Ein Lauf im Schneeflocken Spektakel

Nachdem ich den Vormittag mit Yoga verbracht habe und das ziemlich gut fand, ziehe ich mir meine Kniebandage an und gehe laufen. Heute bzw. am Wochenende sind ja noch 5km für den Ironman VR4 Wettkampf zu absolvieren. Und jetzt habe ich dazu Lust. Ich laufe und sportel derzeit ja nicht nach Trainingsplan. Also ich mache einfach das, was ich möchte und auch genau dann, wenn mir danach ist. Zu viele Vorschriften sind mir im Moment einfach nichts. Ich habe ein paar Eckpfeiler in der Sportwoche und achte auch darauf täglich das Yoga Programm einzubauen, aber mehr möchte ich nicht regeln. Nachdem es heute Vormittag kräftig geschüttet hat, fallen nun dicke Schneeflocken vom Himmel.

Auf dem Boden bleiben sie nicht liegen, sondern schmelzen sofort. Ich ziehe mir eine Laufjacke an. Für eine Regenjacke einfach nur über meinem Oberteil ist es mir zu frisch. Die Laufjacke ist nicht regendicht, aber zumindest besser, als ohne Jacke. Und noch zusätzlich eine Regenjacke drüber ist viel zu warm. Mit der Jacke wird das schon passen. Ich habe heute ja nur die 5km auf der Uhr, die für den Ironman VR4 zu absolvieren sind. Das wird auch mit zahlreichen Schneeflocken zusammen möglich sein. Die Jacke hält das aus, ich bin ja nicht Stunden unterwegs. Zumindest ist das nicht geplant.

Pausen sind prima

Nach der ausgiebigen Laufpause, die ich diese Woche gemacht habe, weil ich mehr geradelt bin, läuft es toll. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich tatsächlich schon von einem Dehnung- oder Stretchingerfolg schreiben kann? Das Laufen fühlt sich auf jeden Fall ab dem ersten Schritt großartig an. Kein Ziepen irgendwo und ich trabe einfach los. An der Straße entlang über den Bürgersteig und ab und an auch mal auf dem Radweg. Und zwar immer dann, wenn mir jemand entgegen kommt. Die Devise Abstand zu halten gilt noch immer. Zwar sinken die Infektionszahlen im Rhein-Main Gebiet endlich, aber ich finde Abstand immer eine ganz gute Sache.

Auch wenn Corona im Griff ist und keine oder nur wenig Ansteckungsgefahr besteht, werde ich bestimmte Handlungsempfehlungen bei behalten, da bin ich mir sicher.

Als ich wenig später in den Wald abbiege bin ich ganz alleine. Die Schneeflocken und ich quasi. Auch hier im Wald bleiben sie nirgends liegen, aber sie machen ein schönes Bild und tanzen im leichten Wind vor meinen Augen. Erstaunlich, wie leer der Wald um die Mittagszeit ist. Und hier laufe ich nicht durchs Dickicht. Ich nutze einen geteerten, breiten Waldweg. Hier könnte auch ein LKW entlangfahren, wenn das nicht verboten wäre. Normalerweise ist hier immer etwas los, weil die Menschen aus ihren Häusern hier im Umkreis wirklich nur ein paar Meter haben, bis zu diesem Waldstück. Heute aber nicht. Die Schneeflocken mit ihrem Gestöber halten die Leute drin.

Keiner da

Den Wald hab ich also vermeintlich für mich. Ich trabe also weiter und habe ganz leichte Beine. Für den VR4 fliege ich nur so durch den Wald. Einfach großartig. Vor mir bewegt sich was rechts vom Weg und ich denke erst an einen Hund, obwohl ich keinen Hundeführer sehe. Dann aber merke ich, dass es ein Rudel Hunde sein muß oder…. Wildschweine. Da stehen ein paar Wildschweine im Wald. Nicht direkt am Weg, aber schon so, dass ich sie gut sehen kann. Ich glaube, der Wind steht ungünstig. Die haben mich nicht bemerkt. Oder ich bin ihnen schlichtweg egal? Sie mir ja auch. Zumindest, wenn sie mich in Ruhe lassen. Es ist jetzt eh verloren. Wenn ich weglaufe, und sie das blöd finden, würden sie mich einholen. Wenn ich vorbeilaufe, kann das gleichermaßen passieren. Mein Weg ist nun deutlich schmaler, aber ich Wechsel trotzdem mal auf die Seite, die weiter weg ist. Und dann laufe ich einfach vorbei.

Unbehelligt. Die Wildschweine sind total desinteressiert. Anscheinend wühlen die dort sehr konzentriert. Als ich vorbei gelaufen bin, drehe ich mich noch mal um und sie sind verschwunden. Wahrscheinlich, weil der Wind jetzt meinen Geruch in ihre Richtung gepustet hat? Manchmal läuft es eben einfach. Hätte ich da viel anders machen können? Bestimmt. Aber so ist ja nun auch alles gut gelaufen. Wenig später kommt mir eine Frau mit ihrem Hund entgegen. Der erzähle ich, dass ich gerade Wildschweine gesehen habe. Mit Hund ist so eine Begegnung sicherlich noch mal etwas Anderes. Zurück im Dorf laufe ich nun etwas weniger geschützt durch das Schneegestöber und bin dann gut durchnässt nach 5km auch wieder zu Hause.

Den Ironman VR4 habe ich prima ins Ziel gebracht. Natürlich mit Fahrrad Gummibandfunktion bei Zwift, aber ich gewinne damit trotzdem keinen Blumentopf. Spaß hat es auf jeden Fall gemacht!