Wir verbringen ein paar Tage in der Nähe von Osnabrück, weil unsere Steinheimer Triathlon Homestay Familie vom letzten Jahr ein besonderes Familienfest begehen kann. In NRW ist nämlich Einschulung und weil der Zeugwart ein großer Bastler ist hat er sich an der Schultüte gütlich getan. 

Und weil eine Einschulung auch ein besonderer Tag in einem Kinderleben ist, nehmen wir uns frei und verbringen ein paar Tage im Norden.
Und der gibt sich wirklich alle Ehre gerade auch temperaturmäßig jedem -und wirklich ausnahmslos jedem- Vorurteil gerecht zu werden. Als wir heute früh aufbrechen, um das neue Schulkind zur ersten Stunde zu begleiten, nutze ich die Gelegenheit und mache einen Abstecher ins Freibad.

 
Hier zahlt man beim Schwimmmeister, weil die Kassenfrau um diese Uhrzeit noch nicht mit Anwesenheit glänzt und bekommt gleich ein paar Auskünfte zur Wasserqualität, zu Öffnungszeiten und zu generellen Verhaltensweisen am Pool. Das Schwimmen mit Neoprenanzug ist zum Beispiel ausdrücklich gestattet und Sportler sieht man hier gerne, sagt der Schwimmmeister. Und außerdem sagt er auch, dass er mich für mein gezahltes Eintrittsgeld nicht zeitlich einschränkt. Ich darf so lange schwimmen, wie ich es im Wasser aushalte. Die Temperatur sei allerdings derzeit weniger verlockend und läge ein Stück unter 20°C.
 
Ich ziehe mich also um und bin schon beim laufen zum Becken froh über den Neo. Hier kümmert sich der Norden wirklich ausgiebig und hat auch noch Wind am Start. Bei den zwei Schritten, die ich barfuß über den Boden mache, weil ich die Schlappen schön ordentlich in die Reihe der bereits abgestellten ablege, halte ich vor Kälte erst mal die Luft an. Ganz schön frisch. Wer kommt halt auch drauf bei 10°C ins Freibad zu marschieren? Dazu möchte ich weiter nichts schreiben.
 
Ich schwimme mich erst mal ein und versuche warm zu werden. Im Neo sollte das eigentlich kein Problem sein. Meint man so. Aber ich werde eines Besseren belehrt. Zügig. Das Wasser ist eiskalt. Gut, dass der Arzt die Schwimmzeit mit Beinen merklich eingeschränkt hat und ich so ganz prima nach 30Minuten aus dem Wasser steigen kann. Mir ist nun aber auch ordentlich frisch. Eisgekühltes Schwimmen ist nicht so wirklich meins. Ich beeile mich in die Schlappen zu kommen und den kalten Platten zu entfliehen. Wenn ich hier fest friere gibt es nur den Schwimmmeister, der mich retten könnte… und wer will das schon?
 
An der Bank angekommen muß ich erst mal vor Kälte durchschnaufen. Ein paar Damen älteren Semesters stellen sofort fest, dass ich neu bin, nicht von hier und befragen mich, ob ich denn wohl in Zukunft öfter vorstellig werde. Wahrscheinlich schwimmen die normalerweise auf Bahn 4 und sind froh, dass ich nun abdampfe, weil ich die quasi unschwimmbar gemacht habe. Immerhin habe ich garantiert rumgespritzt. Oder sowas.

Nachdem ich es dann in die Dusche und in die Umkleide geschafft habe, bin ich froh, dass mein Schwimmrucksack automatisch auch immer mit einer ordentliche Mütze ausgestattet ist. Die gehört bei Schwimmrucksäcken quasi zur Basisausstattung. Bei mir zumindest. Und wieder einmal bestätigt sich, das das gar nicht so unschlau ist, weil der Norden es auch schafft, dass der Vormittag ähnlich kalt ist, wie der frühe Morgen, als ich losmarschiert bin.