Unser zweiter Urlaubstag startet ähnlich früh, wie der Erste gestern. Das liegt einerseits an der Zeitverschiebung, die mich um 4h früh bereits zum ersten Mal aufwachen lässt und zum Anderen an unserem heutigen Tagesplan. Für heute haben wir nämlich einen Besuch in Disney’s Magic Kingdom geplant. Wir glauben, dass das, außer den Hollywood Studios, die wir uns gestern angeschaut haben, noch ein Park ist, der uns interessieren könnte. Und mit Interessieren meine ich, dass wir eben mit Mickey Mouse aufgewachsen sind und es sicherlich witzig ist, wenn man die ganzen Charaktere trifft. Ähnlich cool, wie wir das eben gestern erlebt haben.

Eine Welt für sich

Das Frühstück im Hotel ist überraschend umfangreich und so packen wir gleich im Anschluß unseren Kram zusammen um gut gestärkt in den nächsten Themenpark aufzubrechen. Disneyworld hat gleich mehrere Ausfahrten auf dem Highway und wir finden die, die uns ins magische Königreich führen soll. Geparkt wird hier nach Bezahlung von 25 USD auf einem riesigen Gelände. Die Zufahrtsstrasse zum Parkplatz ist erst sechs-, dann dreispurig und dann werden immer zwei Parkplatzreihen gleichzeitig gefüllt. Die Einteilung der Mitarbeiter ist eine wahre Meisterleistung. Wer den Dienstplan schreibt, ist nicht zu beneiden, und wer die Arbeitsplatzbeschreibung erstellt hat, oder die Einarbeitung der neuen Mitarbeiter vornimmt, auch nicht.

Hier gibt’s wirklich für jeden Handgriff eine genau Vorgabe. Da muß man wirklich sehr detailverliebt sein. Aber das ist mir schon gestern in den Hollywood Studios aufgefallen. Bei Disney kommt es auf jede Kleinigkeit an. Diesmal parken wir im Bereich Simba und hier steht extra jemand, der jeden auffordert ein Foto mit dem Telefon zu machen. Und zwar von der Nummer auf dem Fußboden, die die Parkplatzreihe benennt. Dann werden wir von einer kleinen Bahn abgeholt, die uns zur Gepäckkontrolle fährt. Jede Tasche wird durchsucht und besonders gefährlich aussehende Gäste, wie zum Beispiel der Zeugwart, müssen zusätzlich durch einen Metalldetektor laufen.

Transportlogistik vom Feinsten

Dann kann man sich entscheiden, ob es mit dem Monorail oder mit dem Schiff ins Magic Kingdom geht. Das Prinzessinnenschloß ist am Horizont deutlich erkennbar und so entscheiden wir uns für die Fähre, weil Boot fahren sicherlich irgendwie lustiger ist, als den Zug zu nehmen. Nachdem wir unsere Eintrittskarte wieder mit unserem Fingerabdruck gekoppelt haben, sind wir auch schon drin. Mitten in der Magie. Und weil wir es gestern ja erst mit den Preisen hatten, achte ich heute mal drauf, was die Rollstühle und Kinderwägen so kosten, weil die hier auch zu Hauf rumfahren. Sind allerdings günstiger, als ich dachte. Mit 15 USD pro ausgeliehenem Wagen, macht man zwar immer noch ein gutes Geschäft, aber ich glaube, die Leute würden auch 20 USD bezahlen.

Und darauf kommt es schließlich an. Im Magic Kingdom gibt es zwar auch genügend lächelnde Helfer, der Park ist aber deutlich voller, als die Hollywood Studios gestern und so schnappe ich mir eine Karte und versuche mir gleich am ersten Weihnachtsbaum schon mal einen Überblick zu verschaffen. Der Park sieht auf der Karte auch deutlich größer aus und weil leider keiner für mich Kreise, Quadrate und Dreiecke auf den Plan malt, muß ich für all die Attraktionen auch deutlich länger suchen.

Ab in die Magie

Nach dem wir das Schloß ausgiebig aus der Nähe betrachtet haben, biegen wir nach links ab und begeben uns ins Abenteuerland. Hier wollen wir als erstes mal schauen, was es mit den Fastpasses auf sich hat. In unserem Ticket sind nämlich drei Stück enthalten und bei jeder Attraktion gibt’s eine Extra Anstellschlange die mit Fast Pass + gekennzeichnet ist. Dass man damit schneller dran kommt, ist logisch. Wie aber reserviert man sich die Tickets? Wir finden direkt im Adventureland einen entsprechenden Computer und stellen fest, dass wir uns auf bestimmte Zeiten festlegen müssten, zu denen wir dann bei der Attraktion oder dem Fahrgeschäft sind. Das kommt für uns nicht in Frage. Finde ich auch eine total doofe Regelung.

Statt also schon vorher zu planen, was wir wann machen, stromern der Zeugwart und ich frei, wie ein Vogel durch das magische Königreich. Wir fahren Achterbahn, lassen uns dabei etwas durchrütteln, treffen Prinzessinnen und bestaunen Dekorationen.

Hier laufen so gut wie keine Charaktere einfach so rum, wie in den Hollywood Studios. Im Magic Kingdom muß man sich lange anstellen, um eine Prinzessin zu treffen. Und für Mickey Mouse zum Beispiel beträgt die Wartezeit als wir vorbeilaufen 120 Minuten. Eine Qual für jedes Kind, soviel ist sicher. Und auch ich muß zugeben, dass mir keine Disneyfigur so lange Zeit der Warterei wert ist. Die Schlangen durch den Park sind trotzdem endlos.

Ein neues Land

Wir spazieren noch durch das Tomorrowland, was bei seinem Bau sicherlich ordentlich Tomorrow dargestellt hat. In den Siebzigern war der Peoplemover, eine Schienenbahn, eben noch etwas besonderes und der Speedway, bei dem man sich auch mit Schienenfahrzeugen ein vermeintliches Wettrennen liefert, war sicherlich ebenfalls eine Innovation. Ich finde, das Tomorrowland bräuchte dringend eine Generalüberholung. Entweder des Namens zum Beispiel in „wie wir dachten, wie  die Welt mal sein würde“, oder der Fahrgeschäfte, die allesamt etwas müde daherkommen. Uns zumindest konnte dieser Teil des Parks keine Begeisterung entlocken.

Da wir heute auch nicht mehr in Orlando übernachten, sondern in einen der hübschesten Küstenorte der USA fahren, beschließen wir den Park noch vor Einbruch der Dunkelheit zu verlassen. Auch um diese späte Nachmittagsuhrzeit strömen weiterhin Massen an Besuchern in das Magic Kingdom. Das müssen nicht alles neue Besucher sein. Bei Disney hat man die Möglichkeit Eintrittskarten für einen Park am Tag, zwei, drei oder alle vier zu kaufen. Das heißt, dass jeder Besucher, der uns jetzt entgegen kommt, auch schon in einem anderen Park gewesen sein könnte, oder eben einfach ein Spätaufsteher ist.

Nachdem wir unser Auto wiedergefunden haben, fährt uns der Zeugwart über endlose Highwayspuren nach Clearwater Beach. Einem wunderschönen Küstenstädtchen direkt am Golf von Mexiko mit einem der hübschesten Strände der USA. Hier planen wir uns ein paar Tage zu erholen, in der Hoffnung, dass wir etwas Sonne tanken und den Strand genießen können. Ob das Wetter das genauso sieht? Da bin ich mal gespannt…