Fachärzte sind im Rhein-Main-Gebiet eng gesät und trotzdem gibt es nicht genügend. Zumindest nicht genügend, um den Bedarf der Kranken zu decken. Ich merke das erfreulicherweise selten. Als es um den Termin beim Lungenfacharzt ging, ist es mir allerdings mal wieder schmerzlich bewusst geworden, wie viele Kranke und wie wenig Ärzte es gibt. Und wenn das in einem Ballungsraum schon so ist, was ist dann in ländlicheren Gegenden? Eben. Ich habe heute meinen Termin beim Lungenfacharzt. Vereinbart habe ich ihn Anfang Dezember, als der Husten nach meiner Covid Erkrankung nicht verschwinden wollte. Um genau zu sein, habe ich nun also ganze 10 Wochen auf den Termin gewartet. 

Klar hätte ich sicherlich irgendeine Hilfenummer der Krankenkasse anrufen können und dort dann mit Fahrerei sicherlich einen früheren Termin bekommen. Aber da für mich absehbar war, dass ich aufgrund von Vorerkrankungen und einer weiterführenden Therapie und Medikation sicherlich öfter hin muss, war eine weitere Anfahrt für mich wenig attraktiv. Eine ausführliche Sportpause zu machen, ist nach einer Viruserkrankung ja sowieso angebracht, also war das Zeitfenster erträglich. Es wäre allerdings schöner gewesen, wenn ich gesagt hätte: ein Termin Anfang Februar reicht. So war es aber nicht. Die Sprechstundenhilfe hat mir den Termin heute als nächstmöglichen freien Termin angeboten. 

Wow. Nächstmöglich nach 10 Wochen. Und es ist nicht so, dass ich nicht zeitlich absolut flexibel wäre. Wenn es um solche Termine geht, dann lasse ich den Sprechstundenhilfe absolut freie Hand. Die sagen, wann und ich bin da. Ich stelle da keinerlei Ansprüche an Randzeiten oder Wochentage. Ich habe verstanden, dass man in der heutigen Zeit gerade bei Facharztterminen besser absolut flexibel ist. Und immerhin würde ich ja auch wirklich gerne mal nicht mehr husten. Das wäre eine gelungene Abwechslung. 

Heute ist es also so weit und ich fahre überpünktlich in die Stadt. Lieber sitze ich 10 Minuten zu früh in der Praxis, als 1 Minute zu spät zu kommen. Beim Lungenfacharzt ist wirklich die Hölle los. An der Rezeption stehen die Menschen Schlange und mein Zeitpuffer kann so perfekt ausgenutzt werden. Nachdem man mich in der Kartei unter meinem Geburtsnamen gefunden hat, sitze ich im Wartezimmer und huste ein bisschen. Das macht, trotz dass ich mich ja höchstwahrscheinlich in guter Gesellschaft befinde, ziemlich Eindruck. Ein bellend lauter Husten hat mich schon in meiner Kindheit regelmäßig begleitet und ganze Busse geleert. 

Die Voruntersuchungen absolviere ich hustend und bin dann auch flott wieder zurück im Wartezimmer. Hier haben sich einige Plätze verändert. Der Durchlauf hier ist beeindruckend. Immerhin arbeiten in dieser Praxis auch mehrere Lungenfachärzte. Ich sitze kaum, da geht es auch schon weiter. Die Ärztin ruft mich rein und wir legen los. Ab und an huste ich ihr etwas, damit sie auch nie ganz vergisst, warum wir uns heute sehen. Und als sie alles notiert und gesichtet hat, wird sie ganz informativ und teilt mir mit, wie es nun weitergeht. 

Erste Priorität hat der Husten, der nicht normal ist und deshalb aufhören muss. Das Medikament, was ich dazu nehme, wirkt erst nach einigen Tagen und es wird mindestens 10 Tage, wahrscheinlich aber einige Wochen dauern, bis der Husten aufhört. Das ist ein Lichtblick! Immerhin huste ich seit 12 Wochen praktisch durchgängig, stets viele Stunden am Tag und ohne großartige Pausen. Es ist also nicht wild, wenn ich noch ein paar Wochen weiter huste, bis der Husten vollständig abgeklungen ist. Hauptsache, wir bekommen den Husten so weg! Der Weg dahin wird steinig, so die Aussage vom Lungenfacharzt. Aber gut, das ist dann eben so. 

Wir vereinbaren außerdem gleich Folgetermine für die Zeit nach dem Husten und weitere Untersuchungen, um sicherzugehen, dass ansonsten mit meiner Lunge alles prima ist. Ich verlasse die Praxis nach genau 65 Minuten. Bei der Ärztin war ich wirklich sehr lange drin. Schön, wenn man sich trotz einer solchen Betriebsamkeit in der Praxis die Zeit für die Patienten nimmt! In der Apotheke um die Ecke hole ich mir gleich das verschriebene Medikament und dann fahre ich zurück ins Büro. Wie schön, dass es nun endlich einen Lichtblick gibt! Dann drücke ich mir mal die Daumen, dass das Medikament nur die 10 Tage braucht!