Damit wir uns ein paar Kilometer für das sportverletzungs- geplagte Knie vom Zeugwart sparen, fahren wir heute mit dem Auto ein paar Kilometer nach Süden. So haben wir die für das Knie gespart und können ganz locker einfach mal woanders pedalieren. Ob die Anfahrt den Kohl jetzt wirklich fett gemacht hätte, das weiß ich natürlich nicht. Es ist aber so, dass man bei einer Überlastung lieber ein bisschen zu vorsichtig macht, als zu schnell wieder los legt. Zumindest ist das meine Devise. Wir suchen uns also einen Waldparkplatz in der Nähe von Babenhausen und laden dort die Räder aus. 

So ein Waldparkplatz als Start und Ziel ist eine gute Idee, finde ich. Wir haben ja unsere Fahrradnavigationsgeräte und finden so auf jeden Fall zum Start zurück. Der Zeugwart findet auch verlässlich ohne Elektronik zum Start zurück, während ich nach ein paar hundert Metern oder dem ersten Richtungswechsel bereits vollkommen die Orientierung verloren habe. Deshalb finde ich mein kleines Fahrradnavi eine wirklich gute Sache. So kann ich mich praktisch nicht verfahren, weil der Weg das Ziel ist und ich dann eben einfach irgendwann auf den Menüpunkt „zurück zum Start“ drücke. 

Wo der Start ist, ist dabei irrelevant. Es kann also auch ein Waldparkplatz sein. Trotz des Startortes im Wald, findet mein Navigationsgerät sein GPS Signal ziemlich schnell und schon sind wir unterwegs. In diesem Stück Wald sind wir noch nicht gewesen. Das heißt auch, dass wir keine Ahnung haben, was uns erwartet. Der Zeugwart hat vorher zwar wohl schon mal ein bisschen geschaut, bei mir ist es eher eine Fahrt ins Ungewisse. Das finde ich an meinem Gravelbike am allerbesten. Ich kann einfach überall fahren und weil die Reifen so breit sind und das Fahrrad mir einfach perfekt passt, fühle ich mich super wohl. 

Da muss man auch immer ein bisschen Glück haben beim Fahrradkauf. Das ist klar. Ich sehe oft Radler, die sich unwohl fühlen. Vor allem sind das die, die auf zu kleinen oder zu großen Rädern unterwegs sind. Die Menschen sind einfach so unterschiedlich und da braucht das perfekte Rad eben manchmal ein bisschen länger. Auf meinem Crosser habe ich mich ja auch ganz wohlgefühlt. Das Gravelbike liegt mir aber deutlich mehr. Und darauf kommt es ja an. Ich kann kleinen Radlern im Rhein-Main-Gebiet einmal mehr einen Besuch inklusive Probefahrt in der Bikeloft in Wiesbaden empfehlen. 

Wir fahren heute ganz wunderbare Waldwege. Manche sind super in Schuss, manche nicht. Es gibt große Passagen und kleine Trails, Schlamm, Pfützen, trockene Stellen und sandige Segmente. Mein Gravelbike fühlt sich überall wohl. Ich nehme jeden Weg, springe auch mal über eine Wurzel, und genieße einfach den Wald. Der ist hier wirklich schön und kaum kaputt. Wahrscheinlich liegt er Wasser-mäßig einfach günstig zwischen Rodgau und Babenhausen? Klar ist hier auch mal ein Baum kaputt oder umgekippt, aber längst nicht so umfangreich, wie an anderen Stellen im Rhein-Main-Gebiet. 

Für mich etwas überraschend, aber natürlich der Nähe zu Rodgau geschuldet, fahren wir auch heute wieder einen Teil des Rodgau Rundweges. Der führt gefühlt viel zu viele Kilometer um Rodgau entlang. So groß kann die Stadt doch gar nicht sein? Aber die Schilder sind eindeutig und hier begegnen uns auch tatsächlich ein paar Spaziergänger und Fahrradfahrer. Der Rodgau Rundweg ist bei der Bevölkerung beliebt. Ich glaube vor allem deshalb, weil er gut ausgeschildert und entsprechend ausgebaut ist. 

Natürlich findet der Zeugwart den Waldparkplatz komplett ohne das Fahrrad Navigationssystem und auch ohne die „zurück zum Start Funktion“, die ich immer in Petto habe. Er hat einfach die perfekte Orientierung, vor allem, wenn es um das Wiederfinden seines Autos geht. Der Waldparkplatz ist immer noch gut genutzt. Wir verladen die Räder und sind begeistert, was für eine schöne Runde wir mal wieder gefunden haben. Immer noch ganz nah an daheim und noch nie dort gewesen.