Seit Jahren mache ich Yoga mit der Unterstützung, oder Anleitung, von YouTube Videos. Mal komme ich besser mit, mal weniger gut. Im Norwegenurlaub letztes Jahr habe ich einen Yoga Workshop besucht, in der Hoffnung, dass meine Übungsausführung dort korrigiert wird. Wie Ihr hier nachlesen könnt, ist das nicht passiert. Der Yoga Workshop an Bord der Aida Mar war ein großer Reinfall damals. Zwar habe ich Yoga gemacht, aber von Anleitung oder Korrekturen konnte keine Rede sein. Bei uns im Nachbarort hat Christine ein Yoga Studio und bei YogaZeit bietet sie heute solche für Anfänger und Wiedereinsteiger an. Mit Theorie und Praxisteil. Da bin ich dabei. 

Die Anmeldung erfolgte unkompliziert über ein Buchungsportal und weil der Zeugwart schon ein paar mal hier gewesen ist, findet sich das Haus auch ohne Probleme. Am Eingang sitzt ein Yogafrosch und schon die Begrüßung gefällt mir. Christine sieht sportlich und gar nicht esoterisch aus. Das freut mich irgendwie, denn mit Räucherstäbchen und Bändern im Haar kann ich nicht so viel anfangen. Dass Yoga weitaus mehr ist, als nur die körperliche Ertüchtigung, die wir hier darunter verstehen, dass erklärt Christine im Theorieteil der Yoga-Zeit für Anfänger. In ihrem YogaZeit Raum liegen schon 6 Matten bereit und ich entscheide mich für eine grüne. Grün ist einfach eine schöne Farbe. 

YogaZeit in Obertshausen – Hausen

Schon im Vorfeld hatte ich Christine über mein Knie und die Problematik, dass ich nicht gut im Vierfüßlerstand verweilen kann, informiert. Und so bekomme ich gleich auch noch einen Tipp zum abpolstern. Auf den Matten liegt auch schon ein rundes Kissen und eine Kuscheldecke bereit. In den Regalen an der hinteren Wand liegen mehr Decken, Yoga Bolster (längliche Kissen) und auf dem Sideboard steht Tee und Wasser bereit. Der ganze Raum hat eine anheimelnde Athmosphäre und man kann sich hier gleich wohlfühlen. Die anderen Teilnehmer trudeln ein und ganz pünktlich beginnt Christine mit der theoretischen Einführung in die Yoga Praxis. 

Sie gibt mir das Gefühl, dass jede Frage in Ordnung ist und auch, dass jedes Aussehen im Yoga funktioniert. Für den Theorieteil, mit dem jetzt starten, sollen wir uns alle bequem hinsetzen. Wie selbstverständlich sitzt Christine auf ihrem Po und hat die Beine angewinkelt vor sich. Ehrgeizig versuche ich das auch, aber ich sitze nicht so gerade wie sie. Außerdem ist das für mich total unbequem. Ich nehme mir das Kissen. Aber auch das ist keine Sitzerei, die ich ewig durchhalten kann. Wann sitze ich schon mal auf dem Boden? Auch mit den Beinen gerade nach vorne gestreckt, sitze ich nicht besonders bequem. Schließlich ziehe ich die Knie vor die Brust und umfasse sie mit den Armen. So geht’s. 

Einfach irre, dass ich nicht einfach auf dem Boden sitzen kann, oder?

Im Theorieteil stelle ich ein paar Fragen und bekomme genau treffende Antworten. Christine redet nicht um den heißen Brei herum. Sie weicht nicht aus. Klare Antworten und präzise Erklärungen liebe ich ja und die bekomme ich hier. Nach der Theorie beginnen wir mit einer Anfangsentspannung. Erst mal auf der Matte ankommen. Aha. Na, das kann ja nicht so schwer sein, oder? Immerhin sitze ich ja die ganze Zeit schon drauf und habe mich eingefunden. Tatsächlich ist das Ankommen aber komplizierter, als gedacht. Für mich zumindest. Und nur auf mich achte ich. Erfreulicherweise ist es mir total egal, was die Anderen machen. Die Atemübungen, mit denen wir starten sind total ungewohnt und es ist ziemlich gut, dass Christine alles moderiert und mich regelmäßig zurück auf die Matte holt. 

