Seit Jahren zählt der Quarterman Germany in Bruchköbel zu den festen Terminen in unserem Triathlonverein. Umso erstaunlicher, dass ich tatsächlich heute das erste Mal hinfahre. Im letzten Jahr war ich beim Giro Hattersheim und bin munter durch den Regen gefahren und die Jahre davor hatte ich garantiert irgendwelche andere Ausreden. Mitgemacht habe ich noch nie. Heute ist wieder Quarterman Germany und in meinem Trainingsplan steht eine Radtour von 1,5 Stunden. Der Trainer hat „lockere“ Radausfahrt reingeschrieben und der Zeugwart beschließt, dass eine Ausfahrt nach Brucköbel genau ins Schema passen dürfte.
Regenjacke
Selbstverständlich ziehen wir unsere Teamklamotten an, immerhin soll unser Verein auch gut zu erkennen sein. Ohne Unterstützung kann ja jeder an der Strecke stehen. Und so werden wir auch heute ganz bestimmt wieder mehr als einmal auf den Hauptsponsor angesprochen. Ich rolle allerdings meine Regenjacke auch noch zusammen und stecke sie ein. Bei dem Wetter im deutschen Juni weiß man schließlich nie und wenn ich dann, wie beim Laufen, nach der Hälfte ordentlich in den Regen komme, muß ich ja klatschnass zurück fahren. Das klingt nicht verlockend. Und die Regenjacke war in der letzten Zeit sowieso viel zu selten draußen.
Der Zeugwart freut sich auf eine lockere Runde Beine ausschütteln und teilt mit, dass der Regenradar geprüft wurde und keinen Regen sichtbar gemacht hätte. Ich schlage vor, trotzdem eine Regenjacke mitzuführen und sie im Ernstfall heute Nachmittag wieder trocken in den Schrank zurückzuhängen. Irgendwie riecht der ganze Juni ja nach Regen und ich stelle einfach in Frage, dass er ausgerechnet heute eine Ausnahme machen wird und mit Trockenheit glänzen möchte.
Nächste Einmündung
Wir fahren heute mit neuer Wegführung. Natürlich sind wir die Strecke nach Bruchköbel schon oft gefahren, trotzdem weiß ich nie wohin ich fahren muß, weil ich ja eine Orientierung wie ein Stuhl habe. Manchmal kommt es mir dann auf dem Weg, aber das ist heute unwichtig, denn des Zeugwarts neuste Errungenschaft der Garmin Edge 1.000 freut sich uns heute ordentlich zu leiten. Er verrät dabei nicht, wie weit es noch ist, oder wann wir da sind, denn das hat der Zeugwart nicht eingestellt, aber er könnte uns den Regen vorhersagen, wenn er an ein kompatibles Telefon gekoppelt wäre. Oder wir hören bezüglich des Regens einfach auf mich und warten es einfach ab. Ziemlich sicher wird es noch auf dem Hinweg nach Bruchköbel beginnen zu regnen.
Ich habe ja wirklich gerne recht, heute wäre es allerdings auch ok einfach mit trockener Regenjacke wieder heim zu fahren. Soll aber nicht sein. Ich fahre gerade am Zeugwart vorbei, als es mit dem Regen beginnt und er mich beim überholen kurz mit den vielsagenden Worten „Regenjacke – nächst Einmündung“ auf einen baldigen Stop vorbereitet. Tatsächlich gibt es nach 400m eine Einfahrt und wir stoppen im strömenden Regen um die Regenjacken anzuziehen.
Die Natur braucht das
Wir sind überpünktlich vor dem Start in Bruchköbel und können noch ein paar Schwätzchen halten. Als es dann losgeht und unsere Vereinskollegen alles geben, sind auch wir richtig in unserem Element um anzufeuern. Zwischendurch stehen wir noch für ein medienwirksames Teamfoto Modell und trocknen ein bisschen. Die Natur braucht den Regen zwar, aber freundlicherweise hat Petrus auch immer mal ein Päuschen eingeplant, damit die Wiese hier nicht komplett zum Matsch wird. Meine Fahrradüberschuhe leisten heute großartiges.
Nachdem wir einmal den Titel „first out of Water“ abstauben konnten und auf einmal alle Mitstolz sind, schauen der Zeugwart und ich in den dunklen Himmel und beschließen, dass wir besser wieder Richtung Heimat aufbrechen. Es sieht -mal wieder- nach Regen aus. Also feuern wir noch kurz an und schicken die schnellste Schwimmerin auf die Radstrecke, um dann durch die nasse Welt wieder heim zu fahren.
Nasse Welt
Wir fahren keine 2 trockenen Kilometer und schon verrät es uns die nasse Strasse… hier hat es bis vor kurzem noch geschüttet. Und wir fahren mitten rein in den Regen. Meine Regenjacke kann sich über nicht Beachtung wirklich nicht beschweren heute. Soviel wie heute habe ich sie selten angehabt und so intensiv wurde sie auch schon lange nicht mehr benässt. Wie ich das finde ist egal, Hauptsache sie ist glücklich. Wir sind heute knappe 1,5 Stunden unterwegs, genau, wie es der Trainingsplan vorsieht und haben mit einem 24er Schnitt auch tatsächlich prima locker gemacht. Also das wird den Trainer freuen.
Es gibt 4 Kommentare
Ja Claudi,
das Wetter fordert dieses Jahr doch einiges von uns ab.
Aber gestern war Sommeranfang und ich denke jetzt kommt die Sonne, blauer Himmel und lauschige Sommernächte.
Wir werden es genießen, oder?
Liebe Grüße
Frank
Ich genieße ja jedes Training, Frank, da ist das Wetter egal. Und so eine Regenjacke oder Überschuhe wollen schließlich auch ihre Daseinsberechtigung haben. ;-) Ich freue mich aber wirklich sehr auf den Sommer. Es ist höchste Zeit, da hast Du recht.
Regen beim Radfahren finde ich irgendwie nerviger als beim Laufen, oder wie geht dir das? Gut auf jeden Fall, dass ihr offensichtlich so manches gewohnt und regenfest seid!
Ich mag Regen jetzt nicht unbedingt, beim radeln, aber da man es sich halt nicht aussuchen oder bestellen kann, bin ich schmerzbefreit. Gewitter ist was anderes, aber mit den richtigen Klamotten fahre ich auch gerne mal im Regen.
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