Jetzt ist es also soweit. Meine Garmin Uhr gratuliert mir mit vielen anderen Freunden und gefühlt noch mehr Bekannten, zum Geburtstag. Auf meinen Social Media Profilen ist die Hölle los und Menschen, die ich kaum mehr kenne oder nur flüchtig gekannt habe, nehmen sich die Zeit um mir ein paar liebe Zeilen zu schreiben. Für mich wird mein Geburtstag immer unbedeutender, je mehr ich davon habe. Ich wünsche mir nichts, als Gesundheit und bin keine große Partymaus, die es bei Feierlichkeiten krachen lässt. Meinen Geburtstag verbringe ich erst mal stundenlang im Büro, wo die Stimmung ziemlich durchwachsen ist. Das liegt nicht an meinem Ehrentag. Das liegt daran, dass sich viele meiner Kollegen vor allem über Dinge ärgern und aufregen, die sie nicht ändern können. 

Ich habe schon zu Beginn des Jahres beschlossen, dass ich das nicht mehr tue. Wenn das Unternehmen, für das ich arbeite, von oberster Stelle her beschließt, dass eine Person perfekt für ihre Aufgabe geeignet ist. Wer bin ich dann, diese Entscheidung anzuzweifeln? Und wenn die Person ihre Aufgabe eben nicht erfüllen kann, der Vorgesetzte das aber nicht sieht, dann weiß ich nicht, warum ich mich darüber aufregen sollte. Ich kann die Situation ja sowieso nicht verändern. Und nur, weil ich mich ärgere, aufrege oder unzufrieden bin, wird weder die Person, die nichts kann, besser, noch wird der Vorgesetzte wach gerüttelt. Manche Dinge brauchen also entweder Zeit, bis eine Einsicht stattfindet, oder sie sind einfach, wie sie sind. 

Hauptsache, ich ärgere mich nicht darüber. 

Es ist nämlich nur die Arbeit. Ich glaube aber, diese Erkenntnis kommt erst, wenn man älter wird. Auch in jungen Jahren war es nur die Arbeit, klar. Ich habe allerdings alles dran gesetzt, Missstände aufzufangen, Minderleistungen von Kollegen auszubügeln und immer für das Unternehmen da zu sein. Das bedeutet nicht, dass ich jetzt, im Alter, nicht mehr für das Unternehmen da bin. Aber es bedeutet, dass ich öfter mal den Spiegel rauskrame und den Kollegen und Vorgesetzten klarmache, dass es sich um hausgemachte Probleme handelt. Und natürlich verursacht der Spiegel nicht immer nur gute Stimmung. Das ist auch klar. Aber damit kann ich umgehen. 

Es ist schließlich vom Unternehmen so gewollt. 

Nach einem sehr umfangreichen Arbeitstag mache ich mir auf dem Heimweg ein paar Gedanken über mein neues Lebensjahr. Gibt es Pläne? Will ich etwas erreichen? Was soll wichtig sein oder wichtig werden? Auf den Autobahnen im Rhein-Main-Gebiet hat man manchmal viel mehr Zeit zum Nachdenken, als man vielleicht Denkkapazitäten freihat. Es ist viel los auf den Straßen und natürlich hat es auch mal wieder ordentlich gekracht, weil irgendwer nicht verstanden hat, dass rasen keine gute Idee im Berufsverkehr ist. Mein neues Lebensjahr will ich hauptsächlich auf dem Rad verbringen, denke ich mir, als ich an der Unfallstelle vorbeifahre. 

Vor allem die Berufspendler mit dem Auto möchte ich, so gut es eben geht, reduzieren. Aktuell klappt das mal mehr, mal weniger gut. Ich bin zwar immer mal wieder dabei, aber ich kann noch besser werden, da bin ich sicher. Ich möchte so viele Strecken, wie es auch nur irgendwie geht, mit meinem Alltagsrad, oder generell mit dem Rad, bewältigen. Das Alltagsrad bietet sich, dank Gepäckträger und entsprechenden Taschen dafür einfach am besten an. Ich will mein Radhandling damit aber auch noch weiter verbessern. 

Den Abend lassen wir mit guten Freunden im DinkelRind ausklingen. Das ist ja seit einiger Zeit mein absolutes Lieblingsrestaurant und ich musste deshalb nicht lange überlegen, als ich überlegt habe, wo ich ein Geburtstagsabendessen machen möchte. Wie erwartet, war es auch bei diesem Besuch wieder ein voller Erfolg. Lovis und der Räuberhauptmann haben mich noch zu einer Vorspeisenplatte eingeladen, und so blieb für einen Nachtisch keine Kapazität mehr. Das Essen war natürlich extrem lecker, wie erwartet! 

Danke für alles!