Auch wenn ich mit dem Sport nach der Erkältung bereits losgelegt habe, schwimmen war ich noch nicht. Das liegt einfach daran, dass das Wasser in der Traglufthalle nicht besonders warm ist und ich auch finde, zum schwimmen muß man besonders fit sein. Durch den kalten Vorraum in die Dusche gehen fordert das Immunsystem ordentlich und auch die Umkleidekabine ist nicht sonderlich gut geheizt. Mittlerweile ist die Erkältung aber vollumfänglich überstanden und es geht zum schwimmen. Madita hat einen Schwimmplan am Start, den ich auch so gut es geht mitschwimmen möchte.

Schwimmen nach Plan

Schon oft habe ich festgestellt, dass ein Schwimmtraining ohne Plan einfach viel weniger Spaß und sicherlich noch weniger Sinn macht. Obwohl der Spaß dabei schon unterirdisch schlecht ist. Den Sinn kann ich eh nicht so gut beurteilen, weil ich ja einfach nur schwimme und dabei keine Zeiten nehme. Aber wenn es mit dem Spaß schon nicht weit her ist…

Wie jeder Plan, verlangt auch dieser ein Einschwimmen. Das ist logisch und man kommt einfach mal so ein bisschen rein. Gerade wenn man wie ich jetzt eine Weile nicht schwimmen war, ist das Einschwimmen eine erste Lockerung. Und man merkt einfach mal was so sinnvollerweise angespannt, gestreckt und locker gelassen wird. Ich schwimme mich immer mit Kraul ein, da kann ich schon mal fühlen, ob heute was geht, oder eher nicht.

Erster Teil des Planes

So ein Trainingsplan ist innerhalb jeder Disziplin und dann auch noch für alle drei Zusammen, wenn man Triathlon macht, ja immer aufeinander abgestimmt und dementsprechend sinnvoll aufgebaut. Nach dem Einschwimmen geht’s beim Schwimmen meist mit Technikübungen weiter. Technik trainiert man beim Schwimmen mit und ohne Hilfsmittel. Ich denke, da kommt’s vor allem auf die Kondition und die Routine an, wie man das macht. Ich nutze gerne Hilfsmittel, aber so ein Profischwimmer braucht die sicherlich nicht so regelmäßig. Oder der gerade?

Ich nutze für die erste Aufgabe, 4 x 50m Unter Wasser Kraul, deshalb den Frontschnorchel. Den gab es für 15 EUR im Sportladen und der tut hier wirklich gut. So kann ich mich voll auf die Übung konzentrieren. Und bei meinem Talent ist das schon was wert. Mit dem Schnorchel geht’s dann auch gleich weiter. Abschlag und mit Paddels schwimmen steht als nächstes drauf. Dafür ziehe ich noch die Flossen an, denn damit habe ich eine viel bessere Wasserlage. Immerhin gaukeln die Flossen locker Schuhgröße 48 vor, und das ist zu meiner 35/ 36 ja schon ein deutlicher Unterschied.

Weisheiten – egal ob gut oder schlecht

Abschlag schwimmen klappt ganz gut. Vor allem mit Frontschnorchel und Flossen, geht’s wie geschmiert. Die Beine liegen locker an der Wasseroberfläche. Schon im Training im Mohrenwirt hat Gerald von GDT Sportconsulting immer mal gesagt, dass ich ganz herrlich ausbalanciert bin und vorne anscheinend so viel verdränge, wie hinten. Ob das gut oder schlecht ist, hat er nicht gesagt, aber dass ich nicht viel für eine astreine Wasserlage tun muß, finde ich auf jeden Fall positiv.

Die Strecken, die auf Madita’s Plan mit Paddels zu absolvieren sind, kürze ich drastisch und schwimme sie einfach ohne. Nach nur 100m mit Paddels merke ich meine Schulter deutlich und auf eine Überlastung habe ich natürlich keine Lust. Der Technikblock des Trainingsplans ist damit dann beendet und ich soll 50m locker schwimmen.

Hauptteil

Diese Angabe ist für ein 50m Becken natürlich nur mässig sinnvoll und so schwimme ich besser mal 100m locker und dann geht’s auch gleich recht nahtlos in den Hauptteil über. Der besteht aus 10 x 50m Schwimmgolf, einer der Lieblingsübungen bzw Einheiten vom Schwimmguru. Ich zähle also die Züge auf den 50m und betrachte dann beim Anschlagen die benötigte Zeit. Beides zusammen addiert ergibt den Schwimmgolf Wert. Der sollte über die 10 Wiederholungen auf keinen Fall schlechter werden.

Mit gesteigerter Ermüdung kann ich mich nun also entscheiden, ob ich mich mehr strecke, ob ich die Frequenz erhöhe und damit mehr Züge brauche (und damit hoffentlich schneller bin), oder ob ich einfach kräftiger durchziehe und weniger Armzüge mache. Schwimmgolf kann man mit vielen Varianten steuern. Jede einzelne davon ist total anstrengend. Und 10 x 50m zu absolvieren ist sowieso ganz verrückt.

Ende in Sicht

Ich kürze den Rest des Planes rigoros raus und beschließe nach dem Schwimmgolf, dass es Zeit ist zum ausschwimmen. Ich glaube nicht, dass ich den Plan in dieser Stunde schaffe, der ist eindeutig für länger ausgelegt. Aber bis hierhin hab ich gut mitgehalten und die 150m Blöcke rauszustürzen, werde ich verkraften. Also schwimme ich noch 200m in aller Ruhe aus und begebe mich dann unter die warme Dusche. In der Umkleide lausche ich den Gesprächen von anderen Damen, die sich darüber unterhalten, dass ein Marathon zu einer bestimmten Zeit zu absolvieren ist, sonst könnte man es auch gleich lassen.

Da kann ich nicht anders, und gebe meinen Senf dazu. Einfach so zu urteilen ist wirklich total ätzend. Jeder, der alles gibt, ist ein Gewinner und wenn ich nicht so schnell kann, wie jemand anders, dann macht mich das nicht weniger sportlich. Manchmal ist es viel wichtiger in die Waagschale zu werfen, woher jemand kommt und was er nun erreicht hat, als die Leistung in den Vergleich zur Uhr zu setzen. Aber wahrscheinlich muß man erst ziemlich alt werden, um das zu verstehen?