Wenn man seine Geschäftsreisen nach dem Training ausrichtet, dann ist das schon etwas speziell, finde ich. Erfreulicherweise gibt’s für den Rückflug aus Barcelona nach Hause nur wenige Möglichkeiten und so fliege ich passend zum Schwimmtraining zurück. Ist das nicht ein bisschen verrückt? Sicherlich kommen da nicht so viele auf die Idee. Und gerade das Schwimmen ist doch wirklich eine Disziplin, die man ganz leicht vernachlässigen könnte. Was gewinne ich denn damit, dass ich 10 Sekunden schneller schwimme? Ganz sicher gar nichts. Das Schwimmtraining bringt mich nicht massiv nach vorne. 

Ich persönlich verbessere mich zwar, und zwar signifikant, aber in der Masse an Athleten, die in Duisburg an den Start gehen werden, schwimme ich ganz hinten mit. Da bin ich mir ziemlich sicher. Schneller als 40 Minuten schaffe ich die 1.900 Meter bestimmt nicht. Und ich weiß nicht, ob es so einen großen Unterschied macht, wenn es dann 39 Minuten oder 41 Minuten sind? Für das Uhrenego vielleicht. Aber für meinen Wettkampf im Gesamtbild? Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Der einzige Vorteil, den ich im regelmäßigen Schwimmtraining sehe, ist, dass mich die Situation im Wasser nicht mehr stresst, weil ich dran gewöhnt bin.

Wenn man regelmäßig im Wasser unterwegs ist, dann kommt man einfach damit klar, dass man mal einen Atemzug auslässt, oder dass es mal enger zugeht, als es einem angenehm sein mag. Und nur deshalb gehe ich schwimmen im Moment. Ich will in Duisburg nicht panisch werden, weil mir Andere zu nah kommen oder es wellig wird. Ich will einfach schwimmen und dann gut in die Wechselzone kommen. Ob ich dafür 39 Minuten oder 45 Minuten benötige, ist dann eben so, wie es eben ist. Da mache ich mir jetzt keine Gedanken drüber. Heute schaffe ich es also ins Schwimmbecken, und zwar zu meiner gewohnten Uhrzeit. Und erfreulicherweise ist wenig los. 

Es war hier den ganzen Tag noch nicht viel los, das sieht man am Zustand der Dusche. Hier ist nicht das übliche Shampooflaschen- Müllchaos, was ich sonst Abends hier öfter antreffe. Im Becken ist es auch übersichtlich und ich beschließe, dass es heute bei mir abseits eines kompletten Trainingsplans vor allem darum geht, die Muskulatur von der Reise und von der extremen Bürositzerei zu lockern. Da ich keinen Trolley dabei hatte, sondern nur mit Rucksack geflogen bin, freut sich auch mein Schultergürtel über etwas Lockerung, da bin ich sicher. Ich beginne also mal mit lockerem Einschwimmen und dann schauen wir mal weiter. 

Wie angenehm das Wasser heute ist. Einfach herrlich. Auch, wenn mir die Mitschwimmer auf meiner Bahn ordentlich auf den Keks gehen. Aber gut. Ich schwimme einfach und strecke und recke mich. Jeder Schwimmstil kommt heute mal dran und so vergeht die Zeit, wie im Flug. Nach dem Schwimmen fühle ich mich ziemlich erschöpft, aber ich bin zufrieden, dass ich zum Schwimmbad gefahren bin. Ob es etwas gegen meine Verspannungen getan hat, das werde ich dann morgen sehen. Auf dem Heimweg erwartet mich noch ein großartiger Sonnenuntergang