Nachdem wir die aufregende Glitzerwelt von Disney hinter uns gelassen haben, genießen wir die Ruhe direkt am Golf von Mexiko. In Clearwater Beach muß während der Saison die Hölle los sein, so schön ist der Sandstrand und so viele Hotels stehen hier rum. Die baut keiner, wenn die Gefahr bestünde, dass sie leer stehen. Derzeit ist hier allerdings absolut tote Hose.

Nur die Sonne und der Sandstrand geben weiterhin alles. Die Touristen genießen die Vorweihnachtszeit lieber daheim, so scheint es zumindest. Gestern hatte ich die wahnwitzige Idee, dass ein Strandlauf am morgen sicherlich toll wäre, vor allem, wo wir Clearwater Beach heute verlassen und in den Süden nach Fort Myers Beach fahren. Dank des gebuchten Queen Betts wache ich auch entsprechend früh, passend zum Sonnenaufgang auf, und ziehe mich gleich mal um.

Sportler Strand

Wenn man schon mal am Strand ist, bietet sich doch so ein morgendlicher Strandlauf an! Im Sonnenaufgang ist die Luft noch total frisch und eine leichte Brise weht vom Meer über den Strand. Am Horizont macht einer Burpees, ansonsten ist der Strand leer, als ich die 100 Meter vom Hotel bis zum Sand hinter mir habe. Wahrscheinlich sind das noch nicht mal 100 Meter, sondern nur 50? Das Hotel ist wirklich nah am Strand, aber trotzdem zweite Reihe. In seiner Südstaatenbauweise ist es auch ein wirklicher Exot, im Vergleich zu den riesigen Schuppen, die hier sonst so rumstehen.

Clearwater Beach erinnert mich ein bisschen an Waikiki Beach in Honolulu. Hier ist Platz für Viele. Es ist aber nicht ganz so schillernd und glitzernd. Die Läden hier bedienen vor allem Andenkenjäger, die Bars haben praktisch rund um die Uhr geöffnet und schenken Bier in Plastikbechern aus, damit man es auch mit an den Strand nehmen kann. Heute früh ist davon aber am Strand nichts zu sehen.

Dafür liegen hier unfassbar viele Muscheln rum. Ich versuche durch den losen Sand an die Wasserkante zu joggen, aber wirklich voran komme ich dabei nicht. Ist aber egal, es geht hier ja nicht um Geschwindigkeit. Also versuche ich mich zum Wasser vorzuarbeiten und komme auch tatsächlich irgendwann dort an. Der Strand ist zwar nicht so unglaublich breit, aber es dauert eben, bis der Sand mich vor gelassen hat.

An der Wasserkante geht’s etwas besser als direkt am Sandstrand und so laufe ich vermeintlich leichtfüßig am Wasser entlang. Die Laufkante wird mit der Zeit allerdings deutlich schmaler und ich muß aufpassen, dass die Schuhe nicht nass werden. So eine Welle ist für die Nichtküstenmenschen ja schier unberechenbar. Also hüpfe ich zusätzlich zum Laufhüpfen auch noch vor den Wellen weg, wenn sie mir vielleicht zu nahe kommen.

Das muß ein ziemlich lustiger Anblick sein.

Ich komme heute nicht wirklich weit am Sandstrand von Clearwater Beach, aber vielleicht ist das auch gar nicht wichtig. Mein Oberschenkel merkt trotzdem, dass ich richtig was getan habe, weil selbst walken anstrengend ist, als ich zurück zum Hotel über die Straße gehe. Und weil das Hotel kein Frühstück anbietet, merke ich meine Beine auch noch, als wir zum Frühstückscafé laufen, obwohl das nur ein paar hundert Meter die Straße runter ist.

Diese Unart, dass Hotels in Amerika kein Frühstück anbieten, sondern dass man zwar Kaffee bekommt, aber für etwas zu essen eben irgendwo hinlaufen muß, verstehe ich auch seit Jahren nicht. Das ist total bescheuert. Vor allem, weil so ein Frühstücksangebot im Restaurant immer riesig ist und ich dann vom Prinzip her den ganzen Tag nichts mehr zu essen brauche. Ich bin gespannt, wann der Hunger heute kommt, wenn er kommt.

Nach dem Frühstück fahren wir über Tampa in den Süden nach Fort Myers Beach, wo wir die nächsten paar Tage verbringen werden. Auf der Autobahn entdeckt der Zeugwart, weil er ein aufmerksamer Fahrer ist, ein Schild, was eine Seekuh Beobachtungsstation ankündigt und natürlich biegen wir ab. Entdeckungen dieser Art sind meistens die Allerbesten und so ist es auch mit dieser hier. Wir sehen unzählbar viele Seekühe, teilweise ganz nah. Sie sind total entspannt und hängen hier so ab, mit ihren Jungtieren. Ein kleiner Pier führt etwas in die Bay hinaus und hier entdecken wir Fischschwärme und sogar einige Haie.

Das ist mal ein absolut lohnenswerter Abstecher gewesen!