Ich bin von meiner Geschäftsreise geschafft und hatte dann gestern auch noch ein paar Stunden einen außergewöhnlichen Arbeitseinsatz zu bewältigen. Das mache mich für den IRONMAN Frankfurt zu einem Fan, der höchstwahrscheinlich nur eine Stippvisite einplanen kann. Anscheinend habe ich mich von der Hitze und der Anstrengung in Roth von letzter Woche noch nicht ganz erholt? Aktuell ermüde ich oft schneller, das kann auch an den Asthmamedikamenten liegen, die ich aktuell nehme. Ich höre auf jeden Fall auf meinen Körper und wir planen heute deshalb etappenweise. Der IRONMAN Frankfurt wird erfreulicherweise auch im Fernsehen übertragen. 

Der Wecker klingelt früh heute, denn wenn wir an die Radstrecke fahren möchten, müssen wir ja entsprechend früh dort sein. Längst nicht so früh, wie die Teilnehmer oder Zuschauer, die an den Langener Waldsee zum Schwimmstart möchten, aber für einen Sonntag immer noch früh genug. Ich packe meinen Rucksack mit der Fotoausrüstung und unsere zwei neuen Leichtbau-Stühle und wir machen uns Flaschen ans Rad. Ohne Radflasche sollte man eh nie unterwegs sein, egal, wie kurz die Strecke. Heute früh ist es empfindlich frisch. Das Thermometer zeigt gerade mal 14 °C und im Vergleich zu den gefühlt 35 °C der letzten Wochen, ist es fast schon knackig kalt. Ich habe Armlinge an und eine Windjacke. 

Der kürzeste Weg an die Radstrecke des IRONMAN Frankfurt geht für uns nach Frankfurt Fechenheim auf die Hanauer Landstrasse. Hier kommen die ersten Radfahrerinnen gegen 7:40h vorbei. Frauen deshalb, weil es sich beim IRONMAN Frankfurt in diesem Jahr um die Damen Europameisterschaft handelt und die Profifrauen deshalb früher starten, als die schnellsten Schwimmer der Altersklassenathleten. Es dürfte also ziemlich sicher sein, dass die ersten Athleten, die wir in Fechenheim zu Gesicht bekommen werden, Frauen sind. Auf dem Weg zum Anfeuern komme ich ein paar Mal komplett außer Puste. Diesen Post-Covid Kram braucht echt keiner. Nach der Nutzung meines Sprays geht es besser. Trotzdem bin ich aber weiterhin kurzatmig. Wir fahren mit den Rädern auf die Hanauer Landstraße zu.

Die ist bereits durch die Polizei abgesperrt und wir können dem Polizisten ansehen, dass er ziemlich glücklich darüber ist, dass wir sofort absteigen und die Hanauer Landstraße nicht benutzen wollen. Seine Kollegen und er sind auch sehr begeistert, dass wir wissen, dass hier heute IRONMAN ist. Nur mit diesem Wissen machen wir hier also gleich mehrere Menschen glücklich. 

Wenn es doch immer so einfach wäre. 

Wir suchen uns einen Platz, der zum Fotografieren einen vermeintlich angenehmen Hintergrund bietet und bauen die Stühle auf. Ich muss mich erst mal setzen. Erfreulicherweise müssen wir nicht sehr lange warten, bis das Spektakel losgeht und wir die ersten Damen, begleitet von ein paar Motorrädern und Polizisten sichten. Ich habe meine Jacke immer noch an und während der Zeugwart anfeuert, mache ich Bilder. Außer den Damen nehme ich auch die schnellen Agegrouper in den Fokus und natürlich jeden Zooter. 

Wie auch schon am letzten Wochenende in Roth sieht man auf der Radstrecke wirklich alles. Faszinierend, wie einsam manche Radler unterwegs sind und dann wieder spannend, wie sich Gruppen regelrecht im belgischen Kreisel tummeln. Wir sehen, wie die Kampfrichter durchgreifen und Karten verteilen, was ich nachvollziehbar finde. Und wir freuen uns über coole Outfits und schicke Räder. Eiskalt ist es immer noch. Erstaunlich, wie wenig die Athleten so anhaben. Auf dem Rad scheint der kalte Wind nicht aufzufallen. Ich bin gespannt, wie viele Athleten in diesem Jahr wegen Kälte aufgeben müssen. Und das, obwohl es später ziemlich warm werden soll. Aktuell ist davon allerdings wirklich nichts zu merken. 

Als die Profidamen zum zweiten Mal vorbeikommen, hat sich die Führung verändert und ich bin komplett geschafft. Das hat natürlich nichts mit dem Führungswechsel zu tun. Wir brechen das Anfeuern wegen meiner Schlappheit hier ab und packen die Stühle wieder zusammen. Der Heimweg ist nur 10 km weit, aber sicherlich wird der für mich ähnlich anstrengend, wie der Hinweg. Als wir zu Hause angekommen sind, können wir das Rennen im Fernsehen verfolgen. Der Hessische Rundfunk überträgt live bis die ersten Damen ins Ziel gelaufen sind.