Laufen macht mir am meisten Spaß, wenn es hell ist. Im Dunklen laufen hat mir ausschließlich in Mannheim beim Dämmermarathon gefallen. Und da war es noch nicht mal wirklich dunkel. Immerhin geht der Lauf ja durch die Stadt. Wie auch immer, ist laufen im dunklen für mich gestern keine Option gewesen, weshalb ich ja mit den Zootern gezwiftet bin. Den Lauf von gestern, mache ich deshalb heute. Ich kombiniere meinen Lauf von Coach Amy aus meinem normalen Trainingsplan mit dem Asics World Ekiden Staffellauf, bei dem ich jetzt dran bin. Über die App hat mir die Chefin den Staffelstab virtuell übergeben. Es ist wirklich noch früh, als ich angezogen auf die Straße vor unserem Haus trete.

Die Sonne malt den Himmel wunderbar bunt während sie aufgeht. Ein wirklich toller Morgen! Ich starte die Asics Runkeeper App, mit der der Asics World Ekiden Laufpart getrackt werden muß. Die App habe ich nur installiert und mich dann angemeldet. Ich vertraue einfach darauf, dass sie bei mir genauso gut funktioniert, wie bei den vier Staffelkolleginnen vor mir. Also, die App ist gestartet und ich laufe los. Die Luft ist noch total neblig, der Boden ist komplett feucht und es ist praktisch keiner unterwegs. Eigentlich wollte ich meine Runde mit einem Schlenker durch den Wald spicken, allerdings glaube ich, dass es dort weiterhin schlammig und rutschig ist. Das taugt weder für Bestzeiten, noch für trockene Füße. Bis heute habe ich nämlich immer noch keine Laufschuhe mit GoreTex.

Ich finde, so eine Ausstattung sollte für jede Laufschuhmarke für einen Herbst- , Winter,- Frühlingslaufschuh zur Grundausstattung gehören. Es kann ja nicht so schwierig sein, einen wasserdichten Laufschuh herzustellen. Aber in mein Sortiment hat es seit Jahren keiner mehr geschafft. Und der Grund dafür ist nicht, dass ich geizig mit Laufschuhkäufen bin. Es ist sogar eher so, dass ich für einen Läufer meiner Leistungsfähigkeit außerordentlich gut mit Laufschuhen ausgestattet bin. Aber mit GoreTex glänzt keines meiner Exemplare. Ich laufe deshalb also nicht nur den verschlammten Wald, sondern bleibe an de Feldern, die mit befestigten Wegen deutlich vielversprechender für trockene Füße sind.

Minimale Ansprüche

Die Runkeeper App, mit der meinen Staffelpart beim Asics World Ekiden Staffellauf tracke, sagt mir alle fünf Minuten an, wie viele Meilen ich nun bereits gelaufen bin. Wirklich interessieren tut mich das nicht, aber ich kann das jetzt, während des Rennens, auch nicht abstellen. Ich höre heute Musik und keinen Podcast, weil ich glaube, dass mich Musik ein bisschen mehr anspornt. Das ist auch so. Allerdings kommt das nebelfeuchte Wetter meinem Spray nicht so sehr entgegen und so pfeife ich wirklich auf dem letzten Loch, als meine Uhr bei Coach Amy’s Trainingsangaben die 5km Entfernung mit ihrem Vibrationsalarm ankündigt. Komisch, dass das erreichen der Wettkampfdistanz der Runkeeper App total egal ist. Nicht, dass ich ein Programmierer wäre, aber wenn ich so eine App machen würde, wäre das eine minimal Funktion.

Also etwas, was auf jeden Fall funktionieren würde. Außerdem würde ich die Ansagen für die Entfernung, wenn ich sie schon automatisch eingeschaltet hätte, was eh schon fragwürdig ist, in dem System ansagen lassen, das im Heimatland üblich ist. In Deutschland wären die Angaben also im metrischen System. Aber da ich kein Programmierer bin, ist das eh hinfällig. Ich stoppe die Runkeeper App also per Hand und checke dann sicherheitshalber gleich mal, ob mein absolvierter Lauf auch für das Staffelteam gezählt hat. Immerhin muß ich ja auch noch rund 6km heim laufen. Wenn es also nicht geklappt hat, dann kann ich es auf dem Heimweg gleich noch mal probieren.

Es scheint aber alles geklappt zu haben. In der App wird mein Laufsegment für den Asics World Ekiden Staffellauf als „Completed“ angezeigt. Was will man mehr? Ich informiere noch kurz mein Team, damit der schnelle Feger, der nach mir dran ist, losrennen kann. Wahrscheinlich ist der Feger jetzt schon gleich unterwegs und hat ihren -längeren- Laufpart schneller absolviert, als ich wieder daheim angekommen bin. Ich kenne sie schließlich. Langsam passiert beim Feger gar nichts. Ich versuche mir für den Rückweg andere Musik auf die Ohren zu legen und drehe dann um. Heim laufen ist jetzt angesagt.

Während meiner Mitteilungsaktion habe ich meine Uhr nicht abgestoppt. Ich werde im Protokoll heute auf jeden Fall ziemlich langsam sein. Allerdings ist das mir und Coach Amy egal. Es kommt nicht immer auf Geschwindigkeit an. Ich trabe ganz hervorragend heim und denke darüber nach, ob ich eine Gehpause gebrauchen kann. Und tatsächlich brauche ich keine. Ich bin so im Fluß, dass es sich ganz prima anfühlt zu laufen, auch wenn ich nur kleine Schritte mache und ganz sicher nicht besonders flott bin. Aber ich so zufrieden, dass ich laufen kann, egal wie schnell, oder langsam. Einfach klasse, wie gut das Training funktioniert hat die letzten Monate.

Ich laufe heute insgesamt gute 11km und brauche nur zum Schluß eine Gehpause. Das liegt einfach daran, dass ich nicht noch mal Nachsprühen möchte, kurz vor zu Hause. Ich gehe also den letzten Rest und bin trotzdem hochzufrieden.