Zu Hause Sport zu treiben ist für mich gar keine allzu große Herausforderung. Klar, will man immer das, was gerade nicht geht, also stelle ich mir vor, während ich am Schreibtisch sitze, wie toll es nun wäre draußen Rad zu fahren. Allerdings würde ich das nicht tun, Covid-19 hin oder her. Ich muß ja schließlich jeden Tag arbeiten und in diesen Zeiten sogar mehr, als vor dem Virus. Das liegt einfach daran, dass das Unternehmen in einer Krise ist und wir gerade alles tun um Arbeitsplätze zu erhalten. Da sind wir sicherlich nicht die Einzigen. Das Virus erfordert besondere Maßnahmen, das ist klar. Von allen. Den ganzen Tag daheim zu sein, und nur für die nötigsten Besorgungen raus zu gehen, ist sicherlich schon mal etwas Besonderes.

Nicht verstehen tue ich die, die trotzdem in großen Trauben zusammensitzen, in Eiscafés und Biergärten das schöne Wetter genießen und sich denken, dass sie jung sind und deshalb eine mögliche Infektion gut überstehen würden.

Darum geht es ja bekanntlich nicht.

Mittlerweile liest man auch immer mal wieder Berichte, dass die Covid-19 Erkrankung zwar überstanden ist, aber dass der ehemalige Patient nach wie vor eine Einschränkung der Lungenfunktion erlebt. Bis zu 30%. Das ist deutlich mehr, als einem lieb ist. Egal, wie gut man die eigentliche Erkrankung übersteht, sollte da wirklich etwas zurückbleiben ist das ja schrecklich krass. Vor allem, bei so vielen Infizierten, die wir jetzt schon haben. Da bleibt nur Daumen drücken.

Meine Maßnahme um heute Sport zu treiben ist vorbestimmt. Nicht komplett natürlich, aber schon ein bisschen. Im sozialen Netzwerk Instagram hat mich Gerald und sein Team von GDT Sportconsulting, mit denen wir im Technik Trainingslager im Hotel Mohrenwirt waren, nominiert. Es geht um einen Beitrag, um zu zeigen, dass wir Athleten auch genügend Möglichkeiten haben, daheim fit zu bleiben. Training zu Hause ist ja wirklich nichts Neues für mich. Nach meinem Rehasport habe ich dem Fitnessstudio ja den Rücken zugedreht und wir haben die Trainingsgeräte und Möglichkeiten zu Hause aufgestockt. Das hat uns einfach etwas mehr Flexibilität gegeben und ich muß mich nicht nach bestimmten Zeiten richten.

Gerade Letzteres ist ein total wichtiger Punkt, wenn ich zur Arbeit fahren muß. Denn die Heimfahrt ist dann einfach nie vorhersehbar. Obwohl, eigentlich eher die Ankunftszeit. Die ist immer eine Überraschung. Wann ich los fahre, das kann ich ja steuern. Jetzt, wo, einige Menschen und so auch ich, die Möglichkeit zum dauerhaften Homeoffice haben, um einfach noch weniger unter Leute zu gehen, damit das Virus sich nicht so schnell verbreitet, merke ich, wie toll es ist, keine Fahrzeit zu haben. Einfach anziehen und losarbeiten, bietet mir wirklich mehr Möglichkeiten. Heute also, weil ich ja nominiert bin, bei der #stayhomestayfitchallenge mitzumachen, nutze ich die Zeit vor der Arbeit genau dafür.

Wie es mir Gerald im gemeinsamen Trainingslager immer eingebleut hat, wärme ich mich zu erst auf. Ehe das Training mit eigenem Körpergewicht, wackeligen Untergründen und Trainingsgeräten, wie Gummibänder, Wackelbrett, Blackroll, Gewichten etc. los geht. Ich rudere etwas. Das Rudergerät verlangt mir noch immer viel ab. Rudern geht wirklich auf den ganzen Körper. Kein Muskel bleibt locker, wenn ich mit dem Rudern loslege. Aber gut. So bin ich auch wirklich vollumfänglich warm und schon geht’s los. Ich arbeite mich durch ein selbst zusammengestelltes Athletiktrainingsprogramm. Gestartet wird mit Unterarm- und Seitstütz. Ich halte den so lange ich kann, dann wechsle ich den Untergrund auf „wackelig“ und halte 5 Sekunden kürzer. Weiter geht’s mit Crunches, Kniebeugen, einbeinigen Kniebeugen, Kettlebell Swings, Ausfallschritten, Russian Twist und Sit-ups. Manche Übungen mache ich satzweise, mit einer Pause dazwischen. Manche Übungen sind so anstrengend, wie z.B. die einbeinigen Kniebeugen, dass ich nur einen Satz schaffe.

Ich notiere mir die maximale Wiederholungszahl und überlege, ob es wohl sinnvoll ist, beim nächsten Training eine Wiederholung weniger zu machen, und dafür dann einen zweiten Satz mit der gleichen Wiederholungsanzahl. Ich schau mal, ob ich das schaffe. Ob das sinnvoll ist, oder nicht, frage ich einfach, wenn ich das nächste Mal einen Trainer treffen darf. Ganz einfach. Bis dahin wird es mir nichts schaden, da bin ich sicher. Nach dem ganzen Mattenprogramm, bin ich schon mal ordentlich durchgeschwitzt. Jetzt stelle ich mich noch auf das Wackelbrett. Erst stehe ich bewegungslos und finde die Balance. Dann, mache ich Kniebeugen, allerdings natürlich beidbeinig. Das bringt zusätzliches Wackelpotential. Insgesamt halte ich das gute 15 Minuten durch, inklusive Rumhamplerei wegen der Kniebeugen. Dieser Kauf auf der Triathlonmesse war wirklich eine Wucht. Und was für tolle Fortschritte ich gemacht habe damit. Einfach grandios!

Insgesamt mache ich heute gute 50 Minuten Athletiktraining. Und dann hänge ich noch ein paar Minuten dran, um wenigstens ein sportliches Bild zu machen, dass ich für die #stayhomestayfitchallenge bei Instagramm hochladen kann. Wenn man schon für eine coole Sache nominiert ist, dann muß es ja wenigstens auch ein Beweisfoto geben. Und dass ich morgen mal wieder kräftig Muskelkater haben werde, das ist mir total klar und ziemlich vorprogrammiert. Allerdings könnte ich die häusliche Isolation ja auch dazu nutzen aneinem krassen Sixpack, 10kg weniger oder sonstwas zu arbeiten. Könnte. Wir werden sehen.