Nachdem ich wirklich tagelang darüber nachdenke, wie ich die plötzliche Reanimation von Lance Armstrong und seine kürzlichen Interviewantworten werten und finden soll, schaue ich heute auf der Rolle nicht nur wesentliche Ausschnitte die andere Leute für mich zusammengefügt haben, ganz wie sie es wollten, sondern alles. 
Ich schaue das Interview mit deutscher Übersetzung. Letzteres ist eine wahre Zumutung. Jeder Schüler einer 8.Klasse hätte Oprah oder Lance besser übersetzen können, ich bin fast sicher. Es ist wirklich unglaublich, was mir vom Discovery Channel da zugemutet wird. Ehrlich. Gott seid Dank, sind die Originalstimmen nicht so weit runtergefahren, dass ich den mühevollen Übersetzungen zu 100% lauschen muß. Ich habe eine Chance, in den langwierigen Pausen, in denen wahrscheinlich schnell im Wörterbuch online nach dem richtigen Begriff gesucht wird, dem Englischen Originalton zuzuhören. Immerhin. Das ist ja schon mal was. 
Das Interview enttäuscht mich trotzdem. Oprah gibt sich erstaunlicherweise hauptsächlich mit ausweichenden, nichtssagenden Antworten zufrieden. Lance kann froh sein, dass sie ihm gegenüber saß. Von anderen wäre er sicherlich weitaus mehr in die Enge getrieben worden. Dieser Scheinheilige. 
Ich fahre heute auch mal einbeinig auf der Rolle. Man soll ja Abwechslung in die Abendgestaltung rein bringen und so klicke ich aus, sortiere das ausgeklickte Bein irgendwo mehr oder weniger sinnvoll passend hin, und ziehe. Einbeinig. Das ist ja ein Spaß. 
Also ich weiß nicht wirklich, welche Verbindungen im Gehirn da bei mir gefordert werden. Es sind aber wahrscheinlich die selben, die auch für meine Russischkenntnisse oder meine Kitesurffähigkeiten zuständig sind. Nämlich die, die es nicht gibt. 
So einfach ist das nämlich gar nicht. Alleine bis ich die ersten Umdrehungen gezogen habe könnte ich schon ordentlich Übersprunglachen. Tue ich aber nicht… ich brauche meine Puste komplett um nicht stumpf vom Rädchen zu fallen. Da kann ich jetzt nichts riskieren.  
Ich schaffe 2Minuten pro Bein. Ob das viel oder wenig ist, ist mir egal. Na ja, eigentlich ist es mir nicht egal… aber es muß mir egal sein. Ich habe keine Wahl. Ich kann ja schließlich nicht mehr. 
Irgendwann kann ich die Scheinheiligkeit und die Nicht-Antworten auf die wirklich äußerst klar formulierten und keine Zweideutigkeit zulassenden Fragen nicht mehr ertragen. Aber die Stunde Rollenrädchen fahren ist sowieso um. Da habe ich aber wirklich Glück gehabt. 
Arme Oprah.