Das sommerliche Wochenende wollen wir heute unbedingt zum Rad fahren zu den Sehenswürdigkeiten im Rhein-Main Gebiet  nutzen. Ehe wir in der nächsten Woche unsere neuen Fahrräder im Bike-Loft in Wiesbaden abholen, sind heute noch mal die Crosser dran. Ich habe derzeit wenig Muse zum Rennrad fahren und bin wirklich lieber abseits der Straße unterwegs. Anscheinend ist mein Gehirn da schon im Herbst oder Winter Modus? In den letzten Jahren waren wir ja in der dunklen Jahreszeit immer mehr abseits der Straße unterwegs. Fahrtechnik zu trainieren ist im Herbst und Winter unser Hauptthema gewesen und das finde ich im Moment auch eine gute Sache.

Fahrtechnik kann man ja eh nie genug haben!

Wir planen unsere heutige Radausfahrt mit Hilfe von Komoot. Das nutzen wir ja noch nicht so lange, aber bisher immer mit Erfolg. Dank dem Planungstool haben wir schon viele schöne Plätze und Sehenswürdigkeiten im näheren Umfeld gefunden, auf die wir sonst nie gekommen wären. Wie hätten wir auch auf irgendwelche Ruinen oder so kommen sollen? Die findet man entweder gezielt, weil man weiß, wonach gesucht wird, oder eben per Zufall. Und solchen Findungszufälle sind ja nun wirklich äußerst selten.  Gezielt eine Route zu fahren und dabei eben bestimmte Punkte abzuklappern, ist eine tolle Möglichkeit die Gegend kennen zu lernen.

Auskennen? Klar!

Interessante Sache, denn eigentlich bin ich der Meinung, dass ich die Sehenswürdigkeiten im Rhein-Main Gebiet ganz gut kenne. Tue ich aber nicht. Das habe ich ja schon kürzlich bei unserer Runde in den Frankfurter Süden bewiesen. Da haben wir Ruinen und Hofgüter gefunden, bzw. gezielt besucht, die uns bis zum Planungszeitpunkt total unbekannt waren. Aber eine bestimmte Bank im Yosemite Nationalpark, die kenne ich natürlich. Verkehrte Welt irgendwie, oder? Das ist also ein absoluter Corona Virus Vorteil, wenn man bei einer Krankheit, die viele Tote fordert, überhaupt was positives finden kann.

Heute planen wir also wieder eine Radrunde mit Komoot und zwar dieses Mal in den Norden von Frankfurt. Wir waren schon öfter rund um das Staatsbad Wilhelmsbad in Hanau, aber so richtig durch den großen Garten bin ich bewusst noch nicht oft gefahren. Und da gibt’s auf jeden Fall auch schon einiges zu sehen. Teich- und Gartenanlagen zum Beispiel. Oder eine versteckte Eremitage, die wir ohne den Hinweis bei Komoot auf keinen Fall gefunden hätten. Oder wir wären vielleicht irgendwann mal vorbei gefahren, aber nicht so nah rangegangen, dass der Bewegungsmelder tatsächlich auch das Licht anschaltet und wir den Eremiten zu sehen bekommen hätten. Gut also, dass die anderen Komoot Nutzer ihre Entdeckungen entsprechend teilen und in die App eintragen.

Auf diese Art und Weise entdecken wir also nicht nur neue crossertaugliche Strecken, die wir dann sicherlich auch mit den neuen Gravelbikes toll nutzen können, sondern auch ein paar Sehenswürdigkeiten. Ein Hügelgrab eines Germanen mitten auf einer alten römischen Handelsstrasse zum Beispiel. Oder das Frankfurter Grüngürteltier auf der Hohen Strasse. Hier sind wir natürlich schon total oft entlang gefahren, aber das aufgeschlagene Buch ist mir tatsächlich noch nie aufgefallen. Weil ich sowas eben am Wegesrand eben einfach nicht entdecke, wenn ich nicht weiß, wonach ich schauen muß. Die ausgesuchte Strecke ist wirklich prima und gefällt mir richtig gut.

Wir fahren über tolle Waldwege, nutzen gut ausgebaute Radwege und haben auch ein paar Straßenstrecken mit drin. Hier haben wir nur total nette Autofahrer, die die Verkehrsregeln kennen und wirklich vorbildlich Abstand zu uns halten. Besonders witzig ist auch, dass wir mit unseren Crossern auch ganz locker ein paar Rennradfahrer abgehängt haben, obwohl das gar nicht unsere Intention war. Allerdings haben die drei Herren ihre Räder auch einfach nicht bewegt bekommen. Und da man ja im allgemeinen nicht umkippen möchte, wenn man radelt, braucht es eben ein bisschen Geschwindigkeit. Was nicht heißt, dass wir rasen. Das heißt einfach nur, dass die Rennradfahrer einfach total langsam unterwegs sind. Statt Straße nutzen wir heute wirklich viele Abseitsweg. So macht Rad fahren Spaß!

Ich bin jetzt noch mehr voller Vorfreude auf mein neues Fahrrad. Nächste Woche, an unserem ersten Urlaubstag, können wir es abholen. Unsere Urlaub werden wir hier daheim verbringen. Wegen der aktuellen Lage haben wir unsern USA Urlaub storniert und uns auch gegen die Reise in den Mohrenwirt entschieden. Wir warten mit dem Wegfahren einfach noch ein bisschen, bis wir das Gefühl haben, dass ein Hotelaufenthalt dort mit dem, was wir wegen unserer Erfahrung erwarten, vergleichbar ist. Bis dahin entdecken wir unsere Heimat.

Nach der heutigen Radausfahrt habe ich das Gefühl, dass wir mit dem Entdecken des Rhein-Main Gebiets auf dem Fahrrad noch gut und gerne viele Wochen auf dem Rad füllen können ohne, dass uns die Strecken wegen ihrer Gleichtönigkeit zu den Ohren raus kommen. Und vielleicht gibt’s ja dann auch noch ein paar Empfehlungen zu Strecken, die wir nicht bei Komoot finden. Das soll es ja auch geben!