Am Montag war ich Blut spenden. Meine letzte Blutspende ist lange genug her gewesen und so wollte ich etwas Gutes tun und habe einen Termin vereinbart. Nach den Erfahrungen der letzten Blutspende habe ich den Zeugwart gebeten, mich zu fahren und abzuholen. Die Blutspende Erfahrung war dieses Mal ein totales Desaster. Ich glaube, das passiert eben einfach mal, weil nicht immer alles glattgehen kann. Trotzdem ist mein Arm bis heute mit blau-grünen Flecken übersät und schmerzt bei jeder Bewegung und bei jeder Berührung. Das Schwimmen heute steht also nicht unter dem besten Stern. 

Es ist erfreulicherweise nicht so, dass ich eine Ausrede suche. Das Schwimmtraining gehört zum Triathlontraining unbedingt dazu. Der Coach hat vollkommen recht, wenn er sagt, dass der Start in Duisburg nur mit regelmäßigem Schwimmtraining Sinn ergibt. Ich hatte in unserem Erstgespräch ja versucht ihn auf das Training im Freiwasser herunterzuhandeln, aber das war nicht möglich. Und natürlich hat der Coach recht. Nur, weil ich nicht gerne im Becken schwimme, zum Triathlontraining gehört es dazu. Blaue Flecken hin oder her. Allerdings ist mir schon beim Zusammenpacken meiner Schwimmtasche klar, dass ich heute eher beinlastig trainiere. 

Das Eintauchen meines Arms beim Kraularmzug oder das nach vorne führen, beim Brustarmzug tut weh. Und Rückenschwimmen probiere ich deshalb erst gar nicht. Die blauen Flecken sind zwar eher an der Unterseite vom Arm, da könnte das Eintauchen beim Rückenschwimmen von Vorteil sein, aber experimentierfreudig bin ich mit meinem Arm auch nicht. Und Rückenschwimmen ist jetzt eh nicht so mein Favorit. Also klar schwimme ich es, wenn es im Plan steht. Aber bei „jeder schwimmt seinen Lieblingsstil“ würde ich mich nicht für das Rückenschwimmen entscheiden. 

Wenn man bereits im Badeanzug ins Schwimmbad fährt, dann geht das Umziehen ja wirklich beeindruckend schnell. Mittlerweile habe ich auch schon fast wieder ein bisschen Routine und dürr Gang von der Umkleide zur Dusche passiert wie gelernt. In der Dusche mache ich die Haare ordentlich nass, weil ich erst kürzlich gelernt habe, dass das verhindert, dass das Chlor, was dank Corona im Becken in übermäßigen Mengen vorhanden ist, von meinen Haaren aufgesogen wird. Dann kommt die Badekappe darüber, die Ohrstöpsel ins Ohr und die Maske wieder auf. Bis zum Becken ist im Schwimmbad bei uns Maskenpflicht. 

Am Beckenrand packe ich meine Schwimmhilfsmittel aus und setze die Schwimmbrille auf. Dann starte ich die Uhr und spaziere zum Becken, während sich mein Pulsgurt mit der Uhr verbindet. Ich scanne kurz die Mitschwimmer und ordne mich dann zielsicher ein. Teilweise „kennt“ man sich und es wird sogar vereinzelt kurz gegrüßt. Wie man sich eben beim Schwimmen grüßen kann. Umschweifend ist das nicht. Und natürlich hält auch keiner an. Es ist mehr so ein zufälliges Bemerken und ein damit verbundenes Nicken. Vielleicht hat es auch mit einer Begrüßung gar nichts zu tun und ich bin einfach nur großartig mir das einzubilden? 

Manchmal ist der Wunsch auch Vater des Gedanken. 

Mein Schwimmtraining ist heute geprägt von Beinarbeit. Ich hasse Beinarbeit. Mein Beinschlag bringt mich beim Kraul so gut wie gar nicht voran. Und das Gute bisher war auch immer, dass das bei einem funktionierenden Armzug auch gar kein Problem war. Die Situation hat sich nun schlagartig geändert. Dank der vielen tief blauen Flecken an meinem Arm tut jede Wasserberührung weh. Mein Kraularmzug ist deshalb mehr als Wasser-streichelnd. So zu schwimmen kann man sich als Training auch sparen. Zumindest bin ich der Meinung. Also greife ich zum Schwimmbrett*. 

Einem Schwimmhilfsmittel, was ich eigentlich nie nutze und auch gar nicht leiden kann. Eben genau, weil meine Beinarbeit stark zu wünschen übrig lässt. Was man nicht gut kann, macht man eben nicht so gerne. Ich gehe da voll mit der Masse mit. Aber ich weiß natürlich, dass ich so auch nie besser werde. Also widme ich mich heute ganz bewusst der Beinarbeit und habe sogar noch ein gutes Trainingsgefühl dabei. Kraulbeine, Rückenbeine, seitliche Beine, Delphinbeine und im Wasser stehen und nicht untergehen sind heute meine Übungen. Ich bemühe mich außerdem um erholsame Pausen, damit ich meinen Puls nicht komplett durch die Decke schießen lasse. Immerhin stand im Trainingsplan, dass ich mich nicht so krass verausgaben soll. 

Das kommt bei mir ehrlich gesagt eh nie vor. Mich vollständig abschießen tue ich praktisch nie. Ich habe immer noch Luft. Bei „nur Beine“ ist das allerdings zugegebenermaßen schwierig. 

Heute steige ich ziemlich geschafft aus dem Becken und frage mich, ob dieses nur Beine Ding für heute wirklich eine gute Idee war. Immerhin muss ich morgen auf die Rolle und dafür benötige ich ja meine Beine. Aber gut. Jetzt ist die Sache eh gelaufen. Ich lege meine Maske wieder an und spaziere in die Dusche und dann in die Umkleide. Trotz schmerzendem Arm, wegen der blauen Flecken, habe ich das Beste aus dem Schwimmtraining gemacht. Damit bin ich sehr zufrieden.