Nachdem wir nun tatsächlich ein Frühlingswochenende haben, steigen wir natürlich heute auf die Gravelräder. Kurz / kurz bin ich schon länger nicht mehr unterwegs gewesen, ohne dann doch eine Weste oder Armlinge zu brauchen. Oder natürlich eine Regenjacke, die war ja bei den letzten Radausfahrten immer ziemlich populär. Regen gab es ausreichend. Also zumindest aus der Radfahrersicht. Aus Sicht der Natur hätte es wahrscheinlich noch deutlich mehr oder länger regnen können. Ich trage heute also tatsächlich kurz / kurz und Sommerhandschuhe. Und ich creme mich mit Sonnencreme ein! Was ein Fest. Die Sonne ist draußen! 

Wegauswahl bei Sonne

Ich rechne bei dem schönen Wetter mit ordentlichem Betrieb auf den Fahrradwegen im Rhein-Main-Gebiet. Sicherlich treibt es die Menschen raus, jetzt, wo die Sonne endlich mal scheint! Wir schauen also mal, wo wir so entlangfahren können, ohne dass es zu voll ist. Denn wenn viele Wanderer oder Spaziergänger unterwegs sind und dann die Radfahrer noch ihren Stiefel fahren möchten, dann ist so ein Weg schnell viel zu eng und es macht keinem Spaß. Also ist Geschick bei der Wegauswahl gefragt. Bei mir ist da allerdings nichts zu holen. 

Ich habe wenig Orientierung und schaffe es deshalb verschiedene Örtlichkeiten oder Erlebnisse spektakulär in meinem Kopf zu verbinden. Die Welt wäre deutlich kleiner, wenn ich die Weltkarte zeichnen würde. Zumindest der Teil, den ich beim Rad fahren zusammenbringe, in meinem Kopf. So ist es natürlich nicht, das ist klar. Aber deshalb ist es deutlich besser, wenn der Zeugwart mit Streckenideen aufwartet. Und das tut er auch heute wieder vorbildlich. Da ist einfach auf sein Können verlass. Richtig prima! 

Rücksichtslose Autofahrer

Wir pedalieren los und fahren erst mal ein bisschen Straße. Einem Cabriofahrer muss ich leider lautstark mitteilen, dass beim Überholen eines Radfahrers innerorts ein Mindestabstand einzuhalten ist. Er schreckt zusammen und die nachfolgenden Autofahrer, die ich natürlich nicht im Blick hatte, überholen vorbildlich. Und das, obwohl sie die Autofenster geschlossen hatten. Vielleicht hätte das ansonsten auch ohne Ansprache funktioniert? Weiß man nicht. Nachdem wir die Dörfer hinter uns gelassen haben, fahren wir baulich getrennte Radwege und suchen einen neuen Weg in den Wald.

Tiervielfalt

Hier hüpft uns als Erstes ein Reh über den Weg und scheint ziemlich überrascht, dass hier überhaupt jemand an einem Samstag entlang fährt. Es flüchtet nicht, sondern schaut mit etwas Abstand aus dem Dickicht zu uns rüber. Abschätzend, ob wir wohl länger bleiben, oder nur auf der Durchreise sind. Natürlich sind wir nur auf der Durchreise. Trotzdem spannend, dass das Reh nicht abhaut. Das scheint ein Zeichen dafür zu sein, dass hier wirklich eher selten jemand vorbei kommt. Das ist ja ganz schön für das Reh. Und für uns auch, denn hier begegnet uns keiner und wir sehen nicht nur das Reh, sondern auch große Raubvögel.

Mit den Gravelbikes sind wir immer so leise im Wald unterwegs, dass die großen Raubvögel uns anscheinend erst im letzten Moment bemerken. Oder gar nicht bemerken, sondern einfach so rumfliegen, als wären wir eben nicht da. Diese großen Vögel sind wirklich toll anzusehen und ganz schön beeindruckend. Heute tauchen außerdem mitten im Wald die Esel auf, die wir schon mal im letzten Jahr entdeckt haben. Damals geplant, heute zufällig. Und zwar auch für den Zeugwart! Das ist schon was Besonderes. Obwohl er den Weg gleich erkennt, ist es für ihn auch überraschend, dass wir hier sind. 

Als Rückweg nutzen wir den Fledermauspfad. Hier sind wir auch schon mal gewesen und der ist wirklich super beschildert und toll ausgebaut. Natürlich sind die großen Tafeln eher für Spaziergänger oder Wanderer gemacht, und nicht für Radfahrer. Aber zumindest die Vielfalt der Fledermäuse bekommt man auch als Radfahrer mit. Zu Gesicht bekommen wir natürlich keine Fledermaus. Mitten am Tag bei strahlendem Sonnenschein lockt es keine Fledermaus aus ihrem Versteck. Also zumindest nicht, wenn sie nicht unbedingt muss. Und heute muss sie nicht.

Erfreulicherweise ist auch hier, trotz der Sonne, praktisch nichts los. Die Menschen sitzen wahrscheinlich eher auf Balkonen und Terrassen, statt durch den Wald oder über die Felder zu marschieren? Wir sind hier im Wald ziemlich alleine und genießen die Ruhe. Zwar sinken die Infektionszahlen auch im Rhein-Main-Gebiet, trotzdem meiden wir nach wie vor Menschenmengen. Deshalb fahren wir auch nicht an der Fasanerie in Hanau vorbei. Dort werden sich die Besucher sicherlich heute stapeln. 

Da waren wir doch heute fast 40 km unterwegs. So hat es sich gar nicht angefühlt. Die Sonne war einfach herrlich!