Meine Gedanken schweifen nämlich ab. Von Entspannung ist bei mir immer nur kurz die Rede, dann denke ich wieder an den Jahresabschluss oder an die Einkaufsliste. Wirklich bei mir selbst, auf der Matte bin ich nur, wenn Christine mich oder eben uns, die Gruppe, explizit erinnert. Als wüsste sie, dass meine Gedanken nicht entspannen, sondern abschweifen und mein Kopf auf Hochtouren arbeiten. Entspannungen sind für eh immer so ein Ding. In den YouTube Videos schalte ich regelmäßig vor der Schlussentspannung aus, dafür nehme ich mir praktisch nie die Zeit. Vielleicht sollte ich das mal tun? Die Atemübungen und die Anfangsentspannung tut mir gut. 

Diese Zeit bei YogaZeit hat sich also schon gelohnt. Fantastisch. Mit der eigentlichen körperlichen Arbeit geht es jetzt los. Wir durchlaufen eine Yoga Praxis. Also eine Abfolge von verschiedenen Yoga Übungen. Die nennt man im Yoga Asanas. Da gibt es natürlich ganz unterschiedliche und ihre Wirkungen sind ganz verschieden. Anregend oder beruhigend,  je nachdem was man sich eben für die Übungsroutine wünscht. Ich lerne heute auf jeden Fall die richtige Ausführung des herabschauenden Hunds. Und auch, dass man die Haltung des Kindes in verschiedenen Posen durchführen kann und sie sich dann auch unterschiedlich anfühlt. Und einem unterschiedlichen Zweck dienlich ist. Sowas kann mir nur ein Lehrer aus Fleisch und Blut beibringen. Ein YouTube Video schafft das bei mir nicht.

Durch die Abfolge der verschiedenen Asanas komme ich in der YogaZeit für Anfänger heute tatsächlich deutlich weiter in einigen Bewegungen, als auf meiner Matte zu Hause. Und dabei kommt es nicht auf höher, schneller oder weiter an. Yoga hat nichts mit Wettkampf zu tun. Trotzdem merke ich natürlich den Unterschied, wie weit nach vorne, unten oder hinten, ich mich auf einmal bewegen kann. Und natürlich ist das auch Tagesform – abhängig, das weiß ich. Aber ich habe in meinem Leben ja auch schon einige Tagesformen erlebt und so leichtfüßig, wie nach diesem Yogaprogramm war ich selten unterwegs. Die Anleitung in dieser YogaZeit für Anfänger trifft ganz genau meinen Nerv, oder den Nerv, den ich eben heute brauche. 

Nach der körperlichen Ertüchtigung, also dem Teil des Yoga, den ich ansonsten ausschließlich per YouTube mache, gibt es noch eine Schlussentspannung. Da wäre es jetzt natürlich von mir vollkommen unangebracht, wenn ich aufstehe und schon mal meinen Kram wegräume. Keiner tut das hier. Alle legen sich bequem auf den Rücken und decken sich teilweise sogar zu. Das mache ich dann auch mal. So zugedeckt rumzuliegen ist wirklich nicht schlecht. Und aktuell liegt hier ja auch gar nichts anderes an. Ich kann mir also die Zeit nehmen. Die Schlussentspannung wird von Christine mit Worten begleitet. Es spielt Musik und ich mache sogar die Augen zu. 

Wow. Die Schlussentspannung hat was! Und zwar etwas positives. Ich genieße es regelrecht hier auf der Matte unter der Decke zu liegen und der Musik zu lauschen. Und ich denke jetzt irgendwie an gar nichts. Ob das richtig ist? Keine Ahnung. Ich glaube auch nicht, dass es für die Entspannung am Ende ein Regelwerk gibt? Christine teilt zumindest heute keines mit und als sie die Schlussentspannung beendet und wir uns mit räkeln und strecken wieder in den Alltag zurückbegeben, da habe ich auch den Eindruck, dass ich alles genau richtig gemacht habe. Wir räumen unsere Matte und die Decke weg, ehe wir uns die Jacken und die Schuhe anziehen und uns von Christine verabschieden. Ich bin total zufrieden. 

Wichtig zu wissen:

Die YogaZeit Website findest Du hier. Es gibt ein Online Buchungsportal und auch immer mal wieder Workshops, wie den, an dem ich jetzt teilgenommen habe. Eine Empfehlung kann ich auf jeden Fall aussprechen. Ich habe mich bei Christine sehr wohl gefühlt!  Meine erst richtige Yoga Stunde habe ich jetzt auch bei ihr gebucht und bin gespannt, wie ich mitkomme und ob ich mich wieder so wohlfühlen werde, wie in der YogaZeit für Anfänger. 

Ich habe mit YogaZeit keine Kooperation und habe den Workshop ganz normal selbst bezahlt.