Für mich ist heute schon Tag 4 beim Yoga. Verrückt. Ich mache das einfach, als wäre es selbstverständlich. Das ist wirklich ganz cool. Ob ich dabei bleibe, das weiß ich natürlich nicht. Das Beste an so einem Programm wie der „Time to Shine“ 30 Tage Yoga Challenge ist ja in meinen Augen, dass man für jeden Tag eine Vorgabe bekommt. Die mache ich dann und fertig. Zeit auszusuchen und das richtige Workout oder Dehnprogramm zu finden, kann ich mir somit sparen. Einfach perfekt. Heute geht es mit Mady also wieder auf die Matte und es geht darum Energie und Lebenskraft zu finden. Na, da hat sie sich aber wirklich etwas vorgenommen.

Respekt.

Also dass sie bei sich garantiert Energie findet, das nehme ich ihr total ab. Bei mir bin ich mir nicht ganz so sicher, aber ich versuche es natürlich gerne. Immerhin gebe ich der Sache eine Chance. Nach einer kurzen Begrüßung und dem Hinweis, dass das heutige Programm meine Energie und Lebenskraft steigern wird, geht’s auch schon an das Ende der Matte. Ich habe wirklich ein Thema mit der Platzierung des Bildschirms. Wenn ich stehe, hätte ich den Bildschirm lieber gerne auf dem Tisch, wenn ich auf der Matte sitze wäre es mir lieber, wenn er auch auf gleicher Höhe steht. Wie machen das denn die Yoga Profis? Wird der Bildschirm mit dem Video ständig hoch und runter gestellt? Ich muß die sportliche Mady ja schließlich ansehen können, sonst atme ich die ganze Zeit, ohne irgendeine Übung zu absolvieren.

Tiernamen

Ständiges umplatzieren des Bildschirms, würde ja wohl ganz sicher irgendeine Ein- oder Ausatmerei stören. Also das kann ich mir nicht vorstellen. Was aber sehr wohl sein kann ist, dass die wahren Yogis einfach hauptsächlich auf Anweisung die Übungen durchführen.

Soweit bin ich natürlich noch lange nicht.

Ab und zu haben Mady und ich aber tatsächlich in den letzten vier Tagen eine Übung gemacht, die ich mittlerweile auch benennen kann. Zum Beispiel den herabschauenden Hund. Über die ganz korrekte Ausführung bin ich mir noch nicht ganz klar. Allerdings bin ich zumindest im Grundstock ganz in der Nähe von einer Durchführung, die die gewünschte Pose erkennen lässt. Die Hände sind vor dem Körper auf der Matte, die Finger sind gespreizt. Der Körper bildet eine Brücke. Und ich stehe dabei auf Zehnspitzen.

Und da bin ich auch schon bei genau meinem Thema. Ich glaube, die Übung ist eigentlich nur richtig durchgeführt, wenn die Fersen auf dem Boden stehe. Das ist allerdings so eine krasse Dehnung, dass sie für meine Waden und hinteren Oberschenkel undurchführbar ist. Oh je. Und das ist nur eine Tierübung von höchstwahrscheinlich unzählbar vielen. Wie soll das nur werden? Heute turne ich erst Tag 4.

Erfreulicherweise bekomme ich bei den Videos in der Begrüßung immer Mut gemacht.

Ich soll nur so weit gehen, wie es für mich angenehm ist. Dass ich dabei auf der Couch sitzen bleibe, ist damit nicht gemeint und tatsächlich ist es ja auch so, dass ich ein gutes Gefühl bei der Durchführung und im Anschluß habe. Außer, wenn ich den Vergleich sehe, zwischen der beweglichen, biegsamen, Mady im Video und mir. Und ich sehe mich ja nur teilweise. Was ein Glück! Sicherlich ist es mehr ein Trauerspiel, statt dass es Energie ausstrahlt, wie es der Videotitel verspricht.

Dran bleiben

Besonders amüsieren kann ich mich über die nächste Tierübung, die durchgeführt wird. Die Heuschrecke. Da muß ich sofort an den großen Grashüpfer denken, der im Sommer auf unserem Limettenbaum auf dem Balkon gewohnt hat. Der Grashüpfer und ich haben zwar wenig gemeinsam, aber ich gebe mir natürlich trotzdem große Mühe, alles so zu machen, wie Mady es ansagt. Während der Übung wird natürlich weiterhin ein- und ausgeatmet, das ist klar. Ich mache hier eine halbe Heuschrecke und dann im Anschluß auch eine Ganze. Wieder muß ich an den Grashüpfer vom Balkon denken… halb und ganz. Das arme Tier. Und dabei tue ich mir mittlerweile auch ein bisschen selbst leid.

Es muß wirklich spektakulär anzusehen sein, wie ich hier auf dem Bauch liegend die Hände hinter dem Rücken greife und meinen Oberkörper hoch ziehe. Und dann auch noch die Bein anhebe! Wer lässt sich denn bloß einfallen? Woher kommt Yoga überhaupt? Ich bin da ja wirklich in etwas reingeraten. Das ist aber sicherlich nichts ungewöhnliches… erst mal anfangen, schauen, ob man Gefallen daran findet und dann später alles genau durchleuchten. Hätte ich vorher geahnt, wie viel Anstrengung in so einer Heuschrecke lauert, ich weiß nicht, ob ich die Übung überhaupt probiert hätte.

Heute genieße ich die abschließende Entspannung sehr, bei der ich einfach auf meinen Knien sitze und Atemzüge in vorbestimmte Bereiche meines Körpers sende. Die Mady weiß wirklich ziemlich genau, was mir gerade gut tut. Woher? Ich habe keine Ahnung! Ich bin aber froh darüber und muß auch ein bisschen weniger grinsen als die letzten Tage, als ich mich bei mir selbst bedanken soll. Das hat schon etwas meditatives, so eine Yoga Abfolge.

Auch, wenn es anscheinend um Heuschrecken geht.