Während der Tag bisher ganz produktiv lief, habe ich leider so gar keine Lust zum Laufen. Allerdings ist es passend heute laufen zu gehen, weil ich morgen mit den Tricamp Rookies ein Webinar habe, am Mittwoch und am Freitag gehe ich schwimmen, am Donnerstag mache ich meinen zweiten Lauf diese Woche und am Wochenende gehe ich idealerweise radeln und zum Kraft- und Athletiktraining (da ist es im Studio schön leer). Die Woche ist also trainingstechnisch wunderbar durchgeplant. Für vieles andere wird keine Zeit bleiben, aber so ist das manchmal.
Immerhin habe ich ja auch ein Ziel vor Augen, da läßt sich so ein Trainingsplan auch einfach umsetzen, selbst wenn es anstrengend ist. Heute also habe ich keine Lust zu laufen. Das Wetter ist ätzend, der Tag läuft super, so dass ich die Laufpause jetzt auch gar nicht gebrauchen kann und ich weiß, dass auf dem Feld ein eisiger Wind bläst. Höchstwahrscheinlich auch immer nur von vorne, weil das meistens so ist. Passiert ja auch beim Rad fahren, es ist immer Gegenwind.
Weil es aber eben nun mal auf dem Plan steht, ziehe ich mich allerdings doch um und gehe laufen. Natürlich. War klar, und trotzdem habe ich keine Lust. Ich hoffe sehr, dass es besser wird, wenn ich erst mal losgelaufen bin, aber darauf wetten möchte ich heute auch nicht. Ich laufe los und nehme die übliche Feldstrecke, die ich im letzten Jahr kontinuierlich auf 5,5km ausgeweitet habe. Mit einer weiteren Schleife dran werde es sogar 6,5km, aber heute kümmere ich mich erst mal wieder um die 5,5km.
Wo ich total lustlos bin, sollte das Ziel wenigsten einigermaßen erreichbar sein. Meine Vorahnung bewahrheitet sich und obwohl ich losgelaufen bin, habe ich weiterhin so gar keine Lust. Meine Beine sind schwer, der Wind kommt tatsächlich knallhart von vorne und es ist eisig. Gut, dass ich wieder einen Buff kunstvoll zum Stirnband gefaltet habe, so dass wenigstens meine Ohren kein Kältethema bekommen. Das ist wirklich eine sehr gute Idee.
Auf den Feldern steht auch hier das Wasser und der Wind macht sich einen Spaß daraus Muster hineinzublasen. Ich laufe, es ist bewölkt und ich überlege mir, wann ich eigentlich die Sonne zuletzt gesehen habe. Irgendwie will es mir nicht einfallen, es ist also entweder schon länger her, oder der Eindruck war nicht so einprägsam. Lust zum laufen habe ich übrigens weiterhin nicht. Jetzt bin ich aber schon mal bis hier her gelaufen und jetzt wieder umdrehen wäre total dämlich.
Ich versuche also wenigstens, dass ich jetzt zügig wieder zurück im Büro bin. Noch länger als wirklich nötig hier rumzurennen ist noch blöder, als überhaupt rumzurennen, wenn man keine Lust hat. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es auch solche Totalversagertage gibt. Aber die gibt’s irgendwie immer. Auch beim laufen.
Nach 5,5km bin ich heute zurück im Büro und frage mich tatsächlich, ob das jetzt wirklich nötig war. Ja. War es. Stand ja schließlich auf dem Trainingsplan. Lust hin oder her, der Tonangeber schreibt die Einheiten ja nicht zum Spaß auf, oder weil er zu viel Papier hat. Irgendwie bin ich froh, dass ich laufen war…