Ich glaube heute regnet es nur ein einziges Mal und das so richtig kräftig. Also zumindest ist das so, jedes Mal, wenn ich heute draußen bin. Heute früh beim Winterreifen aufziehen spaziere ich im strömenden Regen, wenigstens in Gummistiefeln. Beim Einkaufen parke ich geschickt und kann so -fast trocken- im Schauer alles einladen und während ich dann auf der Couch ein bisschen pausiere, regnet es draußen munter weiter. Ich glaube, die Natur ist froh darüber. Obwohl es jetzt schon ein paar Tage viel regnet, reicht das sicherlich trotzdem längst noch nicht aus. Aber für uns wirkt es wirklich viel. Ähnlich wie die Kilometer, die heute bei mir im Trainingsplan für die Einheit anstehen. Ich soll heute tatsächlich 8km am Stück laufen.

Mit Endbeschleunigung.

Die fällt mir wahrscheinlich total leicht, weil ich im strömenden Regen unterwegs sein werde. Dann klatschnass zum Ende hin Gas zu geben, ist wahrscheinlich eh klar. Ich ziehe mich erst mal temperaturtauglich an. Draußen sind es 15°C, also T-Shirt Wetter. Zumindest, wenn es um Bewegung an der frischen Luft geht. Und dann schau ich im zweiten Schritt nach der Wetterfestigkeit. Ich greife also zur Regenjacke und zur Kappe. Regenjacke ist ja bei der Wassermenge, die heute von oben kommt, obligatorisch. Außerdem entscheide ich mich für Unterhaltung beim Laufen. Heute laufe ich ja 8km, so viel wie schon ewig nicht mehr, also laufe ich mit Musik.

Dafür hat der Zeugwar ein paar Kopfhörer mit Kabeln parat. Bluetooth hat mich in letzter Zeit immer mal im Stich gelassen, was bei kürzeren Distanzen kein Problem ist. Jetzt, wo Coach Amy die Strecken langsam aber sicher verlängert, weil ja auch meine 10km am 1. November stetig näher rücken, ist etwas Unterhaltung angebracht. Musik ist nicht notwendig, aber manchmal hilft sie mir wirklich gut. Und ich glaube, dass die 8km am Stück schon eine ganz ordentliche Aufgabe sind. Aber wenn der Coach daran glaubt, dann wird das schon so passen. Der Hinweis, den Garmin Coach Amy mir noch zusätzlich in Form einer Videobotschaft in die heutige Woche bringt, weist mich noch mal darauf hin, dass ich langsam starten soll und zum Ende hin schneller werde.

Videohilfe

Genau so steht es auch im Trainingsplan. Erst mal langsame 4,02km einlaufen, dann 2,41km schneller und zum Abschluss noch eine Meile mit ordentlich außer Atem laufen. Ich finde die Videobotschaften im Garmin Coach Bereich trotzdem immer ganz gut. Coach Amy hat die Videos natürlich nicht für mich aufgenommen, sondern jeder Läufer, der sie als Coach auswählt, bekommt die passend zum Plan eingestellt. Trotzdem finde ich das eine gute Taktik um wesentliche Hinweise zu geben. Es gibt auch immer mal schriftliche Informationen, die ich allerdings nicht so interessant finde, wie die Videos.

Ich bin nun also mit Musik, Regenjacke und genügend Motivation ausgestattet und trabe los. Langsam, aber stetig. Es schüttet, wie aus Eimern. Die Strecke, die ich mir ausgesucht habe, ist keine wirkliche Wendepunktstrecke. Ich laufe eine Schleife am Ende und lauf den Schleifenzubringer dann wieder zurück. Das ist nicht ganz so wild, wie ganz hin und ganz zurück. Die Schleife bringt meinem Kopf etwas. Und zufällig ist diese Strecke genau passend lang, so dass ich die 8km am Stück hier absolvieren kann. Die ersten Pfützen auf dem Bürgersteig versuche ich noch zu umgehen, aber im Grunde ist das bei dem starken Regen von oben auch total egal. Die Schuhe sind von oben schnell komplett durchnässt und die Socken auch. Da ist eine Pfütze nun auch nicht mehr wild.

Wasser überall

Die ersten 4km vergehen wie im Nu und das auch noch, ohne, dass mir irgendwer begegnet. Es schüttet immer noch, als müsste der Himmel heute wirklich alles vorhandene Wasser los werden. Anscheinend läuft mir das Wasser auch ordentlich in die Ärmel, weil ich die Bündchen ungeschickt gelegt habe. Als ich meine Unterarme mal runternehme um die Arme auszuschütteln schwappt eine ordentliche Menge Wasser heraus. Geschwitzt kann das nicht sein. Ich lache mich weg… jetzt regnet es also in meine Regenjacke rein. Das ist ja wirklich großartig. Wenigstens friere ich nicht. Während ich jetzt meinen nächsten Block etwas flotter laufe, schütte ich mir regelmäßig das Wasser aus den Unterarmen raus.

Erfreulicherweise ist es nicht so eine große Menge, wenn ich jetzt öfter mache. Lachen muß ich trotzdem immer, wenn ein Schwapp raus kommt. Ist ja auch wirklich ziemlich bescheuert das Wasser in der Regenjacke zu sammeln, statt dass sie mich trocken hält. Aber gut. Jetzt ist das nicht zu ändern, also laufe ich einfach weiter. Und das klappt richtig gut. Ich laufe und laufe und zack vibriert die Uhr zur letzten Meile. Also das ging ja jetzt wirklich beeindruckend schnell. Natürlich kenne ich die Strecke, trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass ich jetzt schon hier bin. Einfach so gelaufen. Ich bin total gespannt, ob ich die Vorgabe später gut erfüllt habe und tatsächlich schneller geworden bin. Richtig einschätzen kann ich es gerade nicht.

Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und der Zeugwart biegt um die Ecke. Der hat für heute 45 Minuten auf seinem Trainingsplan stehen. Und er wollte gerne ohne Regen laufen. Na, das hat ja gut geklappt. Auf dem letzten Stück habe ich noch ein Regenwurmprojekt vor mir, hier sind wirklich unzählbar viele Regenwürmer auf dem Weg. Wenn man hier nicht auf einen drauf treten möchte, hat man echt ein Projekt vor sich. Ich hoffe, ich schaffe das weitgehend. Und nach 8km bin ich tatsächlich zurück daheim. Einfach so.

Allen Ärzten zum Zustand der Lunge und des Knies zum Trotz. Ich bin gerade einfach so 8km am Stück gelaufen. Und das in 54Minuten. Das hätte auch gut langsamer sein können und wäre trotzdem noch super cool. So zufrieden stehe ich wirklich selten unter der Dusche.