Meine Verletzung nervt. Ich könnte heulen, schreien und mich einfach tierisch aufregen. Ich bin so genervt, dass ich platzen könnte. Dabei halte ich mich noch zurück. Also zumindest glaube ich, dass ich für die Länge und Schwere der Verletzung ziemlich entspannt und gelassen bin. Aber Eigenbild und Fremdbild können ja oft auch ziemlich unterschiedlich sein. Meine Hoffnung ist, dass meine Wahrnehmung über meine eigene Gelassenheit richtig ist. Mittlerweile dehne ich schon recht häufig und kann mich auch ansonsten ganz gut bewegen. Bin ich fit genug für Yoga?

Rücken, Schultern & Nacken

Bei YogaZeit in Obertshausen wird heute früh ein Kurs für Rücken, Schultern & Nacken angeboten. Das klingt doch vielversprechend, wie ich finde. Zumindest sind die Beine im Titel nicht stark involviert. Da die Plätze begrenzt sind, war natürlich eine frühzeitige Anmeldung nötig. Und da am Karfreitag für mich sowieso nichts weiter anliegt, kann ich auch heute früh zum Yoga spazieren. Bei YogaZeit war ich ja schon mal zu dem Yoga Anfängerkurs und dort hat es mir ganz hervorragend gefallen. Nicht zu esoterisch, gute Anleitungen und kein Erfolgsgedanke. Ich bin also heute früh voller Vorfreude aufgestanden. 

Endlich wieder etwas sportliches zu machen ist auch was feines. Kommt natürlich darauf an, wie man Yoga so einordnet. Für meinen Hüftbeuger ist aktuell selbst Treppen hochsteigen ziemlich sportlich und anstrengend, da ist Yoga ja fast schon als olympisch einzustufen. Überpünktlich stehe ich deshalb heute früh auf meiner Yogamatte. Ich bin, was Yoga angeht, noch nicht so routiniert. Deshalb bin ich lieber früher am Start, als dann in Stress zu geraten. Und trotzdem bin ich heute beim Start der Anfangsentspannung, die hier bei YogaZeit zu Beginn durchgeführt wird, noch unentspannt. 

Entspannter Start?

Mein Telefon ist schuld. Das ist zwar lautlos gestellt, vibriert aber trotzdem. Wer schreibt mir bitte am Karfreitag früh Nachrichten? Und warum vibriert es so laut? Oder sind wir einfach alle so entspannt leise? Hören das die Anderen auch und versaue ich denen jetzt die Anfangsentspannung? Versaue ich sie mir selbst, wenn ich nun zum Telefon greife und es irgendwie schnell versuche auch vom Vibrationsmodus zu befreien? Ich beschließe, dass ich es einfach lasse und entspanne. Und erfreulicherweise hört das Telefon nun auch auf zu vibrieren. Wie passend. Die Anfangsentspannung hat dann doch geklappt und mir gut gefallen. 

Als es nun richtig losgeht, komme ich auch prima. mit. Noch bevor wir überhaupt mit der Yogapraxis begonnen haben, hat mich Christine noch. mit Yogaklötzen versorgt. Bei mancher Übung könnten die nämlich nützlich sein, um den Hüftbeuger etwas zu entlasten oder gezielter handeln zu können. Ich hoffe darauf, dass ich entweder eine Anweisung bekomme, oder die Klötze intuitiv nutzen kann. Wir werden sehen. Im Anfängerworkshop hat Christine ja sehr viele Anweisungen gegeben. Ich bin gespannt, wie das heute in einem normalen Kurs sein wird. 

Yogapraxis nach Gehör

Kurz überlege ich mir, ob ich meinen Platz heute weise ausgewählt habe. Ich bin ganz am anderen Ende des Raumes und es könnte ja durchaus sein, dass eine Matte in erster Reihe zum abgucken besser gewesen wäre. Die Dame neben mir findet es wahrscheinlich recht nervig, wenn ich sie immer anstarre. Christine wäre das Anstarren ja gewohnt. Die Beschreibungen was ich zu tun und auch zu lassen habe, sind allerdings glasklar. Nur ganze zweimal habe ich in der 90 minütigen Yogapraxis Bedarf mal zu schauen, ob das, was ich durch die Erklärungen umgesetzt habe, auch das ist, was Christine macht. 

Und dabei stelle ich fest, dass ich tatsächlich alles so mache, wie sie. Oder zumindest, dass ich mich bemühe und denke, dass das, was ich ausführe so aussieht, wie das, was ich bei Christine sehe. Die Realität sieht sicherlich anders aus und als glorreiches Yogabeispiel für einen herabschauenden Hund, eine Kobra oder einen Delphin, werde ich heute ganz bestimmt nicht durchgehen. Aber da das hier ja kein Wettbewerb ist, passt das schon und ich führe eben die Übung so aus, wie ich sie eben ausführe. Herrlich, wenn es zwar ab und zu mal einen prüfenden Rundgang von Christine gibt, es aber nie in umfangreiche Korrekturen ausartet. 

Mir ist auch herrlich egal, was die anderen in diesem Kurs heute machen. Anders, als beim Lauftraining mit Freunden, oder Athletiktraining, wo es um die Anzahl der Kniebeugen oder Strecksprünge geht, bin ich heute nur bei mir selbst. Und dabei schaffe ich alle angesagten Wiederholungen und habe kein einziges Mal ein Gefühl der Überforderung. Ich mache einfach das, was Christine ansagt und erfreulicherweise sind ihre Anweisungen immer so klar und deutlich, dass ich oft einfach darin versinken kann. Manche Dehnungen sind richtig angenehm, andere Übungen wirklich ziemlich anstrengend und die Mischung ist einfach top. 

Muskelkater ist vorprogrammiert

Der heutige Kurs, der sich hauptsächlich mit Rücken, Schultern und Nacken beschäftigt, findet Freitags regelmäßig bei YogaZeit statt. Allerdings zu einer Uhrzeit, zu der ich üblicherweise im Büro verweile und eher genervt oder angespannt, als entspannt bin. Im Programm von YogaZeit gibt es den Kurs allerdings auch zu anderen Uhrzeiten. Mal sehen, ob ich den Muskelkater, den ich für morgen erwarte, gut wegstecke… dann komme ich bestimmt noch mal zur Rücken, Schulter und Nacken Praxis.  

Ich zahle meinen Kurs übrigens ganz normal, es gibt keine Kooperation.