Wir haben zu Hause das Internet gelöscht und dementsprechend bin ich heute, abseits des normalen Corona Alltags im Büro. Im Büro ist Montags erfreulich wenig los und tatsächlich funktioniert auch das Internet, was für meine Arbeit, Server – Zugriffe, den Empfang von Emails und für die Kommunikation mit den Kollegen unabdingbar ist. Verrückt, was das Internet mit der Welt macht, vor allem, wenn es nicht funktioniert. Nun ja. Ich verbringe heute also einen mehr oder weniger normalen Vor-Corona-Montag im Büro, treffe kaum jemanden und verschwende meine Lebenszeit im Auto. Was für eine unfassbare Zeitverschwendung diese Hin- und Herfahrerei ist!

Pendlerei

Wenn man, wie ich, nun monatelang die Zeit anders verbracht, erscheint die Autofahrerei durch das Rhein- Main Gebiet noch sinnloser, als sie mir schon immer erschien. Öffentliche Verkehrsmittel sind leider keine gute Alternative für speziell meinen Weg. Da brauche ich wegen einer außergewöhnlichen Verbindung schon bei normalen Anschlüssen 1,5 Stunden. Und wann ist schon mit einem normalen, pünktlichen Anschlussverhalten zu rechnen? Da können wir ruhig ehrlich sein. Heute ist also ein Bürotag und als ich am wirklich sehr späten Nachmittag wieder zu Hause ankomme, ziehe ich mich um zum Lauftraining. Für Coach Amy ist es nämlich total wurscht, ob ich zu Hause arbeite, oder ins Büro gefahren bin. Ihr, also dem Garmin Algorithmus sind die Einheiten wichtig.

Das verstehe ich auch. Wenn ich einen indiviuellen Trainer hätte, wie es bei der Chefin der Fall war, dann hätte ich das Internetdesaster und die verschwendete Fahrzeit entsprechend platzieren können. So ist es aber mit dem kostenfreien Plan von Garmin nicht. Leider fühle ich mich nicht nur schlapp vom Arbeitstag und der Fahrerei, ich habe zusätzlich auch überhaupt keine Lust zum Laufen. Viel lieber würde ich mich jetzt auf’s Rad setzen. Allerdings habe ich natürlich auch keine wirkliche Zeit jetzt so eine Radrunde zu fahren, wie gestern. Und das würde ich ja gerne machen. Das Leben ist einfach schrecklich ungerecht! Sogar bei der Tour de France ist heute ein Ruhetag. Aber, weil es ja schon immer so ist, dass ich mich und man sich auch generell nach dem Laufen deutlich besser fühlt, als wenn man einfach auf der Couch geblieben wäre, gehe ich laufen.

Durchziehen

Im Trainingsplan stehen 3,2km und auch, als ich unten auf der Straße stehe, habe ich immer noch keine Lust. Egal, das wird schon, denke ich mir. Die Strecke hab ich schon im Kopf. Es ist zwar eine Wendepunktstrecke, aber noch schlimmer kann es ja im Prinzip eh nicht werden. Also trabe ich einfach los. Langsam zwar, aber kontinuierlich und darauf kommt es schließlich an. Als ich aus den Häusern vom Dorf raus bin und über die Felder laufe, hebt sich auch die Laune und die Lauflust. Es ist hier aber auch wirklich schön im Feld! Die Natur kümmert sich zielsicher um den anstehenden Herbst. Die Gräser und die Sonnenblumen geben farbtechnisch wirklich alles, was richtig toll aussieht.

Ich bin, genau wie erwartet, im Anschluß an den Lauf deutlich froh, dass ich gelaufen bin. Das Gefühl im Anschluß ist großartig und es versöhnt mich auch ein kleines bisschen mit der Zeitverschwendung im Straßenverkehr. Einfach grandios, was Laufen alles machen kann. Den Abend kröne ich mir einem richtig leckeren Abendessen, das ist ein toller Abschluss für den Tag und ein guter Start in den Rest der Woche. Immerhin werde ich diese Pendlerei noch ein paar Tage durchziehen müssen, wo das Internet zu Hause ja vorübergehend gelöscht ist.