Ich wache heute früh mit etwas schweren Armen und Schultern auf. Angestrengt hab ich mich in dem kalten Wasser also anscheinend? Immerhin. Auch wenn es von der geschwommenen Zeit her nicht ganz danach aussah. Ist auch wirklich der Wahnsinn, wie flott ich im Training schwimmen kann und wie wenig von der Geschwindigkeit, wenn es drauf ankommt, im Becken landet. Meine schweren Arme und Schultern werden heute tagsüber dann noch zusätzlich mit einem gepflegten Bauchmuskelkater erweitert.

Der kommt bestimmt von der fast schon unmenschlichen Schnitzeljagdaufgabe vom Samstag, bei der der Tonangeber die Damengruppe unerbittlich beim Planken kontrolliert hat. Da hat man sich ja gar nicht getraut abzusetzen und dementsprechend merke ich meine Bauchmuskulatur heute eben extrem. Was ja auch irgendwie erfreulich ist, weil das bedeutet, dass welche vorhanden sind.

Planung ist das halbe Leben

Heute früh packe ich mir eine Lauftasche, die ich mit ins Auto nehme. Für den Fall, dass der Verkehr, dank der in Bayern endenden Sommerferien, heute auf dem Heimweg unterirdisch schlecht und langwierig ist, bin ich so gut gerüstet. Dann kann ich nach Feierabend auf den Feldern rund um das Büro laufen gehen und mich dann erst im Anschluß, frisch geduscht, auf den Heimweg begeben. Bis dahin dürfte sich dann auch der Stau aufgelöst haben.

Wenn man vorbereitet ist, ist das für ein angenehmes Sportlerleben einfach die halbe Miete. Und es passiert dann auch wirklich selten, dass man nichts tut. Nach einem spektakulären Arbeitstag, der mal wieder mit viel Irrsinn aufgewartet hat, bietet sich ein sportlicher Ausgleich auch regelrecht an. Finde ich zumindest. Einfach mal die Seele baumeln lassen hilft, vor allem nach dem Zusammentreffen mit Irrsinn und Unverständlichem. Man kann die verrückten Sachen so viel besser wegschieben von sich und als Arbeitsthema abhaken. Im Grunde ist das ja auch viel gesünder.

Kaltes Herbstwetter

Der Verkehr auf dem Heimweg ist grandios gut. Kein Stau, nichts los, eigentlich schon fast ein bisschen komisch. Allerdings nutze ich die Situation eiskalt aus, schnappe mir die Lauftasche und fahre heim. Sport daheim, und vor allem Laufen, ist doch noch ein bisschen schöner, finde ich. Vor allem, bin ich dann gleich vor Ort, statt noch mal fahren zu müssen. Das ist ein wesentlicher Vorteil, egal wie lang oder kurz die Fahrstrecke ist. Zumindest in meiner Welt.

Zu Hause angekommen entscheide ich mich gegen das Laufen. Das liegt am Wetter. Es ist kalt und windig. Richtig herbstlich. Und irgendwie ist mir weder nach der Temperatur, noch nach dem Wind. Ich nutze lieber das Rudergerät. Wo es ja schon mal da ist. Jetzt ist nur die Frage, wie sinnvoll so eine spontane Planänderung eigentlich ist? Das ist ja eigentlich genau das Schöne, wenn man keinen Trainingsplan hat, die Spontanität, dass ich machen kann, was ich möchte. Allerdings ist es ungewohnt, denn wenn man einem Trainingsplan folgt, dann muß man sich eben auch nichts selbst ausdenken.

Waterrower

Beim Rudern ist die Plangestaltung allerdings mehr als einfach und so entscheide ich mich heute für 5km mit kurzen Pausen nach jeweils 1km Wegstrecke. Ich rudere sehr gleichmäßig, in gutem Rhythmus und mit dem richtigen Fokus. Der Blick ist nach vorne, in die Weite gerichtet, die Knie sind die Anführer, der Rücken gibt vor und die Arme kommen ganz zum Schluß. Rudern ist nach wie vor ziemlich anstrengend für mich, aber es wird besser. Alleine schon, dass ich die 5km heute gut absolviere, finde ich prima und einen guten Fortschritt.

Und der Bauchmuskelkater, sowie die müden Schultern finden die Ruderalternative gar nicht so schlecht. Ich glaube, Rudern ist für den kompletten Körper gut, denn auch mein Knie fühlt sich prima, durch die gesteuerte Bewegung, in der Bandage. Anders, als beim Laufen auf unebenen Untergründen, ist die Bewegung beim Rudern regelrecht geführt. Ich bin nassgeschwitzt, nach den 5km und ziemlich zufrieden. Die gepackte Lauftasche nehme ich morgen einfach so wieder mit ins Auto, falls der Verkehr dann schlecht ist.