Jetzt ist er da: der Herbst. Wer hätte das gedacht? Ich zumindest bin ziemlich überrascht. Das ging ja jetzt in nur einer Nacht. Im Grunde kann ich mir jegliche Übergangskleidung sparen. So scheint es mir heute. Gestern war ich noch im T-Shirt unterwegs und fand das temperaturmäßig in Ordnung. Heute greife ich lieber zum langärmeligen Laufoberteil. Bei nur 12°C überlege ich sogar, ob ich vielleicht mit einer Jacke aufrüsten sollte? Allerdings entscheide ich mich dann doch dagegen. Für eine Jacke ist es doch noch keine Zeit. Aber Langärmlig muß es heute doch sein.

Coach Amy schreibt heute mal wieder negative Splits in meinen Trainingsplan. Sie möchte, dass ich mich 3,2km locker einlaufe und dann zwei Abschnitte mit erhöhter Geschwindigkeit absolviere. Ich wähle dafür eine Runde, die die letzte Meile Bergab führt. Weil ich denke, dass das besonders pfiffig ist. Immerhin unterstützt mich die Streckenführung ja quasi in der Umsetzung des Trainingsplans. Also zumindest ist das meine Intention. Ich trabe also langärmelig gekleidet los und biege zügig ab in Richtung Feld und Waldrand. Mein Plan ist, dass ich das lockere Einlaufen heute wirklich locker absolviere. Ich muß über die Streuobstwiesen auch noch etwas Berg an laufen.

Im Wald bin ich weitgehend windgeschützt gelaufen, beim Überqueren der Straße in den Feldabschnitt merke ich aber, dass der Herbstwind ganz schön weht. Nicht kritisch, aber deutlich spürbar hat sich der Herbst eingeschlichen und ich überlege gerade, was ich wohl morgen zum Rad fahren anziehen werde. Immerhin soll es auch regnen. Volles Programm also. Nicht, wie ich es mir erhofft hatte, ein paar Grad kälter, mal ein bisschen Wind und dann eben auch mal ein paar Regentropfen. Nein. Dieses Jahr ist so, als wäre der Herbst regelrecht angeknipst. Und das schon im September! Ein Temperatursturz von 20°C auf 12°C ist durchaus beachtlich. Und von Sonnenschein und Windstille zu vollständiger Bewölkung und Herbstwind ist es schon ein deutlicher Unterschied.

Alles Rumpienserei wegen des Wetters bringt aber nichts. Wetter ist eben Wetter und nicht zu ändern. Und langärmlig unterwegs zu sein ist im Grunde auch nur ein anderer Schubladengriff. Statt T-Shirt mit kurzen Ärmeln gibt’s nun eben entweder eine dünne Jacke drüber, oder direkt ein Oberteil mit langen Ärmeln. So einfach kann das Leben sein. Meine Laufstreckenplanung geht voll und ganz auf heute. Ich laufe langsam, bis es wieder Berg ab geht und dann piepst meine Uhr entsprechend um den nächsten Teil der Trainingseinheit einzuläuten. Und den kann ich nun tatsächlich nur noch Berg ab traben. Da bin ich automatisch ein bisschen schneller, als Berg an.

Was für eine gewitzte Streckenplanung!

Ich erfülle auf diese Art und Weise Coach Amy’s Trainingsvorgaben perfekt und habe nun das Wochenende Lauffrei. In der nächsten Woche geht es dann mit vier Lauftrainingseinheiten weiter. Montag hat Coach Amy gleich eine Einheit mit Bergsprints in den Plan geschrieben. Da habe ich ja nun zwei volle Tage Zeit mir zu überlegen, welcher Berg im flachen Umkreis dafür wohl in Frage kommt. Am Besten, ich denke darüber im Fahrradsattel nach.