Nach dem morgendlichen Lauftraining rund ums Dorf, gehen wir aus zum Frühstück. Unser Ziel ist das Bike Café, wo es nicht nur leckeres Frühstück in allerlei Variationen gibt, sondern natürlich auch Fahrräder. Im Grunde ist das eigentlich ein Fahrradladen. Ich glaube, das Café ist nur eine Liebhaberei, die eben integriert wurde. So einen Radladen  als Café haben wir auch schon auf Mallorca besucht. Dort ging es mehr um Kleidung und die Werkstatt. Wirklich viele Räder gibt es nicht. Hier ist es anders. Bevor wir also eine Wanderung durch den Naturpark Haßberge starten, stärken wir uns hier im schönen Baunach und stöbern natürlich ausgiebig.

Gut gestärkt und dann auch umgezogen, machen wir uns dann auf in die Natur. Wir erwandern mal wieder den Naturpark Haßberge, einfach deshalb, weil es hier besonders schön ist. Lovis und der Räuberhauptmann machen uns ihre Heimat regelmäßig schmackhaft. Und heute hat sich sogar noch Mafalda dazugesellt. Wir wandern bei herrlichem Wetter heute. Wegen des Zeckengebietes, trage ich allerdings trotzdem eine lange Sommerwanderhose. Und wegen des morgendlichen Lauftrainings trage ich Kompressionsstrümpfe bis zum Knie. Zwei Fliegen mit einer Klappe quasi. Eine Zecke hat so wenig Chancen, hoffe ich zumindest.

Besser kompakt

Ich bin mir nicht sicher, ob die Kompression für meine Waden wirklich wichtig ist. Allerdings merke ich sofort, dass das Gefühl sehr angenehm ist und so heiligt der Zweck die Mittel. Die Kompression wird schon passen. Und die Temperatur ist auch nicht zu heiß dafür. Wir wandern über die Ruine der Helenen Kapelle durch die Hassberge und genießen tolle Ausblicke auf dem Main und über das weite Land. Der Main ist hier, anders als bei uns daheim, noch wild und schmal. Eine Wasserstrasse für Kanufahrer, Ruderer und sogar Stand up Paddler. Große Schiffe passen hier nicht drauf. Teilweise ist der Main hier so niedrig, dass man durchwaten könnte.

Die Luft ist klar und rein. Wir nehmen die Aufstiege mit guter Trittsicherheit und wundern uns, dass wirklich viele Schneisen für die Durchfahrt mit dem Mountainbike mitten durch das Geäst und Unterholz geschlagen wurden. Teilweise abgesperrt, und zusätzlich mit verzweifelten Aufrufen der Waldbehüter versehen. Auch Mountainbiker sollte auf den angelegten Wegen fahren und sich nicht selbst welche durchs Unterholz freimachen. Wie man überhaupt darauf kommt? Offenbar regt Mountainbiking zur Kreativität an? Das stelle ich mir auch nicht ganz ungefährlich vor, wenn man quer zum normalen Weg auf einmal aus den Wald geschossen kommt.

Zerstörungswut

Abseits davon, dass ich es absolut nachvollziehen kann, wenn der Eigentümer des Waldes etwas dagegen hat, wenn man einfach kreuz und quer fährt. Die Waldflächen hier sind im Privatbesitz und selbst, wenn sie dem Land gehören würden, könnte ich es weiterhin verstehen. Wald zur Verfügung zu stellen, damit Andere ihn kaputt machen, das muß keiner. Durch so ein Verhalten riskieren wir einfach nur, dass ein kleiner Teil der Sportler kurzfristig ihren Spaß haben, ehe die Nutzung für alle untersagt wird. Womöglich baut noch jemand einen Zaun drumrum, weil er seinen Grund und Boden schützen möchte. Nachvollziehbar wäre es.

Egoisten hat es aber natürlich überall. Nicht nur bei den Mountainbikern. Das ist auch klar.

Nach guten 7km mit ordentlich Höhenmetern erreichen wir erst die Walhalla und gleich im Anschluß unseren Picknickplatz. Lovis ist einfach super organisiert und so haben wir hier bereits am Vormittag alles zum picknicken hoch gefahren um uns die Schlepperei zu ersparen. Wir waren so ohne große Last unterwegs, haben aber jetzt eine Auswahl, die sich gewaschen hat. Frisches Brot, typisch fränkische Salzbrezeln, Käse, Wurst, gefüllte Weinblätter, eingelegte Zucchini und Gurken machen sich auf der riesigen Picknickdecke breit. Dazu kommen natürlich Getränke und schon können wir unser Mittagessen genießen.

Der Ausblick ist herrlich und die Obstbäume spenden uns etwas Schatten. Und weil es auch einfach wunderbar lecker schmeckt, mache ich nach dem Picknick noch ein kurzes Mittagsschläfchen. Eigentlich will ich nur kurz etwas Augenpflege machen, weil es einfach so herrlich ist satt und zufrieden auf einer Wiese rumzuliegen. Aber ein bisschen wegsacken tue ich dann doch. Aber weil wir ja hier praktisch einen Urlaubstag verbringen, passt das schon. Der Lauf am frühen Morgen, dann das leckere Frühstück und nun die Wanderung hier hoch, das alles fordert eben ein bisschen Erholung ein.

Der Abstieg ist deutlich steiler und dann spazieren wir gemütlich über die Felder zurück zum Ausgangspunkt. Hier kreucht und fleucht es vor Insekten und überall brummt es. Warum diese kleinen Mücken sich aber auch immer ausgerechnet direkt vor unseren Köpfen aufhalten müssen, das kriegen wir nicht raus. Nach guten 11km sind wir heute wieder von der Wanderung zurück und nach einer Dusche muß ich erst mal die Füße hochlegen. Heute steht erfreulicherweise nichts mehr an. Dafür spielen wir morgen Indianer und fahren Kanu. Da bin ich ja mal gespannt. Der Zeugwart und ich haben das ja schon ein paar Mal gemacht.