Tag drei meiner Eigenschutzmaßnahme und damit ohne wesentlichen Kontakt nach draußen. Wenn man draußen mit dem Wald, dem Feld oder der Stadt gleichsetzt. Sind soziale Kontakte wirklich so wesentlich? Mein absoluter Albtraum sind italienische Zustände bei uns. Und zwar die, die es derzeit in den Krankenhäusern gibt. Wo Menschen sterben müssen, weil nicht genügend Platz für Behandlungen vorhanden ist. Schrecklich ist das. In einem Land der ersten Welt. Es passiert genau vor unserer Haustür, nicht mal 600km entfernt. Das fährt man in ein paar Stunden!

Wenn wir die sozialen Kontakte nicht freiwillig einschränken werden ganz sicher auch hier entsprechende Sperren verhängt. Also das, was in Italien und Spanien nun durchgesetzt wurde, kommt. Die Einstellung, dass es mich schon nicht trifft, oder dass ich fit genug bin, oder dass ich mir doch nicht vorschreiben lasse, ob ich rausgehe, oder nicht, kann gefährlich sein. Für die Freiheit und Gesundheit aller. Denn wer behandelt den Autounfall, die Schnittwunde oder den verknacksten Fuß, wenn die Krankenhäuser mit Corona mehr als überlastet sind? Was bringt mir die Freiheit, wenn sie auf Kosten Anderer gelebt wird?

Ein hoch diskutiertes Thema in den letzten Tagen und Stunden. Jeder hat seine eigene Meinung dazu und ich habe das Gefühl, dass es für jeden wichtig ist, dass der Andere sich seiner eigenen Meinung anschließt. Die, die daheim bleiben, verstehen die nicht, die sich mit Freunden treffen, und umgekehrt. Die Sache spaltet die Gesellschaft.

Ich habe ja bereits beschlossen, die sozialen Kontakte total einzuschränken, solange es eben empfohlen wird, um die Ansteckungskurve zu verlangsamen. Und wirklich draußen Sport treiben, habe ich für mich auch ausgeschlossen. Viel zu groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass dort etwas passiert. Und gesund zu bleiben, ist gerade meine erste Priorität. Ganz einfach. Heute ist das Wetter allerdings wirklich ganz herrlich.

Nichts bietet sich mehr an, als bei Sonne und angenehmen Temperaturen draußen zu sein. Erfreulicherweise haben wir einen großen Balkon, der sich in der Mittagssonne regelrecht anbietet. Also räume ich kurzerhand meine Utensilien, für das Athletiktraining nach draußen. Frische Luft und Sonne gleichzeitig ist schließlich eine absolute Seltenheit in den letzten Wochen. Es hat ja wirklich ausgiebigst geregnet. Was ist nun also schlimmer? Drinnen bei Regen? Drinnen bei Sonne? Heute muß ich das nicht entscheiden… ich bin schließlich draußen.

Das Athletiktraining geht mir gut von der Seele heute. Ich würfel ein paar Übungen, bis sich eine Spinne dazugesellt. Auf meine Matte. Nach dem Zeugwart zu brüllen, macht keinen Sinn, der ist selbst am trainieren. Helfen kann er gerade nicht. Außerdem bin ich deutlich größer als die Spinne. Obwohl sie praktisch „handtellergroß“ ist. Oder fast zumindest.

Also sie ist schon ziemlich groß.

Ich helfe mir mit einem Besen. Immerhin nutze ich den auch für die Kniebeugen. Die Spinne verabschiedet sich so recht flott von der Matte und macht ihr Athletiktraining woanders. Die 6kg Kettlebell wäre ihr ganz sicher eine Nummer zu groß. Oder?