Da ich auch heute mit einem Tag Zwangsurlaub beglückt wurde, lasse ich den Tag ruhig angehen. Ein ausgiebiges Frühstück, ein bisschen Kruschelei, und schwups fühle ich mich nach Sport. Ist das nicht toll? Wenn man eigentlich keine Pläne hat und diese dann trotzdem sportlich werden? Ich habe so richtig Lust, eine Radausfahrt durch Watopia zu unternehmen, und mir diese Zwift Wunderwelt weiter zu betrachten. Für die Ausfahrt suche ich mir ein abwechslungsreiches Streckenprofil aus. Heute fahre ich deshalb durch eine Dschungellandschaft, an Ruinen vorbei, durch Dörfer und dann um einen Vulkan.

Das klingt auf jeden Fall schon mal richtig abwechslungsreich. Ich bin gespannt und ziehe mich um. Über die Zeit habe ich festgestellt, dass ich genau drei gute Fahrradhosen besitze. Natürlich habe ich mehr als die drei, aber wenn es um längere Touren geht, sind mir genau drei Stück am liebsten. Leider sind nur zwei von denen auch draußentauglich. Das ist bei so einer Coronakrise ja nicht unbedingt entscheidend, wenn man, wie ich, nur drinnen fährt. Aber im Grunde wird es sicherlich darauf hinauslaufen, dass ich auch draußen nur noch diese Hosen tragen möchte. Die eine Hose geht wirklich gar nicht für draußen. Es ist eine von X-Bionic und da sieht eh alles nach selbstgestrickt und Unterwäsche aus. Die Radhose ist super, allerdings kann man sich die wirklich kaum ansehen.

Schon ich selbst nicht.

Und das will immerhin etwas heißen. Die Radhose ist nicht nur selbstgestrickt und eben wie Unterwäsche. Sie sieht zusätzlich, wie viele Teile der Firma, auch noch so aus, als hätte ich sie Falschrum an. Also die Innenseite draußen. Nicht vorne, hinten. Wirklich eine Krux, dass das Design so abgrundtief hässlich ist. Die Hose selbst trägt sich überragend gut. Deshalb ist sie auch eine der drei Radhosenfavoriten. Die anderen beiden Hosen sind von Assos. Eine habe ich im Frankfurter Assos Shop gekauft, mit einer so extrem guten Beratung, dass mir der Preis von 190,-EUR zwar immer noch etwas aufgestoßen ist, es aber erträglich war. Generell sind die Kleidungsstücke von Assos hochpreisig, aber ich habe auf Mallorca im Trainingslager so viele Empfehlungen für diese Hosen bekommen, dass ich das selbst ausprobieren wollte.

Es ist, meiner Meinung nach wirklich so, wie alle sagen. Für mich ist die Assos Hose, inklusive der umfangreichen, sehr freundlichen, Beratung wirklich jeden Cent wert gewesen. Gerade bei meinem nicht super sportlichen, schlanken, Körperbau, treffe ich nicht oft auf Sportkleidungsverkäufer (innen), die mich vorurteilsfrei beraten. Ich glaube, bei meiner Figur geht man automatisch nicht davon aus, dass ich Sport mache? Ist auch egal. Im Laden wurde mir genau zugehört. Ich habe exakt die Hosen zur Anprobe bekommen, die eine perfekte Größe hatten und habe dann auch gerne im Laden gekauft. und weil die Hose top ist, habe ich genau die Gleiche jetzt einfach noch mal gekauft. Denn bei der vielen Rollenfahrerei brauche ich wirklich entsprechend Wechselklamotten.

Ich schlüpfe also in die Hose, starte das Programm und alles verbindet sich prima. Ich bin mittlerweile ein guter Onlinesportler. Nur mit dem Transport der vielen technischen Gerätschaften, muß ich noch warm werden. Entweder ich laufe 5 mal, oder ich nutze eine Einkaufstasche. Beides ist irgendwie uncool. Wie angedacht fahre ich locker los, in Richtung Ruinen. Ich weiß das nur, weil ich mir vorher die Watopia Landkarte angeschaut habe, sonst wüsste ich auch nur vom Namen, dass es hier wohl Ruinen geben muß. Die Route wird nämlich bei Zwift „Road to Ruins“ genannt. Das versteht auch der Dümmste.

Abseits von Ruinen gibt es hier auch noch Pyramiden, Dörfer und jede Menge Anstiege und Abfahrten. Ich fahre immer mal wieder mit jemandem mit, den ich zufällig treffe oder der mich so überholt, dass ich gut dranbleiben kann. Zumindest ein Stück. Das macht richtig viel Spaß. Die Straße hier ist anscheinend nicht asphaltiert, weil die Pyramiden, die mich an Tulum erinnern, eben über Schotterstrassen erreicht wurden. Hinter den Fahrrädern staubt es auch ganz schön. Die Schotterstrasse frisst ganz schön Energie. Egal. Es gibt viel zu sehen und so fahre ich durch den Dschungel und durch ein paar Berg- und Sprintwertungen hindurch, die ich aber nicht beende. Meine gewählte Route zu den Ruinen biegt immer vorher ab.

Nachdem ich auch den Vulkan angeschaut habe, fahre ich durch den Ort, in dem die Tour mich beginnen ließ. Und dann wird auch schon eingeblendet, dass ich die Tour zu den Ruinen absolviert habe. Ich steige extrem zufrieden vom Rad. Das war genau nach meinem Geschmack. Abwechslungsreich, ohne Stress und mit viel zum Ansehen. Richtig schön. Und als ich mich zum Abschluss etwas dehne und die Statistiken betrachte, stelle ich fest, dass Jan Frodeno mit mir zusammen unterwegs war. Das finde ich auch ziemlich cool.