Die besten Ideen kommen meistens von Anderen. Zumindest habe ich manchmal dieses Gefühl. Und heute hat es auch mal wieder zu 100% hingehauen. Unsere Männerradfahrgruppe, die mich freundlicherweise immer mitschleppt, obwohl ich ihnen in Radfahrtechnik, Kondition und Mut sowie technischem Geschick und Wegekenntnis stets unheimlich stark unterlegen bin, macht ein Weihnachtsessen. Die Idee dafür kam vom Ritter. Weihnachtsmarkt oder Essen gehen stand zur Debatte und für den Zeugwart und mich war schnell klar, auf den Weihnachtsmarkt wollen wir nicht. Schließlich waren wir schon seit Jahren nicht dort und zum unterhalten und zusammensitzen ist so ein Weihnachtsmarkt nicht ganz das Richtige. Kälte und einen ungünstigen Rahmen für Gespräche haben wir schließlich mit genau dieser Gruppe praktisch jede Sonntag.

Wir finden, obwohl wir eine recht große Gruppe sind, tatsächlich einen Termin, an dem viele können. In der Vorweihnachtszeit und dann auch noch unter der Woche. Ich bin baff und rechnen heute Abend eigentlich damit, dass nicht alle kommen, die sich angemeldet haben. Das ist nämlich normalerweise immer so. Wenigstens einer schafft es von der Arbeit her nicht, oder die Kinder oder die Frau haben was… irgendwas ist ja immer. Aber, offenbar finden nicht nur wir das Weihnachtsessen eine gute Idee, sondern auch die Anderen. Alle angemeldeten kommen.

Ich bin begeistert. Was für eine tolle Idee! Der Zeugwart und ich sitzen ganz in der Nähe vom Ritter und Feldherrn und erfreuen uns also bester Gesellschaft. Alle ohne Fahrraddress und Helme zu sehen ist ungewohnt. Die Männer tragen Hemden und Sakkos und sehen richtig schick aus. Wahrscheinlich denken sie das sowas in der Art auch von mir… immerhin trete auch ich sonst nur mit Radhose, Radjacke und Helm sowie meist irgendwie eingesaut in Erscheinung. Heute dagegen im Rock und mit hohen Schuhen

Die andere Seite der Medaille.

Wir waren noch nie in diesem Restaurant im Frankfurter Westend. Irgendwie nicht unser Jagdgebiet hier. Ich habe an das Westend arbeitstechnisch weniger gute Erinnerungen und auch sonst sind wir in Frankfurt eher im Innenstadtbereich tätig, als in diesem Wohngebiet. Warum sich das Restaurant hier angesiedelt hat frage ich mich allerdings nicht, nachdem ich feststelle, dass es den ganzen Abend prall mit Gästen gefüllt ist. Sogar Prominente sitzen an den umliegenden Tischen. Wahrscheinlich, weil auch sie ein Weihnachtsessen der Männerradfahrgruppe für eine grandiose Idee halten.

Wer das Restaurant ausgesucht hat, vergesse ich zu fragen, derjenige hat aber einen ziemlich großen Wurf gemacht. Wahrscheinlich einer, der bei uns in der Gruppe sonst eher vorneweg fährt. Wir essen nämlich Steaks heute. Ich für meinen Teil ein Filet mit Süßkartoffelpommes. Und dazu brauche ich weiter nichts. Weil es nämlich einfach wunderbar schmeckt, ohne Soßen, Butter oder sonstiges. Vom Ritter bekomme ich noch Spinat ab, denn die Beilage werden separat auf einem Tellerchen serviert. Auch eine gute Idee. So kann man von den Beilagen der Mitesser was abhaben, ohne direkt vom Teller stehlen zu müssen. Sehr geschickt eingefädelt.

Die Männer haben heute teilweise ihre Frauen dabei.

So wie der Zeugwart mich dabei hat. Das finde ich super und versuche natürlich die anderen Damen dazu zu bewegen doch mal Sonntags mit uns mitzufahren. Das kommt nicht gut an. Das Gespräch stirbt nach wenigen Sätzen. Und dabei würde ich mich durchaus über mehr weibliche Begleitung freuen. Vielleicht klappt es ja doch noch und es kommt mal eine mit? Während dieses Gespräch seinen jähen Tod findet, unterhalte ich mich mit den Herren der Schöpfung munter weiter. Und besonders schön ist es, dass es nicht nur ums Radfahren geht. Obwohl ich dem Ritter mehrfach versichern muß, dass in unserem Haushalt, obwohl ein Zeugwart anwesend ist, mit ziemlicher Sicherheit kein Bedarf besteht, aus seiner Schatzkammer irgendwelche Fahrradteile aufzunehmen. In der Burg wird nämlich anscheinend mit ausmisten gedroht und so kündigt der Ritter an, demnächst Einblicke ini seine Schatzkammer zu gewähren. Eine gute Idee, findet der Zeugwart. Meine Alarmglocken gehen natürlich an.

Wir gehen heute erst spät nach Hause und sind vollkommen begeistert, dass die Männerradfahrgruppe tatsächlich so fast vollständig zum Weihnachtsessen erschienen ist. Vor dem Fest wird es höchstwahrscheinlich für mich keine gemeinsame Ausfahrt mehr geben, umso mehr freue ich mich, dass wir für das Jahr so einen schönen Ausklang gefunden haben.

Auf dass es noch viele weitere gemeinsame Sonntagvormittage gibt bei denen ich mich der Männerradfahrgruppe anschließen darf.

Claudi gives it a TRI - Radteam Weihnachtsfeier