein, weil es bei den Temperaturen auf dem Rennrad in den Bergen sicherlich wirklich frisch geworden wäre. Heute sollen es an der Niddatalsperre im Vogelsberg 13°C warm werden. Ich greife also noch zu einer Softshell Laufjacke, ehe wir ins Auto steigen und den Wanderparkplatz ansteuern. Der ist gut zu finden und dank Komoot geht’s dann auch gleich los, mit der Streckennavigation.

Wir haben den See noch ein paar Kilometer im Blick, denn das Wandern an der Niddatalsperre muß seinem Namen ja auch irgendwie gerecht werden. Dann verlassen wir aber den See und die engen Wanderwege und klettern im Wald hoch  zum Altenburgkopf. Der Wanderweg ist super gut ausgeschildert und eigentlich wäre die Navigation mit Komoot gar nicht wirklich notwendig. Aber wo wir das Programm schon mal haben, schadet es auch nichts, es mitlaufen zu lassen. Wir müssen auf den Wanderwegen ein paar umgestürzte Bäume überwinden, das gibt ganz sicher Bonushöhenmeterpunkte oder so etwas ähnliches.

Wenn wir nicht marschieren, wird es durch den Wind etwas frisch, aber im Grunde passt das mit den Eisheiligen und unseren Klamotten. Die Ausblicke auf den Hoherodskopf sind ganz wunderbar und durch die Kühle sicher auch besonders klar. Wir machen hier einen richtigen Wandertag und spazieren kreuz und quer durch den Vogelsberg, über Felder und durch Wälder. Dabei machen wir auch ein paar Höhenmeter, bestaunen riesige Löwenzahnfelder, machen eine kurze Bekanntschaft mit einer Herde Longhorns und bestaunen zu guter Letzt noch ein paar Mammutbäume und Redwoods.

Die hat Ende des 19. Jahrhunderts hier jemand als Samen in die Erde gesteckt und mittlerweile sind die ganz schön hoch gewachsen. Längst nicht so hoch, wie ihre Verwandten in Kalifornien, aber für einen Wald hier bei uns haben sie doch deutliches Großformat. Lustig, obwohl sie wesentlich kleiner gewachsen sind. Die Umgebung macht es eben. Von den Mammutbäumen ist es nur noch ein kurzer Spaziergang zurück zum Wanderparkplatz. Die knapp 16km haben uns ganz beim Wandern an der Niddatalsperre ganz wunderbar mit frischer Luft und vielen Eindrücken versorgt. Und super ausgeschildert war die Stauseerunde auch!