An Tag zwei schon an einer neuen Aufgabe scheitern, kommt natürlich nicht in Frage. Ich bin heute aber ehrlich gesagt unsicher, ob ich das zweite Video wirklich turnen kann. Mady Morrison hat es Sonnengruß genannt und ich habe extra vor dem Lauftraining schon mal reingeschaut. Es ist wirklich nicht lange, nur eine knappe viertel Stunde, aber so ein Sonnengruß hat es offensichtlich in sich. Ständig wird auf Kommando ein- oder ausgeatmet und das, was Mady da so schön sanft kommentiert, sieht, wenn man mal wirklich ehrlich ist, ziemlich schwierig aus.

Nach dem Laufen rolle ich mir aber dennoch die Matte aus. Aufgegeben wird ja nicht. Schon gar nicht an Tag 2. Und dehnen muß ich mich auf alle Fälle. Das hatte ich ja schon vor einiger Zeit festgestellt. Also kann ich es ja auch gleich mit dem Sonnengruß versuchen. Ich soll mich ans Ende der Matte stellen und erst mal ein- und ausatmen. Von Arwen habe ich noch den Tipp bekommen, dass ich durch die Nase ein- und auch ausatmen soll. Darauf achte ich dann auch gleich mal. Im ruhigen Stehen läuft das bei mir volle Kanne.

Da scheine ich ja ein richtiges Atemtalent zu sein.

Ich wittere allerdings, dass mich das stehenden Atmen lediglich milde stimmen soll, weil es gleich richtig zur Sache geht. Immerhin habe ich mir das Video ja vorher schon mal angeschaut. Ganz runter und halb runter geht’s dann auch gleich. Und schon bin ich mitten drin in diesem Sonnengruß Video und schaffe es sogar die Bewegungen mitzumachen. Ich glaube, es sieht nicht ansatzweise so aus, wie bei Mady in ihrem Video. Und die Atmung klappt dann auch schon gleich nicht mehr, wie sie soll. War ja auch irgendwie absehbar.

Allerdings tut mir der Ablauf ganz gut. Obwohl dieser Sonnengruß wirklich ganz schön anstrengend ist. Aber von nichts kommt ja bekanntlich auch nichts. So einfach ist das eben. Und da ich hier hinter der Couch turne sieht mich ja eh keiner. Wäre aber auch egal. Ich kann es ja nicht ändern. Mein Sonngruß und ich geben eben alles. Mehr ist nicht drin. Besonders amüsieren tue ich mich bei der Ansage, dass ich nun meinen Fuß zwischen die Hände nach vorne auf die Matte bringen soll. Klar. Das sieht bei der biegsamen Mady auch wirklich ganz machbar aus.

Ist es aber nicht. Also zumindest nicht für mich. Ich muß locker zwei- dreimal nachschieben, bis mein Fuß da steht, wo Mady ihn haben möchte. Zwischen meinen Handflächen, die auf der Matte stehen. Die nachfolgende Kriegerpose kenne ich von meinen früheren Yogaausflügen. Hier stehe ich absolut stabil und kämpferisch. Diese Yoga Sache wird mich nicht klein kriegen. Heute nicht und auch nicht in den nächsten Tagen. Das ist zumindest mein Plan. Und meinen Fuß werde ich sicherlich in absehbarer Zeit auch irgendwie flüssiger nach vorne bringen können.

Ganz bestimmt.